Nach langen Jahren

Stephan Grossmann: Wie er die gute Bindung zu seiner Mutter hält!

DAS NEUE BLATT

Stephan Grossmann und seine Mutter verraten im Interview das Geheimnis ihrer guten Beziehung.

Foto: Adam Berry/Getty Images

Das ist ein Tag ganz nach dem Geschmack von Stephan Grossmann (52) und seiner Mutter Martina (79), beide begeisterte Pflanzenfans! Der Schauspieler („Familie Bundschuh“, „Weissensee“) unternimmt mit ihr einen Ausflug in den Botanischen Garten Berlin. Die beiden verbindet ein herzliches Verhältnis. Das war nicht immer so ...

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DAS NEUE BLATT: Es gibt viele kaputte Familien! Wie haben Sie es geschafft, ein so gutes Verhältnis zu Ihrer Mutter zu haben?

Stephan Grossmann: Je älter man wird, desto mehr blendet man die Konflikte der Vergangenheit aus. Warum sollen sich Eltern und Kinder auch im Erwachsenenalter noch erziehen oder gängeln? Man hat doch nur eine Familie, da sollte man bei allen Unterschieden und Reibereien auch mal über den eigenen Schatten springen können.

Was war die größte Herausforderung in der Mutter-Sohn-Beziehung?

Martina Grossmann: Aufgrund der geburtenschwachen Jahrgänge – heute unvorstellbar – konnten mein Mann und ich mit fast 60 Jahren als Lehrer in den Vorruhestand gehen. Wir nutzten die Zeit für viele Reisen und verliebten uns auf Anhieb in Südafrika. Es hat uns so gut gefallen, dass wir dort ein Haus gekauft haben und 16 Jahre geblieben sind. Stephan hat uns damals ein paar Vorwürfe gemacht ...

Stephan Grossmann: Ganz ehrlich? Ich war damals entsetzt, als mein Vater aus Kapstadt anrief und sagte: „Deutschland sieht uns nie wieder. Wir bleiben hier.“ Ich wurde da gerade zum ersten Mal Vater und war enttäuscht, dass sie nicht in der Nähe waren und klassische Großeltern für meine Tochter sein konnten. Manchmal gab es wochenlang keinen Kontakt, weil meine Eltern telefonisch nicht erreichbar waren, weil sie wieder auf einer wilden Safari waren. Das hat mich damals belastet und manchmal auch ein bisschen wütend gemacht.

Heute sehen Sie das anders, oder?

Stephan Grossmann: Heute sage ich Chapeau zu meinen mutigen Eltern! Sie hatten, was damals für Ostdeutsche eher ungewöhnlich war, sehr schnell den Mut, einen radikalen Neuanfang im fernen Ausland zu wagen. Sie haben hart dafür gearbeitet und die beste Zeit ihres Lebens genossen. Diese tollen Erfahrungen in Afrika kann ihnen niemand mehr nehmen. Trotzdem bin ich jetzt sehr glücklich, dass Mama und Papa nach 16 Jahren endlich wieder bei mir in Berlin leben.

Autor*in: bc

Ebenfalls ausgewandert aus Deutschland sind Konny und Manuela Reimann. Im Video erfährst du, wie reich die beiden inzwischen sind:

Video: Glutamat

Artikelbild und Social Media: Adam Berry/Getty Images