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Cannabis: Bei diesen 7 Krankheiten hilft Hanf

Bereits seit einiger Zeit dürfen Ärzte Cannabis auf Rezept (Hanf als Arzneimittel, auch "Medizinalhanf") verschreiben. Doch bei welchen Krankheiten helfen Hanfprodukte? Wann Cannabinoide wirklich heilen helfen.

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Im 19. Jahrhundert gehörte Cannabis zu den am häufigsten verschriebenen Medikamenten. Erst 1929 wurde Cannabis unter dem neu erlassenen Betäubungsmittelgesetz verboten. Jetzt entdecken Forscher die heilende und schmerzlindernde Wirkung der Cannabinoide wieder.

Die medizinischen Wirkstoffe im Cannabis heißen Delta-9-Tetrahydrocannabinol, kurz THC, und Cannabidiol, kurz CBD. Vordergründig das CBD hat die gewünschte entzündungshemmende und schmerzlindernde Wirkung.

Seinen Ursprung hat die Pflanze Hanf in Zentralasien, wo sie schon im Jahr 300 vor Christus u. a. als Heilmittel gegen Rheuma und Malaria eingesetzt wurde. Als Nutzpflanze wurde sie schon im Jahr 2800 vor Christus in China verwendet, z. B. zur Produktion von Hanf-Papier. Von der Antike bis zum 20. Jahrhundert wurde der Rohstoff Hanf auch für Verbandstoffe, Taue und Kleidung genutzt.

Heute wächst die Hanf-Pflanze auf der ganzen Welt in gemäßigten bis tropischen Zonen (wild und kultiviert), etwa in Nordafrika, dem Nahen und Mittleren Osten, Amerika sowie in Süd- und Südostasien. Sie wird auch zur Herstellung von Kleidung und für Kosmetik-Produkte verwendet.

Bei welchen Krankheiten hilft Cannabis?

Chronische Schmerzen

Die Wirksamkeit von Cannabis in der Schmerztherapie ist am besten erforscht. Ob Clusterkopfschmerzen, Migräne oder Phantomschmerzen: Cannabis wirkt Studien zufolge auch bei jenen Krankheiten, bei denen herkömmliche Medikamente nicht (mehr) helfen.

Chronische Entzündungen

Cannabis wirkt entzündungshemmend und kann eingesetzt werden bei

  • Morbus Crohn
  • Colitis Ulcerosa
  • Arthritis

Zudem, so belegen Studien, erweitert Cannabis die Bronchien, sodass die Atmung verbessert wird. So kann Cannabis auch bei Asthma helfen (allerdings nicht geraucht, versteht sich ...).

Auch auf Rheuma und Fibromyalgie könnte sich Cannabis positiv auswirken. Hierzu fehlen allerdings (noch) die erforderlichen Studienergebnisse.

Krebs

Cannabis wirkt appetitanregend und bekämpft Übelkeit - vorteilhaft für Krebspatienten, die eine Chemotherapie machen, bei der Appetitverlust und Erbrechen die häufigsten Nebenwirkungen darstellen.

Zudem wird Cannabis eine krebshemmende Wirkung nachgesagt. Die ist allerdings noch nicht ausreichend wissenschaftlich belegt.

Auch die Stoffwechselerkrankung Diabetes (Zuckerkrankheit) könnte mit einer Cannabis-Behandlung gelindert werden. Es wurden allerdings noch keine eindeutigen Studienergebnisse vorgestellt.

Neurologische Erkrankungen

Inzwischen belegen Studien, dass Cannabis bei neurologischen Erkrankungen hilft. Dazu gehören unter anderem:

  • Spastik
  • Multiple Sklerose
  • Tourette-Syndrom

An Tiermodellen wurde auch die Behandlung von Arteriosklerose (Arterienverkalkung) untersucht. Das Ergebnis: Die Krankheit wurde durch Cannabis gehemmt.

Psychiatrische Erkrankungen

Cannabis wird eingesetzt bei psychiatrischen Erkrankungen wie

  • posttraumatischer Belastungsstörung (PTBS)
  • Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Störung (ADHS)
  • Depressionen

Glaukom

Bei einem sogenannten Glaukom (Grüner Star) wird der Sehnerv gestört. Im Endstadium der Augenkrankheit führt ein Glaukom zur Erblindung. Der Cannabis-Wirkstoff THC senkt den Augeninnendruck und kann der Sehstörung entgegenwirken, wie eine Studie schon 1998 bewiesen hat.

Aids

Die starken Medikamente, die Aids-Patienten einnehmen, haben schwere Nebenwirkungen, welche denen der Chemotherapie ähneln können. Darunter auch Appetitlosigkeit (die auf Dauer lebensgefährlich ist) und Übelkeit. Cannabis-Produkte können gegen diese Symptome ankämpfen.

In welcher Form wird Cannabis verschrieben?

Cannabis wird z. B. als Mundspray verschrieben, etwa bei Multipler Sklerose. Auch als Kapseln kann Cannabis verschrieben werden - meist zur Linderung von krankheitsbedingter Übelkeit (etwa bei Krebs). Auch pure getrocknete Cannabisblüten können zum medizinischen Einsatz kommen - als Tee, im Essen verarbeitet oder geraucht.

Die Dosierung wird vom Arzt individuell auf den Patienten eingestellt. Es gilt die Wirksamkeit zu maximieren und gleichzeitig die Nebenwirkungen zu minimieren.

Welche Nebenwirkungen können auftreten?

Wer Cannabis raucht, kann damit seine Atemwege schädigen - ähnlich wie bei allen rauchbaren Mitteln (z. B. Zigaretten). Weitere Nebenwirkungen von Cannabis können sein: Müdigkeit, Schwindel, Mundtrockenheit, Gedächtnisstörungen, Angstzustände und erhöhte Herzfrequenz.

Cannabis hat zudem ein - wenn auch geringes - Suchtpotential. Treten Entzugserscheinungen auf, ähneln sie denen von Tabakrauchern.

CBD-Öl als sanfte Alternative

Doch auch ohne verschreibungspflichtige Medikamente kann man von den positiven Eigenschaften der Hanfpflanze profitieren. Cannabidiol (CBD) ist ein Wirkstoff, der aus den Blüten der weiblichen Cannabispflanze gewonnen wird und als schmerzlindernd, entspannungsfördernd und entzündungshemmend gilt. 

Mittlerweile gibt es CBD-haltige Produkte wie Öl, Nahrungsergänzungsmittel oder Salben in der Drogerie oder Apotheken zu kaufen. Das ist möglich, da diese Produkte ohne THC auskommen, welches für den bekannten Cannabis-Rausch verantwortlich ist. CBD hingegen besitzt keine psychoaktive Wirkung und zeigt auch sonst im Allgemeinen keine nennenswerten Nebenwirkungen.