Periode verschieben: So geht's mit und ohne Pille
Manchmal kommt die Periode einfach ungelegen: Ob und wie du sie mit und ohne Pille verschieben kannst, verrät dir eine Expertin!
Manchmal kommt die Periode einfach ungelegen. Der Urlaub ist schon gebucht, der Hochzeitstermin steht lange fest oder ein sportliches Event steht an. Welche Frau möchte da schon gerne von ihren Tagen überrascht werden? Wie es dir in diesem Fall gelingen kann, deine Periode zu verschieben und worauf du dabei achten musst, verrät dir die Gynäkologin Dr. med. Elena Leineweber.
Periode verkürzen: Das kannst du tun, wenn deine Menstruation zu lange dauert
Periode verschieben mit der Pille
Periode verschieben mit der Pille – Variante 1: Du nimmst bereits die Pille
Um deine Periode mithilfe der Pille zu verschieben, musst du die sogenannte Abbruchblutung vermeiden. Bei der Mikropille geht das am einfachsten: Man macht nach 21 Tagen keine Pause, sondern bricht sofort die neue Packung an und braucht sie auf.
"Theoretisch könnte man das über Jahre machen", erklärt die Gynäkologin Dr. med. Elena Leineweber. "Denn rein gesundheitlich spricht nichts dagegen. Wenn man die Pille erstmal nimmt, unterdrückt man damit den eigenen Zyklus. Im Prinzip ist es egal, ob man die Pille durchnimmt oder nicht", führt sie aus. "Der Punkt ist, dass die meisten Präparate dafür keine offizielle Zulassung haben. Das heißt, wenn man das macht, macht man es im sogenannten Off-Label-Use. Das bedeutet aber nicht, dass es schädlich ist. Die Medikamente wurden nur nicht in entsprechenden Zulassungsverfahren für diesen Zweck geprüft", erläutert die Expertin. "Trotzdem sollte man das erstmal ärztlich absegnen lassen und das nicht einfach in Eigenregie machen", betont Dr. Leineweber.
Alternativ kannst du die Periode auch nach vorne verschieben, also vorziehen, indem du deine siebentägige Pillenpause um eine Woche vorziehst. Höre also einfach schon nach 14 statt nach 21 Tagen auf, die Pille zu nehmen. Deine Tage setzen dann nach wenigen Tagen ganz normal ein, aber halt etwa eine Woche früher, als sie es sonst getan hätten. Du solltest allerdings niemals die Pille weniger als 14 Tage nehmen und die Einnahmepause niemals länger als 7 Tage machen, um die Verhütungssicherheit nicht zu gefährden.
Aber: Nur so genannte Ein-Phasen-Präparate sind dafür geeignet, die Periode auf diese Arten zu verschieben. Also solche Pillen, die an jedem Tag die gleiche Hormonmenge enthalten. Bei Zwei- und Drei-Phasen-Präparaten unbedingt vorher die Frauenärztin oder den Frauenarzt befragen.
Periode verschieben mit der Pille – Variante 2: Du nimmst die Pille einmalig
Du nutzt keine hormonellen Verhütungsmittel und möchtest deine Periode einmalig verschieben? Dann kannst du zu diesem Zweck auch die Pille einnehmen. Hierbei musst du aber einiges beachten! Denn: "Mit Verhütung hat das dann nichts mehr zu tun, dann nutzen wir nur die Pille als ein Medikament um einen Zyklus zu verschieben und nicht mehr zur Verhütung", betont Dr. med. Elena Leineweber. "Nur wenn man die Pille mit dem ersten Tag der Regel startet und die vorgeschriebene Einnahmezeit hindurch nimmt, ist die Verhütung gewährleistet."
Wenn du einen normalen Zyklus hast und sonst nicht die Pille nimmst, musst du außerdem bedenken, dass sich die Schleimhaut in der Gebärmutter aufbaut und eigentlich wieder abbluten würde. "Wenn man dann eine Woche bevor man die Periode bekommt, überlegt, 'Ich möchte sie jetzt nicht bekommen, weil ich in den Urlaub fahre' und sie mit einer Pille verschiebt, kann man das auch für ein bis zwei Wochen machen", so Leineweber, "muss aber auch bedenken, dass die aufgebaute Schleimhaut in der Gebärmutter sich ja nicht in Luft auflösen kann. Man kann dann die Periode zwar verschieben, aber wenn man das dann mehrere Monate hintereinander so durchzieht, dann ist es sehr wahrscheinlich, dass es irgendwann einfach anfängt zu bluten."
Grundsätzlich solltest du deine Menstruation aber nur im Notfall verschieben, um die hormonelle Belastung so gering wie möglich zu halten. Denn der Hormonhaushalt übt auch wichtige Einflüsse auf das Immunsystem und andere Körperfunktionen aus. Auch Dr. med. Elena Leineweber betont: "Ich würde auf keinen Fall empfehlen, die Pille immer mal wieder zwischendurch eine Woche lang zunehmen, weil es zu einem totalen Chaos im Hormonstoffwechsel führt und auch jedes Mal erneut mit Risiken wie einem Thromboserisiko verbunden sein kann!"
Periode verschieben ohne die Pille?
Ja, tatsächlich, es ist möglich, seine Periode zu verschieben, auch ohne dass du die Pille nimmst. Allerdings kommst du auch hier nicht an der Einnahme von Hormonen vorbei.
Nutzt du ein anderes Verhütungsmittel als die Antibaby-Pille? Dann kannst du dieses ebenfalls ohne Einnahmepause weiternutzen. Verhütungspflaster funktionieren ähnlich wie die Pille: statt wie sonst eine Woche auszusetzen, gleich aus einer zweiten Packung weiterkleben. Beim Hormonring einfach den aufgebrauchten Ring sofort durch einen neuen ersetzen.
Kann man die Pille mit Norethisteron verschieben?
Im Internet findet man häufig die Behauptung, dass der Wirkstoff Norethisteron die Periode verschieben könnte. Das ist sachlich auch korrekt, allerdings gibt es den Wirkstoff in Deutschland nicht als Mono-Präparat im Handel. Denn Norethisteron ist ein Gestagen, also ein Gelbkörperhormon, das in einigen oralen Kontrazeptiva, wie der Antibaby-Pille, und in Arzneimitteln vorkommt, die in den Wechseljahren und bei Blutungsstörungen angewendet werden, so die Deutsche Apotheker Zeitung. "Es führt im Vergleich häufiger dazu, dass es eine Amenorrhö verursacht. Das bedeutet, dass es zum Ausbleiben der Blutung führt", erklärt Dr. med. Elena Leineweber.
Wenn du deine Periode verschieben willst, musst du diese aber nicht zwangsläufig mit diesem Präparat verschieben, so die Fachärztin. "Man kann die Monatsblutung mit allen klassischen Antibaby-Pillen verschieben. Dafür braucht man nicht die eine bestimmte Wirkstoffzusammensetzung und muss nicht zwangsläufig das Gelbkörperhormon Norethisteron nehmen", sagt Dr. med. Leineweber.
Periode mit natürlichen Mitteln verschieben: Mönchspfeffer und Schafgarbe
Zum Verschieben der Periode ist ein Kraut gewachsen. Sogar zwei! Nämlich Mönchspfeffer und Schafgarbe! Das behaupten zumindest viele Frauen seit Generationen. Die Wirksamkeit der Pflanzen ist allerdings nicht wissenschaftlich bewiesen. Auch die Gynäkologin Dr. med. Elena Leineweber sieht dies eher kritisch: "Die Periode zu verschieben, funktioniert mit Tees aus Mönchspfeffer und Schafgarbe eher nicht. Mönchspfeffer und Schafgarbe können bewirken, dass der Zyklus regelmäßiger wird oder weniger Stimmungsschwankungen auftreten, nicht aber ein Verschieben der Periode", ordnet die Ärztin ein. "Man könnte stattdessen versuchen, die Periode mit reinem Progesteron zu verschieben, auch mit einem bioidentischen Progesteron, wie man es beispielsweise bei Wechseljahresbeschwerden gibt. An der Stelle wäre eine klassische Pille aber deutlich verlässlicher und wirksamer. Alle Alternativen oder naturheilkundlichen Mittel sind zum Verschieben der Periode eher ungeeignet, zum Stabilisieren des Zyklus allerdings eine Option, die man ausprobieren kann."
Periode verschieben: Was sind die Risiken?
Eine allgemeingültige Antwort gibt es darauf nicht, da jede Frau anders darauf reagiert, wenn sie ihre Periode verschiebt. Die meisten Frauen bemerken bei sich keine Nebenwirkungen. Bedenke allerdings: Wenn du deine Periode verschiebst, kann es trotzdem zu Schmier- und Zwischenblutungen kommen.
Einige Frauen reagieren auf die Hormone, vor allem wenn sie die Pille durchnehmen, mit Übelkeit, Schwindel, Erbrechen, Gewichtszunahme oder Kopfschmerzen. Diese Frauen sind aber die Ausnahme. Trotzdem solltest du, bevor du deine Periode verschiebst, vorher mit deiner Frauenärztin oder deinem Frauenarzt darüber sprechen. Diese*r kann am besten einschätzen, welcher Weg für dich der beste ist.
Zur Person
Dr. med. Elena Leineweber ist Fachärztin für Gynäkologie, gynäkologische Endokrinologie und Reproduktionsmedizin in der Praxis Dres. Leineweber in Lippstadt. Als @doctor_ela ist sie in den sozialen Medien als Medical Content Creator aktiv.
Außerdem ist sie Spezialistin für Diagnostik und Therapie von unerfülltem Kinderwunsch oder wiederholten Fehlgeburten, aber auch von hormonellen Erkrankungen, Behandlung von Frauen in der Menopause und Transgendertherapie. Zusätzlich bildet sie sich in Sportmedizin weiter.