Andrea Bocelli: Wie er sein ganz großes Glück fand
Mit einem Handicap durchs Leben zu gehen, ist nicht einfach. Doch der Sänger fand einen Weg, glücklich zu werden.
Bereits bei seiner Geburt wussten Andrea Bocellis Eltern, dass er etwas ganz Besonderes ist. Er wurde mit extrem sensiblen Augen geboren, dafür aber auch mit einem herausragenden musikalischen Talent. Sein Augenlicht verlor der Opernsänger mit 13 durch einen Unfall. Doch sein Schicksal hat ihn nie davon abgehalten, ein glücklicher Mensch zu werden. Vor allem auch, weil die Musik ihm einen Sinn im Leben gab. Der Sänger ist mit sich und seinem Handicap im Reinen und betont: „Ich bedauere es nicht, blind zu sein.“
Andrea Bocelli: Seine Sehkraft war für immer verloren
„Schon in den ersten Wochen haben mein Mann und ich gemerkt, dass unser Baby mit den wunderschönen blauen Augen unter etwas litt“, erinnert sich Andreas Mutter Edi Bocelli († 84). Sonnenlicht schmerzte dem kleinen Jungen offenbar sehr. Nur im Schatten hörte er auf zu schreien. Seine Eltern waren völlig verzweifelt und suchten bei verschiedenen Ärzten Rat. Erst ein Professor in Turin (Italien) konnte die richtige Diagnose stellen: Grüner Star.
Andrea Bocelli war gerade einmal acht Monate alt, als er an seinen Augen operiert wurde. Nach dem Eingriff sah Edi Bocelli zum ersten Mal, was Musik in ihrem Sohn auslöste. Ein Zimmernachbar im Krankenhaus hörte Klassik. „Mir fiel auf, dass Andrea seine Füße immer zu dieser Musik bewegte und sein Ohr zur Wand drehte. Darum bat ich den Mann, meinen Sohn zu ihm bringen zu dürfen – und erlebte, dass Andrea unendlich glücklich wurde“, erinnerte sich Edi.
Nach mehreren Operationen konnte der Sänger endlich sehen, aber als er 13 war, folgte das Unglück. Andrea wollte sich auf dem Schulhof gerade die Schuhe zu binden, als ihn ein Ball im Gesicht traf. Ein riesiger Bluterguss entstand und das Blut wollte einfach nicht abfließen. Zwar konnten Andreas Augen gerettet werden, aber seine Sehkraft war für immer verloren.
Andrea Bocelli: Es war ein großer Schock
Für die Familie war das ein großer Schock. Doch von Anfang an versuchte Andrea, das Beste aus seinem Schicksal zu machen. „Seine Welt ist reich. Sie besteht aus Musik, Spielen und positivem Denken“, schwärmte Mutter Edi über ihren Sohn. Und die Musik war es auch, die ihm schließlich einen Weg zurück ins Leben bot. Ihm ein Leben schenkte, für das er heute unglaublich dankbar ist. Denn zum Singen benötigte er nie sein Augenlicht.
Bocelli nahm Klavierunterricht. Außerdem lernte er Klarinette, Saxofon und Flöte zu spielen. Später nahm er Gesangsunterricht und begann als junger Erwachsener in Bars aufzutreten. Auch sein tiefer Glaube schenkte ihm immer wieder Kraft. „Ohne diesen Glauben wäre mein Leben und das Leben überhaupt eine angekündigte Tragödie, ein Witz, purer Hohn“, sagt der Opernstar.
Sein unglaublicher Ehrgeiz, musikalisches Talent und Optimismus bescherten ihm berufliche Erfolge auf der ganzen Welt. Bocelli gewann einen Bambi, einen Golden Globe, mehrere Echos, verkaufte bis heute mehr als 100 Millionen Platten und bekam 2010 sogar einen Stern auf dem berühmten „Hollywood Walk of Fame“ in Los Angeles.
Auch privat hat der Künstler sein großes Glück gefunden. 2002 lernte er seine große Liebe Veronica (41) kennen. Seine zwei Söhne Amos (27) und Matteo (25) aus seiner ersten Ehe nahm er mit in die Beziehung. Zusammen bekam das Paar noch eine Tochter: Virginia (10). Mit seinem Sohn Matteo tritt der Sänger heute sogar auch auf. Und große Feste feiern sie als Patchworkfamilie in ihrer großen Villa in der Toskana gemeinsam. Andrea Bocelli genießt diese innigen Zeiten. Niemals hätte er gedacht, so ein zufriedenes Leben führen zu dürfen. „Ich glaube, ich kann sagen, dass ich als Künstler und als Mensch im Leben sehr, sehr viel Glück habe!“
Für dieses Lebensglück hat der 64-Jährige auch viel getan. Bocelli hat nie den Mut verloren und sich selbst niemals hängen lassen. Der Italiener hat gelernt, seine Blindheit zu akzeptieren: „Jeder hat seinen Weg zu gehen. Und ich bin dankbar für den, den Gott mir gezeigt hat.“
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Artikelbild & Social Media: IMAGO / Pacific Press Agency
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