Nicht anfassen!

Ambrosia-Allergie: Wieso die Pflanze so gefährlich ist

Jan Wälder, Online-Redakteur

Schon wenige Pollen können eine heftige Ambrosia-Allergie auslösen. Die Pflanze verbreitet sich bei uns immer stärker.

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Beifußblättriges Traubenkraut - so wird die Ambrosia auch genannt. Der botanische Name des Beifußblättrigen Traubenkrautes ist Ambrosia artemisiifolia. Neben ihr sehen andere Allergieauslöser wie Birke oder Haselnuss alt aus. Denn keine hier wachsende Pflanze löst so starke Allergien aus wie die Ambrosia. Die Symptome einer allergischen Reaktion können während der Pollenflug-Zeit zum echten Albtraum für betroffene Menschen werden.

Ambrosia-Allergie: Beifußblättriges Traubenkraut eingeschleppt

Eigentlich stammt die Ambrosia aus Nordamerika. Aber auch in Deutschland fühlt sie sich wohl. Vor allem der warme Süden hat es ihr angetan. Allein in Bayern wurden rund Hunderte größere Bestände gezählt. Die Pflanzen können bis zu 1,80 Meter hoch werden. Wer Ambrosia im Garten entdeckt, sollte sie mit Schutzkleidung entsorgen.

Allergiker müssen sich professionelle Hilfe suchen - denn laut der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (LUBW) sind bis zu 15,7% der Deutschen allergisch auf Ambrosia. Somit ist das Traubenkraut für viele eine unangenehme Gefahr. Betroffen sind laut des Allergologen Prof. Dr. med. Jörg Kleine-Tebbe vor allem Menschen mit Beifuß-Allergie, wie er im Interview mit dem Portal Allergiecheck erklärte.

Ambrosia: Allergien durch das Beifußblättrige Traubenkraut sind sehr heftig. (Symbolbild) Foto: bgfoto/iStock

Zu finden ist die aggressive Pflanze, die zur Familie der Korbblütler zählt, aber vor allem an Straßenrändern. Dieses Vorkommen beruht vermutlich auf dem Verlust von LKW-Ladungen. Auch auf Schuttplätzen und Erddeponien zählt sie zu den häufig eingeschleppten Pflanzen, was vor allem von Bauschutt herrührt. Außerdem kommt die Pflanze sehr oft unter Vogelhäuschen vor, wofür verunreinigtes Vogelfutter verantwortlich ist. Durch all diese einzelnen Probleme breitet sich die Art der Korbblütler immer weiter stark aus und führt vermehrt zu Heuschnupfen und Co.

Der Wuchs am Straßenrand hat einen folgenschweren Effekt: das Stickstoffdioxid (NO2) der Autoabgase bewirkt, dass Stress bei der Pflanze entsteht. Das führt zu einer Proteinveränderung in den Pollen. Forscher fanden heraus, dass das die Menge der allergenen Proteine in der Pflanze in die Höhe treibt. Für Menschen mit Allergie gegen das Beifußblättrige Traubenkraut eine schlechte Nachricht.

Wer die Pflanze im Garten entdeckt, sollte frühzeitig handeln. Denn gelangen die Samen von Ambrosia artemisiifolia erst einmal in den Boden, können die Keime darin 40 Jahre überleben. Die Hoffnung, dass ein strenger Winter dem Treiben ein Ende setzt, ist vergebens - starker Frost erhöht die Keimfähigkeit der Samen sogar noch.

Beim Entsorgen des Traubenkrauts sollten immer Handschuhe getragen und Ambrosia nicht auf dem Kompost, sondern im Müll entsorgt werden! Im Kompost finden die Samen den Weg in die Erde, ebenso bei der Grüngut-Entsorgung. Der Klimawandel soll die Ausbreitung der Ambrosia nach Norden begünstigen - das heißt, dass sich Allergie und Pollen immer weiter ausbreiten werden.

Ambrosia-Allergie kann Asthma und Entzündungen hervorrufen

Bei Allergikern löst die Ambrosia heftige Reaktionen aus. Symptome wie Heuschnupfen, Asthma, chronische Entzündungen und Bindehautentzündungen sind die Folge. Typische Heuschnupfen-Symptome sind:

  • laufende Nase

  • Nase zu

  • Niesen

  • juckende Augen

  • trockener Husten

  • Kurzatmigkeit

  • Engegefühl in der Brust

Wer an einer blühenden Pflanze entlang gefahren oder gelaufen ist, kann das schnell anhand der allergischen Reaktion merken. Noch schlimmer: die Berührung der Pflanze. Direkte Hautauschläge und Atemnot als Symptome können die Folge sein. Deshalb der dringende Hinweis: Ambrosia niemals anfassen! Mit dieser Allergie ist nicht zu spaßen, denn eine solche allergische Komplikation kann schwere Folgen haben.

Außerdem sind bei Allergikern mit einer Ambrosia-Allergie auch Kreuzallergien möglich. Bei einer Kreuzallergie erkennen Antikörper, die auf ein bestimmtes Allergen gerichtet sind, auch in anderen Allergenen eine Bedrohung und es kommt zu einer allergischen Reaktion. Bei einer Allergie gegen Beifußblättriges Traubenkraut kommen für eine Kreuzallergie u.a. infrage:

  • Kamille

  • Banane

  • Melone

  • Arnika

  • Sonnenblume

  • Goldrute

Wirklich hilfreich gegen eine Ambrosia-Allergie sind nur antiallergische Medikamente sowie eine Hyposensibilisierung, die Linderung verschaffen könnte.

Beifußblättriges Traubenkraut: Wann blüht die Allergie auslösende Ambrosia-Pflanze?

Die Hauptblütezeit der Ambrosia liegt Ende Juli. Allerdings erstreckt sich die Pollenzeit bis in den Oktober, somit ist bis dahin mit einem Pollenflug zu rechnen. Für Allergiker wird die Blütezeit von Ambrosia artemisiifolia zur Tortur - denn in allein einer Staude Traubenkraut stecken bis zu einer Milliarde Pollen.

Das Problem ist, dass Art ihre Pollen mit dem Wind verteilt. Das nennt sich Windbestäubung und findet bei der Ambrosia vor allem am frühen Morgen statt.

Du erkennst die Art während der Blütezeit an ihren gelben Blüten und ansonsten an dem behaarten Stängel. Der Stängel des Beifußblättrigen Traubenkrauts hat zudem viele Verzweigungen.

Dennoch ist nicht unbedingt alles schlecht bei der Ambrosia, zumindest ist das die Hoffnung. Zwar löst sie Heuschnupfen-Symptome und andere allergischen Reaktionen aus, doch in Italien und der Schweiz wurde die ebenfalls aus Nordamerika stammende Käferart Ophraella communa beobachtet, die Bestände des Ambrosia artemisiifolia teilweise vernichten konnte. Das berichten Schweizer Wissenschaftler der Université de Fribourg in Zusammenarbeit mit weiteren Personen.

Artikelbild und Social Media: bgfoto/iStock (Symbolbild)