Verbrechen am Valentinstag

Der Weltklasse-Läufer Oscar Pistorius hörte nachts Geräusche im Haus, da griff er zu seiner Waffe

Am Valentinstag schoss er mehrmals auf seine Freundin. Eine Tragödie, die die Welt nicht mehr vergisst.

Oscar Pistorius vor Gericht
Foto: IMAGO/ PR
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Die erste Kugel traf sie in die Hüfte, die zweite durchschlug Arm und Brust, die letzte Kugel traf sie in den Kopf. Qualvoll starb Reeva Steenkamp († 29) im Haus ihres Freundes. Es geschah gegen drei Uhr in der Nacht zum 14. Februar 2013 – am Valentinstag, dem Tag der Liebenden. Die Moderatorin erlebte diesen Tag nicht mehr – ihr Lebensgefährte Oscar Pistorius (damals 26) hatte sie erschossen.

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Oscar Pistorius: Ein Ausnahme-Athlet, Medienliebling, Traum aller Schwiegermütter und Volksheld.

Die Tragödie beherrschte monatelang die Schlagzeilen. Denn der Täter war einer der berühmtesten Sportler von Südafrika. Ein Ausnahme-Athlet, Medienliebling, Traum aller Schwiegermütter und Volksheld.

Mit einer Fehlbildung an beiden Beinen war Oscar Pistorius zur Welt gekommen, im Alter von elf Monaten wurden er beidseitig unter den Knien amputiert. Der Junge lernte schnell, mit Prothesen zu gehen – und fand im Sport seine Leidenschaft. Zunächst spielte er Rugby, dann wechselte er zur Leichtathletik – und lief allen davon. 2004 holte er bei den Paralympics, den Olympischen Spielen für körperbehinderte Menschen, Gold. In den Jahren danach folgten unzählige weitere Gold-Medaillen bei allen namhaften Wettkämpfen. 2012 startete er schließlich in London bei den Olympischen Sommerspielen sogar als erster beidseitig beinamputierter Athlet und schrieb Sport-Geschichte.

Oscar erschoss Reeva mit mindestens drei Kugeln.

Als er sich im November 2012 in Reeva Steenkamp verliebte, jubelte ganz Südafrika – der erfolgreiche Sportler und das schöne Model, was für ein Traumpaar! Sie hatte Jura studiert und machte gerade Karriere als Fernsehmoderatorin. „Bei besonders schönen Frauen denkt man oft, dass ihr Charakter nicht so umwerfend sein kann wie ihr Äußeres. Bei Reeva war das aber so“, sagte ihre Freundin Gina Myers (35). „Sie hatte ein traumhaftes Lächeln, leuchtende Augen, war klug und machte alle glücklich.“

Doch nur drei Monate später kam es zur Katastrophe. Oscar erschoss Reeva mit mindestens drei Kugeln. Es sei ein schrecklicher Unfall gewesen, behauptete er später unter Tränen. Das Paar habe sich in seinem Haus abends schlafen gelegt. Alles wie immer. Doch der Weltklasse-Läufer habe nachts im Haus ein Geräusch gehört und griff zur Waffe.

Zeugen hatten beide zuvor heftig streiten gehört.

Er glaubte, so Pistorius in der Vernehmung, dass Reeva im Bett lag, als er nach seiner Pistole griff. Er schlich ins Badezimmer, wo er hinter der Toilettentür jemanden gehört habe. Er vermutete einen Einbrecher, hatte Angst um sein Leben und feuerte mehrere Kugeln auf die Tür. Erst als er wieder im Schlafzimmer war, will er bemerkt haben, dass seine Freundin nicht im Bett lag. Dann fand er sie – blutüberströmt lag sie auf den Fliesen hinter der Tür. Er trug sie die Treppe hinunter, im Erdgeschoss versuchte er noch, sie zu reanimieren. Doch Reeva Steenkamp war tot. Als Polizei und Notarzt eintrafen, stammelte er immer wieder unter Tränen „Ich habe mein Baby getötet“.

Doch die Staatsanwaltschaft warf ihm vor, er habe seine Freundin kaltblütig umgebracht. Zeugen hatten beide zuvor heftig streiten gehört. Außerdem offenbarte sich im Prozess eine dunkle Seite des Stars – Leichtsinn gepaart mit dem Gefühl, sich alles erlauben zu können. Oscar Pistorius hatte durch Sponsoren und Werbeverträge Millionen verdient, sich eine Villa, Rennpferde, Motorräder und zwei weiße Tiger gekauft. Mit 19 war er durch die Nacht gerast, um einen Streit mit seiner Ex-Freundin zu klären. Er schlief am Steuer ein und starb fast bei dem Unfall. Mit 23 krachte er mit seinem Schnellboot in eine Anlegestelle, dabei wurde sein Gesicht zertrümmert. „Mein Kiefer war voller Drähte. Seit es ausgeheilt ist, esse ich jeden Tag ein Steak“, feixte er in einem Interview, als mache ihm das alles nichts aus. Und bei einer Party wurde er verhaftet, weil er einer Frau angeblich eine Tür ins Gesicht geschlagen hatte.

Reevas Mutter June: „Man muss vergeben können, sonst wird man krank“

Am 21. Oktober 2014 wurde er wegen fahrlässiger Tötung zu fünf Jahren Haft verurteilt. Doch die Staatsanwaltschaft ging in Berufung und erreichte doch noch ein Urteil wegen Mordes. Pistorius wurde 2017 zu 13 Jahren und fünf Monaten verurteilt. Im „Atteridgeville Correctional Centre“ in Pretoria verbüßt er seine Strafe. „Er hat mit dem Sport aufgehört, angefangen zu rauchen und sich Gott zugewandt“, sagt ein Freund.

Oscar Pistorius (heute 35) bat die Familie Steenkamp, ihm zu vergeben. Mutter June hat das getan – aber nicht um seinetwillen, sondern für ihren eigenen Seelenfrieden. „Man muss vergeben können, sonst wird man krank“, sagte sie. Am 19. August wäre ihre Tochter 39 Jahre alt geworden. Die Familie wird Reevas Geburtstag feiern. Ohne sie.

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Artikelbild und Social Media: IMAGO/ PR