House of Gucci

Patrizia Reggiani - So lebt die Exfrau und Killerin von Gucci heute!

Mona Eichler, Freie Autorin

Kann man seinen Ex-Mann erschießen lassen und danach glücklich werden? Gucci-Killerin Patrizia Reggiani versucht es!

Patrizia Reggiani und Lady Gaga: Zwei Frauen, ein Leben Foto: IMAGO / Milestone Media und IMAGO / Picturelux

"Mein Sehvermögen ist nicht so gut. Ich wollte ihn nicht verfehlen." Mit diesen Worten soll Patrizia Reggiani (73) erklärt haben, warum sie ihren Ex-Mann Maurizio Gucci (†46) im Jahr 1995 nicht selbst erschoss, sondern einen Auftragskiller engagierte. Die Ex-Frau des Gucci-Erben ist heute auf freiem Fuß.

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Der Gucci-Mord: Comeback in Hollywood

Der Mord an Mode-Zar Maurizio Gucci vor über 25 Jahren ist dank "House of Gucci" aktuell in aller Munde – und damit auch Patrizia Reggiani (73), die Ex-Frau des Ermordeten. In dem starbesetzten Film spielt Lady Gaga (35) die als "Lady Gucci" bekannte Italienerin, die Ende der 90er für den Auftragsmord an ihrem Ex zu 29 Jahren Haft verurteilt wurde. Die Ähnlichkeit zwischen den Ladys ist nicht von der Hand zu weisen.

Könnten Schwestern sein: Patrizia Reggiani und Lady Gaga Foto: IMAGO / Milestone Media und IMAGO / Picturelux

Fun Fact: Patrizia Reggiani und Lady Gaga sind keineswegs Freundinnen. Zwar billigt Patrizia Reggiani Lady Gaga als ihre Besetzung, weil diese ihr zumindest ähnlich sehe. Was Patrizia Reggiani allerdings ärgert, ist, dass Lady Gaga sie vor den Dreharbeiten nicht treffen wollte. Die Schauspielerin erklärt ihr Nein damit, dass sie sich von Patrizia nicht beeinflussen lassen wollte. Es sei immerhin bekannt, dass die Italienerin stets versuche, andere zu manipulieren. Autsch!

Patrizia Reggiani: Von der Promi-Dame zur Auftragsmörderin

1971 lernt Patrizia Reggiani Maurizio Gucci auf einer Party kennen. Damals ist sie 23 Jahre alt und in der italienischen High Society aufgrund ihrer bettelarmen Kindheit als Emporkömmling verschrien. Maurizio soll schon beim zweiten Date um Patrizias Hand angehalten haben. 1973 sagen die beiden Ja zueinander, 1976 und 1981 kommen ihre Töchter zur Welt, Gucci floriert – ein perfektes Märchen.

Maurizio Gucci und Patrizia Reggiani 1972: Eine verhängnisvolle Liebe beginnt Foto: IMAGO / Independent Photo Agency

Doch der Schein trügt. Machtkämpfe zersetzen die Familie Gucci von innen und auch die Ehe von Patrizia und Maurizio ist alles andere als glücklich. 1985 fliegt Maurizio zu einem angeblichen Geschäftstermin nach Florenz und kommt nicht mehr zurück. Er überlässt es einem Freund, Patrizia auszurichten, dass sie verlassen wurde. 1993 ist die Scheidung rechtskräftig.

Hier hätte die Geschichte enden können. Patrizia Reggiani bekommt umgerechnet eine halbe Million Euro Alimente im Jahr, für ihre Töchter ist gesorgt, ihr Ex findet eine neue Liebe, jeder geht seiner Wege. Leider kommt es anders.

Auftragsmord: Anonymer Tipp deckt die wahre Mörderin auf

Am 27. März 1995 erschießt ein Auftragskiller Maurizio Gucci vor seinem Büro in Mailand. Der Mann feuert drei Schüsse aus der Distanz ab und trifft mit dem letzten aus der Nähe in die linke Schläfe seines Opfers. Gucci stirbt an Ort und Stelle. Der Mörder kann fliehen.

Sofort überschlagen sich die Spekulationen. Von Maffia bis Wirtschaftsmord ist alles dabei. Es wird zwei Jahre dauern, bis die Wahrheit ans Licht kommt. Durch einen anonymen Tipp deckt die Polizei auf, dass Patrizia Reggiani den Tod ihres Ex-Mannes in Auftrag gegeben hat. Als Motiv wird ihr eine Mischung aus Rache, enttäuschter Liebe und Geldgier vorgeworfen.

Doch obwohl Patrizia 1998 zu 29 Jahren Haft verurteilt wird, sieht sie sich selbst als unschuldig. Den Mord in Auftrag gegeben zu haben, bestreitet sie nicht. Allerdings behauptet sie, von ihrer Hellseherin manipuliert worden zu sein. Tatsächlich wird Giuseppina Auriemma wegen ihrer Beteiligung an dem Auftragsmord zu 25 Jahren Haft verurteilt.

Ein eingeschworenes Team: Patrizia Reggiani und ihr Anwalt 1998 Foto: IMAGO / Independent Photo Agency

Was macht Patrizia Reggiani heute?

Das Krasse an Patrizia Reggiani: Heute wie damals spricht sie über die Tat, als sei nichts Großes vorgefallen. 2016 scherzte sie gegenüber dem britischen "Guardian" auf die Frage, warum sie nicht selbst auf ihren Ex geschossen habe: "Mein Sehvermögen ist nicht so gut. Ich wollte ihn nicht verfehlen."

Die Tat selbst bezeichnet sie nie als Mord. Ganz im Gegenteil. "Maurizio hat mich immer geliebt", so Patrizia. "All die Dinge, die geschehen sind, sind meiner Meinung nach Missverständnisse."

Im Oktober 2016 wird die Exzentrikerin, die während der Haft ein Frettchen als Haustier halten durfte, wegen guter Führung vorzeitig aus dem Gefängnis entlassen. Seitdem lebt die verurteilte Kriminelle in Mailand und zeigt sich immer wieder gern in der Öffentlichkeit. Ein Frettchen hat sie jetzt nicht mehr als Haustier. Dafür aber einen Papagei, den Patrizia dann und wann sogar mit zum Shoppen oder zu Interviewterminen nimmt:

Hübsch exzentrisch: Patrizia Reggiani und ihr Papagei Foto: IMAGO / Independent Photo Agency

Kein Hass, nur Ärger

Nach ihrem Motiv für den Auftragsmord gefragt, benutzt Patrizia Reggiani gerne das italienische Wort "Stizza". Der Ausdruck kann von leichter Irritation bis bin zu feurigem Zorn alles bedeuten. Hass aber möchte sie ausdrücklich nicht für ihren Ex gefühlt haben.

"Ich hasste Maurizio nicht, ich habe ihn nie gehasst", zitiert die "Süddeutsche Zeitung" die ehemalige High-Society-Lady. "Es war Ärger, Maurizio hat mich geärgert. Ich ging zum Wursthändler und fragte ihn, ob er jemanden kenne, der Leute umbringt."

Patrizia Reggiani: Kein Kontakt zu ihren Töchtern

Alessandra (45) und Allegra Gucci (40) waren Teenager, als sie ihren Vater verloren. Sie erbten sein Vermögen und seine Leidenschaft für Segelboote. Die beiden leben in der Schweiz, haben Partner und Kinder. Ihrer Mutter haben sie nie verziehen. "Sie verstehen mich nicht und haben mir die finanzielle Unterstützung abgedreht. Ich habe nichts – und meine beiden Enkelsöhne habe ich noch nicht mal kennengelernt", lamentierte Patrizia Reggiani 2016 gespielt dramatisch.

Dabei hatten die Mädchen lange an die Unschuld ihrer Mama geglaubt: Laut Patrizia Reggiani war sie zum Zeitpunkt der Tat an einem Gehirntumor erkrankt, der ihr Verhalten beeinflusste. Vor Gericht hatte dieses Erklärung keinen Bestand.

Alessandra und Allegra Gucci 2004 bei einem der Revisionsverfahren ihrer Mutter Foto: IMAGO / Independent Photo Agency

"Verzeih mir!"

Patrizia Reggiani sorgt auch heute noch für Kopfschütteln. Vor allem dann, wenn sie über ihren toten Ex-Mann Maurizio Gucci spricht. Immer wirkt es so, als sei die Endgültigkeit ihrer Tat noch nicht bei Lady Gucci angekommen.

"Wenn ich Maurizio heute treffen würde, würde ich ihn bitten, mir zu vergeben", sagte Patrizia Reggiani 2018 in einem Interview. Das wird nur leider nie passieren.

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Video: Glutamat

Artikelbild & Social Media: IMAGO / Milestone Media und IMAGO / Picturelux