Geburt einleiten: Wann ist das wirklich sinnvoll?
Eine Geburt gilt als eingeleitet, wenn sie nicht auf natürlichem Wege beginnt. Wir haben mit der Hebamme Judith Wyss gesprochen und erklären, wann es sinnvoll ist, eine Geburt einzuleiten, wie es funktioniert und vieles mehr.
Meist kommt es rund um den errechneten Geburtstermin zum Einsetzen der Wehen. Heißt, in der Regel setzen die Wehen auf natürliche Weise ein. Doch in einigen Fällen braucht der weibliche Körper Unterstützung. In der Regel ist das der Fall, wenn ein Risiko für Mutter oder Kind besteht. Wann das der Fall ist und wie eine Geburt eingeleitet wird, weiß unsere Expertin Judith Wyss.
Wann sollten Schwangere eine Geburt einleiten lassen?
Laut Hebamme Judith Wyss gilt: "Eine Einleitung der Geburt ist nur sinnvoll, wenn aus medizinischer Sicht ein Abwarten der natürlichen Wehentätigkeit die Gesundheit von Mutter und/oder Kind gefährden würde." Das kann verschiedene Ursachen haben. Wenn z.B. die Schwangerschaft stark überfällig ist, ergibt es Sinn die Geburt von deinem Arzt künstlich einleiten zu lassen. Ebenso, wenn es einen Blasensprung gab und 24 Stunden danach immer noch keine Wehen eingesetzt haben, da dies eine Infektionsgefahr für das Baby darstellt. Auch bei Frauen, die an Diabetes leiden, wird eine Schwangerschaftseinleitung ab der 38. Schwangerschaftswoche angeboten.
Bei manchen Frauen spielen hier auch persönliche Gründe mit: Zum Beispiel wenn der Partner stationiert ist und die Geburt verpassen würde oder wenn es Totgeburten in der Vergangenheit gab. Handelt es sich nicht um gesundheitliche Risiken, solltest du dies mit deiner Hebamme und deinem Arzt genau absprechen.
Welche Methoden gibt es für eine Geburtseinleitung?
Um Wehen auszulösen, gibt es verschiedene Optionen. Die Entscheidung, mit welcher Methode die Geburt bei einer Schwangeren eingeleitet wird, hängt von dem vaginalen Befund ab. Judith Wyss erklärt: "Bei einem unreifen vaginalen Befund wird mittels Prostaglandinen eingeleitet." Diese chemische Verbindung kann in Form von Gel, Zäpfchen oder Tampons verabreicht werden. Ihre Wirkung entfaltet sich allerdings erst Tage nach der Einnahme.
Bei einem reifen vaginalen Befund, also wenn der Gebärmutterhals der werdenden Mutter bereits verkürzt ist, kann zu einem anderen Mittel gegriffen werden. Unsere Expertin: "Bei "reifen" Befunden wird mittels Infusion ein Wehenmittel direkt ins Blut verabreicht."
In jedem Fall ist es hilfreich, vor dem Wunsch nach der Einleitung einer Geburt die Meinung eines Arztes einzuholen.
Die Geburtseinleitung steht an: Wie kann die Wehentätigkeit noch gefördert werden?
Auch die Schwangere selbst kann einiges tun, um die Wehentätigkeit zu fördern und so die Geburt einzuleiten. Das sollten werdende Mamas aber nur tun, wenn eine Geburtseinleitung bevorsteht. Sozusagen als letztes Mittel vor dem Medikament.
Das Gute: Es gibt eine große Auswahl an Möglichkeiten, eine Geburt auf natürliche Weise einzuleiten. Dazu zählen ...
- Akupunktur
- Homöopathie
- Aromatherapie
- kräftige Massagen
- Bäder & Wickel
- Nelkentampons
- Sitzdampfbäder
- Brustwarzenstimulation
- Sex
Möchtest du die Geburtswehen durch eine dieser alternativen Methoden fördern, solltest du deine bevorzugte Maßnahme vorher mit deinem Arzt und/oder Hebamme genau absprechen.
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