Film-Legende privat

Marlene Dietrich: Als Diva glühend verehrt, als Mutter eiskalt

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Marlene Dietrich - vor mehr als 90 Jahren wurde sie als „Blauer Engel“ berühmt. Von den Menschen wurde sie als Diva verehrt, doch privat hatte sie viele dunkle Seiten.

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Marlene Dietrich härtete schon in jungen Jahren ab

Als sie klein war, soll die Mutter sie und ihre Schwester morgens vor der Schule in eiskalte nasse Laken gehüllt haben – zur Abhärtung. Obendrein wurden die Kinder stets aufgefordert, fleißig zu sein: „Tut was!“

Marlene Dietrich härtete ab. Und tat was. Sie erkannte ihr Bühnentalent – und die Gabe, andere Menschen um den Finger zu wickeln. Noch heute genügt allein ihr Vorname, um Millionen Filmfreunde zu elektrisieren. Marlene Dietrich wurde schon zu Lebzeiten als Leinwandgöttin zur Legende. Doch privat hatte sie auch ihre dunklen Seiten. Als Diva glühend verehrt, als Mutter eiskalt.

Sie war von Kopf bis Fuß auf Liebe eingestellt

Marlene Dietrich kam am 27. Dezember 1901 als Polizistentochter in Berlin-Schöneberg zur Welt. Ursprünglich wollte sie Geigerin werden, doch nach einer Sehnenentzündung wandte sie sich der Schauspielerei zu. Nach ersten Erfolgen entdeckte Josef von Sternberg sie 1930 für den Film „Der blaue Engel“. Marlene sang darin rauchig-verrucht „Ich bin von Kopf bis Fuß auf Liebe eingestellt“, und das war sie in der Tat auch privat.

Bereits 1924 hatte die Mimin den Produktionsleiter Rudolf Sieber geheiratet und im selben Jahr ihre einzige Tochter Maria zur Welt gebracht. Zwar bestand die Ehe bald nur noch auf dem Papier, wurde aber nie geschieden.

Die Dietrich hatte Affären mit James Stewart, Yul Brynner und vielen anderen. Am wichtigsten war Jean Gabin. Er war der einzige Mann, der sie je verlassen hatte, sonst gab sie den Männern immer den Laufpass. Jean Gabin galt als die Liebe ihres Lebens.

Marlene Dietrich: Ihre Tochter vermisste jegliche Liebe

Ihre Tochter aber vermisste jegliche Liebe. Sie schrieb ein Buch über ihre Mutter – mit verstörenden Enthüllungen. So habe Marlene Dietrich sie nie beim Namen genannt, sondern sie stets nur als „das Kind“ bezeichnet. Maria fühlte sich als Eigentum ihrer Mutter, über das verfügt wurde.

Als Maria gerade mal 13 Jahre alt war, wurde sie von ihrem lesbischen Kindermädchen sexuell missbraucht. Sie berichtete ihrer Mutter von dem schrecklichen Ereignis. Doch diese habe geantwortet: „Nun ja, du hast es hinter dich gebracht, oder nicht? Du bist nicht tot. Finde dich damit ab.“

Sie wollte nicht, dass die Welt sie altern sieht

Bei anderen Menschen aber zeigte die Künstlerin ein großes Herz. So setzte sie sich während der Nazi-Zeit für Verfolgte des Hitler-Regimes ein und half stets Freunden in Not. Als Showstar glänzte sie auf Tourneen rund um den Globus. Ein Oberschenkelhalsbruch, den sie 1975 bei einem Sturz in Sydney erlitt, zwang sie schließlich zum Abschied von der Bühne. Nach einem weiteren Beinbruch 1979 zog sich die Künstlerin in ihr Pariser Nobel-Appartement in der Avenue Montaigne zurück, das sie kaum noch verließ. Fototermine lehnte sie ab. Sie wollte nicht, dass die Welt sie altern sieht.

Enkel Peter fand sie im Mai 1992 tot in ihrer Wohnung. Marlene Dietrich wurde 90 Jahre alt. Sie wurde in Berlin beigesetzt – so war ihr letzter Wille. Aber der Mythos Marlene lebt weiter.

Artikelbild & Social Media: IMAGO / Ronald Grant

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