Candaulismus: Das steckt hinter dem Sextrend Cuckold
"Candaulismus" und "Cuckold" sind zwei der am häufigsten im Internet gesuchten Worte im Zusammenhang mit Sex. Wir verraten, was dahintersteckt.
Menschen, zu ihren sexuellen Vorlieben befragt, können lügen. Doch ihre Suchanfragen im Internet lügen nicht! Und die zeigen: Es liegt ein enorm großes Interesse an der Sexpraktik "Candaulismus" - auch bekannt als "Cuckold" - vor! Warum?
Candaulismus: Was ist Cuckolding?
Candaulismus ist der Fachbegriff für eine Sexpraktik, die auch als Cuckolding bekannt ist und ist an sich leicht erklärt: Der Mann schaut zu, wie seine Freundin/Frau es mit einem Fremden/Liebhaber tut. Den Betrogenen (auf Englisch "cuckold") törnt das Szenario an, und wie.
Diese Praktik scheint extrem beliebt zu sein! Die amerikanischen Neurowissenschaftler Sai Gaddam und Ogi Ogas zählten Internet-Klicks und werteten 55 Millionen Suchanfragen aus und kamen dadurch auf einige überraschende Erkenntnisse, was die wahren sexuellen Vorlieben vieler Männer und Frauen - zumindest im Internet - angeht. Ganz weit vorne mit dabei: Cuckold! Diese Sexpraktik wird am zweithäufigsten gesucht - und es gibt zahlreiche Treffer: Ob Pornos oder Annoncen, in denen Paare jemanden fürs Cuckolding suchen, man findet viel.
Eine weitere Variante des Candaulismus ist das "Wifesharing", bei dem es im Unterschied zum Cuckold aber auch mal zu dritt zur Sache gehen kann.
Warum ist "Cuckold" so beliebt?
Aber was ist so anregend am Sex mit einem anderen, während der Partner zusieht? Die Beliebtheit von Cuckold lässt sich sogar biologisch erklären. Ogas und Gaddam nennen das Phänomen "Spermienkonkurrenz": denn unter Konkurrenzdruck produzieren Männer, wissenschaftlich nachgewiesen, mehr Spermien, um ihre eigene Fortpflanzung zu sichern. Je bedrohlicher der Konkurrent für den Mann ist, desto mehr Sperma produziert er.
Deshalb ist in Cuckold-Pornos der Liebehaber, mit dem die Frau vor den Augen ihres Mannes schläft, für gewöhnlich extrem gut ausgestattet, beweist eine starke Ausdauer und wird von der Frau immer wieder gelobt, wie gut er es ihr besorge.
Die Wissenschaftler Ogas und Gaddam sagen, dass deshalb auch die Pornos neben der Praktik so beliebt sind, weil sie sich gut auf den Alltag übertragen lassen: Allein der Gedanke daran, dass die eigene Partnerin fremdgegangen ist, macht einen Mann schon scharf - und er will so schnell wie möglich umso heftigeren Sex mit seiner Partnerin. Die Verlustangst nach einem Betrug oder Streit macht den Sex umso leidenschaftlicher.
Cuckqueen: Auch Frauen mögen Candaulismus
Cuckolding ist jedoch nicht nur Männern vorbehalten: Auch Frauen können die Sexpraktik Candaulismus aus der beobachtenden Perspektive genießen: Dabei sind die Rollen vertauscht - die Frau sieht zu, während ihr Partner Sex mit einer anderen hat. Spermien können in diesem Fall natürlich nicht der Grund für die sexuelle Lust sein. Bei Frauen ist es wohl doch eher die psychologische Ebene: Dominanz- und Eifersuchtsgefühle lassen Candaulismus auch für eine Cuckqueen zum spannenden Spiel werden...
Welche Vorlieben gibt es noch?
In Ihrer Studie haben Gaddam und Ogas noch mehr geheime Wünsche aufgedeckt. Denn im Internet fühlen sich viele Menschen unbeobachtet. Sie können suchen und meistens auch finden, was sie wollen, auch in sexueller Hinsicht. Die überraschenden Erkenntnisse der Wissenschaftler:
Männer stehen gar nicht unbedingt auf superdünne Model-Typen. Sie suchen durchaus eher nach Frauen mit Kurven, die sogar gerne ein wenig älter als sie selbst sein dürfen. Während Frauen sich schon durch scharfe Gedanken in Fahrt bringen können, reagieren Männer eher auf optische Reize - und merken sie sich auch viel besser. Außerdem interessieren sich Frauen gar nicht so wirklich für die Größe eines Penisses, während Männer regelrecht besessen von der Frage nach der Penisgröße sind und sich ständig vergleichen.
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