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Urvertrauen stärken: So wird dein Kind selbstbewusst und stark fürs Leben

Maren Fritsche

Urvertrauen lernen Babys schon in den ersten Lebensmonaten. Ein Gefühl, das Kinder stark und selbstbewusst macht - ein Leben lang. 

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Ein Baby lernt in seinen ersten Lebensmonaten das wichtigste Grundgefühl überhaupt - Urvertrauen. Sie lernen ihrer Umwelt und den Menschen um sich herum zu vertrauen. Diese Lernphase beginnt schon direkt nach der Geburt. Warum Urvertrauen für uns so wichtig ist und wie ihr es bei euren Kindern stärken könnt, erfahrt ihr jetzt. 

Warum Urvertrauen für uns Menschen existenziell ist

Kinder, die geliebt werden, werden Erwachsene die lieben können. Denn nur ein Kind, das in einer vertrauensvollen und liebevollen Atmosphäre aufwächst, weiß, was Vertrauen bedeutet. Es kann diese Fähigkeit auf andere Beziehungen übertragen - sein Leben lang. Urvertrauen in sein Umfeld und in sich selbst, sorgt für Selbstbewusstsein und Selbstwertgefühl. So haben es Kinder beispielsweise in der Schule leichter Freunde zu finden. 

Durch Vernachlässigung, Lieblosigkeit oder sogar Misshandlungen wird das Urvertrauen gestört. Stattdessen entwickelt das Kind Misstrauen. Es wird später Probleme haben, enge Bindungen zu anderen Menschen aufzubauen. Denn, wer sich selbst nicht traut, der kann auch anderen nicht vertrauen. Und Vertrauen ist schließlich die Basis jeder liebevollen und engen Bindung. Im Erwachsenenalter verstärken sich diese Probleme noch weiter. Wer nicht gelernt hat anderen zu vertrauen, resigniert schnell, ist unsicher und geht Konflikten und Herausforderungen eher aus dem Weg. Minderwertigkeitskomplexe und gar Depressionen können die Folge sein. 

Was Urvertrauen für Kinder bedeutet

Ich werde geliebt, für mich wird gesorgt, ich bin in Sicherheit. Kinder, die mit Urvertrauen groß werden, entwickeln eine stabile Persönlichkeit. Sie können Krisen gut meistern und haben eine positive Lebenseinstellung. Damit sich ein Baby geborgen und angenommen fühlt, braucht es klare und sinnvolle Regeln, Liebe und Zuwendung sowie Gelassenheit der Eltern. 

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Der Alltag mit einem Neugeborenen ist stressig, gerade am Anfang. Dann sind wir Eltern manchmal müde, gestresst und ungeduldig - auch unseren Kindern gegenüber. Das bedeutet aber nicht, dass unsere Kinder sofort das Vertrauen ins uns verlieren und sich nicht mehr geliebt fühlen. 

Liebe, Geborgenheit, Zuverlässigkeit: So stärken Eltern das Urvertrauen

  • Schmusen und Kuscheln: Liebe und Geborgenheit ist schon von Tag eins an mit das Wichtigste für jedes Baby. Es kommt aus der Wärme deines Bauches in eine Welt, die laut, fremd und kalt ist. Da braucht es viel Zuwendung, um diese Umstellung gut verkraften zu können
  • Auf kindliche Befindlichkeiten reagieren: Wenn dein Baby dich anlächelt, lächel zurück. Wenn es weint, versuche herauszufinden, was ihm fehlt. Reagiere auf seine Signale. Rede liebevoll mit ihm. Es soll wissen: Mama hat dich lieb und ist für dich da. 
  • Wertschätzung & ein liebevolles Zuhause: Ein Kind das Wertschätzung erfährt, kann Vertrauen aufbauen. Zeige durch liebevolle Gesten, wie sehr du es liebst, und sage ihm das auch immer wieder. 
  • Zuverlässige Fürsorge: Die Grundbedürfnisse wie Essen, Trinken sowie Wärme und Trockenheit sind für jedes Baby existenziell. Kann sich dein Baby hundertprozentig darauf verlassen, dass das gewährleistet ist, weiß es, dass es in guten Händen ist. 
  • Rituale: Wiederholungen sind wichtig für Babys. Abends zum Einschlafen könnt ihr eine Gute-Nacht-Geschichte vorlesen, morgens zum Wachwerden gibt es ein lustiges Fingerspiel oder ein Kinderlied. Sie wollen am Anfang gar keine große Abwechslung, sondern nur das Vertraute, das gibt ihnen Sicherheit und so finden sie sich in ihrem Tagesablauf zurecht.
  • Ermutige dein Kind, sei stolz: "Das hast du toll gemacht!" Ein Satz, den Eltern auch schon Säuglingen immer wieder sagen sollten. Auch das stärkt das Urvertrauen und vor allem das Selbstbewusstsein. 

Hilfe annehmen, wenn es Bindungsprobleme gibt

Die Fähigkeit zur Bindung ist uns Menschen angeboren, trotzdem kann es zu Bindungsproblemen kommen. Wenn Eltern und gerade Mütter beispielsweise starken Stress oder Trauer nach der Geburt erleben, führt das häufig zu Problemen. Etwa jede fünfte Mutter leidet nach der Geburt unter einer Wochenbett-Depression. Das macht es ihnen schwer, sich um ihr Neugeborenes zu kümmern und eine Bindung aufzubauen. Eine schwierige Beziehung zu den eigenen Eltern kann ebenfalls dazu führen, dass frischgebackene Eltern Probleme haben, sich auf ihr Baby einzulassen. Bindungsprobleme werden in der Regel vererbt. 

Wer das Gefühl hat, keine richtige Bindung zu seinem Kind aufbauen zu können, sollte sich nicht scheuen, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Erste Ansprechpartner können der Kinderarzt, Frühberatungsstellen oder niedergelassene Kinderpsychologen sein. 

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