Von Persien nach Paris

Ex-Kaiserin Farah Diba: Für das Leben ihres Sohnes opferte sie ihr Vermögen

Farah Diba ist die Frau des letzten Schahs von Persien. So geht es der Ex-Kaiserin heute.

Farah Diba war die letzte Kaiserin von Persien.
Foto: Pascal Le Segretain/Getty Images
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Von den Glanzzeiten als Kaiserin von Persien ist ihr nichts geblieben. Farah Diba verlor ihre Heimat, ihre Liebsten sowie einen Großteil ihres Vermögens. Hinzu kommt die ständige Angst …

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Farah Diba: Sohn Reza wollte die Mullahs verjagen

Es geschah weit nach Mitternacht. Über Washington fegte in dieser Winternacht 2010 ein Sturm. In einer Villa am Potomac River brannte Licht. Die Vorhänge waren zugezogen. Vor der Einfahrt standen Leibwächter. „Wir werden in das Land meines Vaters als Sieger zurückkehren. Wir werden diese Mörderbande aus Teheran jagen“, schwor Schah-Sohn Reza. Hundert treue Schah-Anhänger brachen in Jubel aus. Ex-Kaiserin Farah Diba umarmte ihren Sohn mit Tränen in den Augen.

Einst führte sie ein ganz anderes Leben, doch seit ihrer Flucht 1979 aus Persien wurde es von Todesdramen überschattet: Fürstin Gracia hatte dem schwer kranken Schah Asyl in Monaco verweigert, er starb 1980 einsam in Kairo. Farahs Tochter Leila wurde in einem Hotel in London tot aufgefunden. Der Hass der Schahfeinde hatte sie in den Suizid getrieben. Farahs letzte Hoffnung war ihr ältester Sohn Reza, aber sie hatte Angst um ihn. Die Schahgegner in Teheran hatten seinen Namen auf der Todesliste. Viele Jahre lebte der Ex-Kronprinz mit seiner Familie unter falschem Namen in den USA. Immer wieder zogen sie um, versteckten sich.

Farah Diba: Sohn Ali starb nach seiner Freilassung

Ende 2010 flammten Unruhen in Teheran auf. Tausende Studenten stürmten die Regierungspaläste und jagten Soldaten des Mullah-Regimes mit Steinen von den Straßen. Reza verfolgte im Fernsehen den blutigen Befreiungskampf. Wenige Tage später fand das Geheimtreffen mit den Freunden seines verstorbenen Vaters in der Villa in Washington statt. Der Geheimdienst in Teheran deckte Rezas Umsturzpläne auf. Unter seinen Anhängern hatte sich ein Spitzel versteckt. Auf den Ex-Kronprinz und seine Töchter wurde ein Kopfgeld ausgesetzt.

Sieben Tage nach dem Treffen verschwand Rezas Bruder Prinz Ali spurlos. Farah Diba flehte in ihrer Verzweiflung First Lady Michelle Obama im Weißen Haus um Hilfe an. Die FBI-Agenten fanden eine Spur. Ali war in die Hände von Schah-Gegnern gefallen. Die erpressten ein Lösegeld in Millionenhöhe. In ihrer Verzweiflung räumte Farah in der Bank SKA in Genf ihre geheimen Schließfächer leer. Es waren die letzten Millionen des Schahs.

Ali wurde nach der Übergabe freigelassen. Doch das Drama hatte schwerwiegende Folgen. Die Polizei fand ihn kurz darauf tot in seiner Wohnung in Boston, eine Kopfschusswunde entstellte sein Gesicht – Suizid.

Für Farah und ihre Familie begannen harte Zeiten. Über Nacht waren sie verarmt. Farah musste ihre Villa in Washington verkaufen, ihre letzten Juwelen verpfänden. Auch ihrem Pariser Apartment drohte die Pfändung. Reiche Freunde retteten die letzte Habe der Ex-Kaiserin und bezahlten ihre Schulden. Heute versteckt sich Farah in ihrer Wohnung im fünften Stock eines Mietshauses in Paris. An der Tür steht kein Name. Die Ex-Kaiserin erhält noch heute Morddrohungen. Zum Grab ihrer Tochter auf dem Friedhof in Passy wagt sie sich nur mit Leibwächtern. „Es ist eine große Strafe, dass ich mein Land nicht mehr sehen darf. Ich hoffe, mein Sohn wird Persien eines Tages befreien“, sagt Farah Diba.

Trauer verläuft in verschiedenen Phasen und ist ein andauernder Prozess. Mehr darüber erfährst du im Video:

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Artikelbild und Social Media: Pascal Le Segretain/Getty Images