Kaiserin Elisabeth von Österreich

Kaiserin Sisi: Ihr Schönheitswahn nahm ihr jede Lebensfreude

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Kaiserin Sisi – Männer und Frauen ihrer Zeit schwärmten von der makellosen Schönheit Elisabeths von Österreich. Doch für ihr Aussehen zahlte sie einen zu hohen Preis…

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Die Tafel ist festlich gedeckt. Kerzen flackern, Musik spielt. Die Menschen sind fröhlich und ausgelassen. Köstlichkeiten, wohin das Auge reicht: gefüllte Täubchen, Leberpastete, Haxen mit Knödeln. Alle greifen zu, lassen es sich schmecken. Nur eine blasse, zarte Gestalt lehnt dankend ab: Kaiserin Elisabeth, die Frau des österreichischen Kaisers Franz Josef I. Sie begnügt sich mit ein paar Obststücken und einem Glas Wasser.

Kaiserin Elisabeth von Österreich: Sie litt an schweren Depressionen

Die Tochter des Herzogs Max in Bayern wurde als Sisi (1837 – 1898) zu einer der populärsten Persönlichkeiten der europäischen Monarchie. Mit gerade einmal 16 Jahren heiratet Elisabeth von Wittelsbach den österreichischen Kaiser Franz Josef. Von da an wird sie von der ganzen Welt für ihre Schönheit und ihre zierliche Figur bewundert. Doch dafür zahlte sie einen hohen Preis.

Der Kaiserin ging es schlecht. Sie litt an schweren Depressionen, Schlaf- und Appetitlosigkeit, an Weinkrämpfen, Fieber und Hustenanfällen. Als sie 1860 an Lungenschwindsucht (Tuberkulose) erkrankte, wurde sie von den Ärzten zur Genesung nach Korfu geschickt. Es war der Beginn einer lebenslangen „Flucht“ vor dem Wiener Hof.

Kaiserin Sisi: Schönheitspflege und Sport bestimmten den Tagesablauf

Orangendiät, Eidiät, Milchdiät, gesalzenes rohes Eiweiß und hin und wieder ein kandiertes Veilchen – Sisi versuchte alles, um kein Gramm zu viel auf die Waage zu bringen. Ihr Gewicht kontrollierte sie dreimal täglich und trug es in eine Liste ein. Bei einer Größe von 172 Zentimetern durfte sie nicht mehr als 50 Kilogramm wiegen. Auch der Umfang von Taille, Schenkel und Waden wurde genau vermessen. Wenn sie doch einmal zum Konfekt griff, trainierte sie die Kalorien sofort an Turnringen wieder ab. Die Art der Diäten, der übertriebene Einsatz von Sport und auch ihre innere Unruhe weisen nach heutigem Kenntnisstand auf eine schwere Magersucht der Kaiserin hin. Um ihre Figur zu halten, unternahm sie täglich kilometerlange Gewaltmärsche. Sie konnten bis zu acht Stunden dauern. Zusätzlich gab es in jedem ihrer Wohnorte Turnzimmer mit Geräten wie Ringe, Reck, Hanteln.

Schönheitspflege und Sport bestimmten den Tagesablauf der Kaiserin. Besonders stolz war sie auf ihr dichtes Haar. Das Waschen der Haare dauerte meist einen ganzen Tag und geschah etwa alle drei Wochen, bevorzugt mit Ei und Cognac. Jedes ausgefallene Haar sorgte für einen Zornesausbruch der Kaiserin.

Mit Mitte 50 sah Kaiserin Elisabeth von Österreich aus wie eine alte Frau

Mit Mitte 50 sah Elisabeth aus wie eine alte Frau: Ihre Haut wurde grau und faltig. Österreich verließ sie bei jeder Gelegenheit. Öffentlich wurde eine angebliche „Geisteskrankheit“ der Kaiserin diskutiert. Ihre Diäten wurden immer bedenklicher. Es drohte ein Herzleiden. Sie fühlte sich wie 80 und sprach mehrfach vom Tod. Von ihrem Umfeld wurde sie nur noch als bedrückte Frau wahrgenommen. Als ihre Schwester Sophie 1897 bei einem Brand starb, brach Elisabeth vollkommen zusammen.

Vielleicht war es eine Erlösung für sie, als der italienische Anarchist Luigi Lucheni am 10. September 1898 in Genf Sisis Leben mit einem Messerstich ins Herz gewaltsam beendete.

Artikelbild & Social Media: IMAGO / United Archives International

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