Horst Lichter: Was in Bares für Rares wirklich ECHT ist und was ihn berührt
Horst Lichter offenbart, welche Momente der Show ihn besonders berühren...
Horst Lichter: Unsere Welt hat sich verändert
Als Trödel- und Antiquitätenexperte hat Horst Lichter (61) eine ordentliche Sammlung zu Hause. Welches Exemplar für ihn den wertvollsten Besitz hat und warum er seine Sendung über alles liebt, verrät der Moderator im Interview.
Welches Lieblingsstück würden Sie nie hergeben?
Die Taschenuhr meines Vaters! Sie hat 15 Mark gekostet. Es ist die wertvollste Uhr, die ich habe. Zudem beschütze ich den ersten Tisch, den sich meine Eltern gekauft haben, auf Ratenzahlung bei Möbel Fischer in Rommerskirchen, ein Zwei-Personen-Küchentisch mit zwei Stühlchen. Ich sehe meine Eltern daran sitzen, mich auf dem Kinderstuhl neben meinem Bruder. Und doch hänge ich nicht an Dingen. Was bleibt, sind nicht die Gegenstände, sondern die Geschichten. Die Erinnerungen.
Welche fällt Ihnen spontan ein?
Als Kind hab’ ich mit meinen Kumpels im Partykeller Motorradrennen gespielt. Wir klemmten uns olle Matratzen zwischen die Knie, legten uns in die Kurven, duckten uns, um schneller zu fahren. Ich war Giacomo Agostini, der Weltmeister-Rennfahrer, mein Idol. Jahrzehnte später kaufte ich mir tatsächlich so ein Motorrad. Ganz ehrlich: Mit meiner imaginären Agusta habe ich mehr Glück verspürt, als heute, wenn ich auf der echten sitze.
Warum das denn?
Unsere Welt hat sich verändert. Ich bin längst kein Kind mehr. Doch dieses unverfälschte Gefühl der Freude, unsere Träume, Hobbys und Helden, all das, was meine Spielkameraden und mich damals einte, das wärmt mir noch heute das Herz. Erinnerungen sind unsterblich. Manche Dinge, wie dieses Motorrad, nutze ich als Medium: Sie helfen mir, meine Erinnerungen lebendig zu halten.
Horst Lichter: "Wie wunderschön das Unaufgeregte, das Alltägliche sein kann"
Wann wird es Zeit, sich von Dingen zu trennen?
Sobald sie Ballast werden. Das ist der Moment, wo ich sage: ,Jetzt muss es weg!’
Welche Einsicht verdanken Sie Ihrer Show?
Wie wunderschön das Unaufgeregte, das Alltägliche sein kann. Wir führen niemanden vor, jeder wird mit Respekt behandelt. Höflich. Wir gehen gut miteinander um. Das ist mir wichtig. Da kommen Menschen mit ihren Geschichten, ihren Dingen. Das ist echt – wie unser Leben: mal eine Tragödie, mal eine Komödie oder ein Krimi. Oft werde ich gefragt, ob ich mich ernsthaft für Perlenohrringe interessiere …
Und? Tun Sie’s?
Nein, nicht wenn die im Schaufenster funkeln. Aber wenn mir eine alte Dame erzählt, woher die Ohrringe kommen, dass ihre Mutter sie an ihrem Hochzeitstag getragen hat, dann ja! Weil ich etwas über diese Frau erfahre. Was das Leben mit ihr gemacht hat. Welche Träume und Wünsche sie hat. Dann möchte ich wissen, warum sie die Ohrringe jetzt weggibt. Das interessiert mich sehr, aber hallo! Sie hofft, dass sie noch 100 Euro bekommt – der Experte sagt ihr, dass die locker 900 Euro wert sind. Welch ein Drama, herrlich! Dann kommen die Händler, bieten munter drauflos, und die Ohrringe gehen für 1 500 Euro weg. Die Dame weint vor Glück. Herz, was willst du mehr?! Ich bin nach Hunderten von Sendungen immer noch hin und weg, was so alles passieren kann!
Im Video: "Bares für Rares" - echt oder fake? Ein Händler packt aus.
Artikelbild & Social Media: IMAGO / Klaus W. Schmidt
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