Howard Carpendale: Er ging emotional durch die Hölle!
Viele Jahre ging Howard Carpendale durch die Hölle. Im größten Tief erkannte er, was ihm wirklich fehlte...
Die genannten Produkte wurden von unserer Redaktion persönlich und unabhängig ausgewählt. Beim Kauf in einem der verlinkten Shops (Affiliate Link) erhalten wir eine geringfügige Provision, die redaktionelle Selektion und Beschreibung der Produkte wird dadurch nicht beeinflusst.
Sein Abschied von der Bühne 2003 sollte ein Neuanfang werden. Für ihn und seine Frau Donnice (65). Nach 46 Jahren im Musikgeschäft wollte Howard Carpendale nur noch seinen Ruhestand genießen. Er hatte es sich alles so schön ausgemalt. Doch es kam anders. Statt der erhofften Erholung wurde der neue Lebensabschnitt für ihn zum dunkelsten Kapitel seines Lebens. Der Sänger erkrankte an Depressionen, dachte sogar an Selbstmord. Seine Rettung war schließlich Sohn Wayne (44). Er half ihm aus seiner schlimmsten Krise und lehrte ihn vor allem eins: Wenn man Hilfe von anderen Menschen annimmt und mutig ist, kann man jedes Tief irgendwann überwinden.
Howard Carpendale: Ihm fehlte der Sinn im Leben
Nach dem letzten Konzert in Köln war Howard Carpendale bereit für sein neues Leben. Der Sänger erinnert sich: „Ich hatte ein Haus in einer herrlichen Gegend in Amerika, hatte viele Freunde, traf mich zum Golfspielen und ging abends mal weg.“ Es war ein völlig neuer Alltag für ihn. Es gab für ihn keine Pflichten mehr, er durfte seine Tage so gestalten, wie er es wollte. Es war herrlich. Drei Jahre lang genoss Howard seine Freiheiten.
Aber mit der Zeit verschwand dieses Gefühl von Glück. Unzufriedenheit schlich sich ein. Warum stehe ich überhaupt morgens auf? Welche Ziele habe ich im Leben? Nach wenigen Jahren im Ruhestand wusste der Schlagerstar plötzlich nichts mehr mit seiner Zeit anzufangen. Ihm fehlte der Sinn im Leben. Dieses Gefühl von „Stillstand“ wurde immer unerträglicher für ihn. Hinzu kamen private Probleme: Sein bester Freund betrog ihn finanziell, und seiner großen Liebe Donnice ging es wegen ihrer Alkoholabhängigkeit immer schlechter. Diese Herausforderungen machten dem Schlagerstar wirklich schwer zu schaffen.
„Ich empfand mein Leben überhaupt nicht mehr als lebenswert“
Er fiel in ein tiefes Loch: „Ich empfand mein Leben überhaupt nicht mehr als lebenswert.“ So unglaublich das klingt, aber Howard Carpendale dachte sogar an Selbstmord: „Ich hatte schon alles in meinem Kopf geplant. Ich wollte mit meinem Auto einen Hang hinabstürzen.“
Sein ältester Sohn erkannte zum Glück, in welcher schlimmen Krise sich sein Vater befand, und reiste zu ihm nach Amerika. Er wusste, er musste ihm helfen. In Deutschland hatte er bereits alles vorbereitet und sich um einen Therapieplatz in einer Klinik in Bayern gekümmert, wo man spezialisiert für Lebenskrisen dieser Art ist. Dort fand der Sänger die nötige Unterstützung. Und er war sich nicht zu schade, sie auch anzunehmen. „Ich habe es Wayne zu verdanken, dass ich die richtige Hilfe bekam.“
Nach vielen intensiven Gesprächen erkannte sein Therapeut, was Howard Carpendale fehlte: eine Aufgabe. Der Sänger brauchte wieder sein Lebenselixier. Sein Arzt riet ihm: „Herr Carpendale, wenn Sie nicht wieder auf die Bühne gehen, dann glaub ich nicht, dass Sie noch lange leben!“ Howard musste wieder das tun, was er liebte, um gesund zu werden: singen, vor Menschen auftreten und an neuer Musik arbeiten. Er befolgte den Rat seines Arztes, nachdem er die Klinik verlassen hatte, und plante sein musikalisches Comeback. „Es ging mir da besser, aber es war nicht vorbei. Ich merkte immer noch eine innerliche, sehr starke Traurigkeit.“
Howard Carpendale: Die Angst, in der Dunkelheit zu verschwinden...
Der Sänger hatte das Gefühl, dass er mit seinem früheren Management und dem Produktionsteam nicht mehr harmonierte. „Es ging nicht weiter.“ Musikalisch nicht, menschlich nicht. Erneut absoluter Stillstand. Die anfängliche Euphorie war dahin. Frustration machte sich breit. Da war sie wieder: die Angst, in der Dunkelheit zu verschwinden. Howard Carpendale wusste aber, er durfte jetzt nicht aufgeben. Deshalb wagte er einen mutigen Befreiungsschlag: Nach 35 gemeinsamen Jahren wechselte er sein Management und trennte sich von Menschen, die ihm nicht mehr guttaten, ihn nicht mehr voranbrachten.
Mit seinem neuen Management arbeitete er endlich mit Kollegen, die ihn musikalisch verstanden. Sie kamen aus aller Welt zusammen, komponierten für ihn, waren eine große Inspiration. Howard Carpendale empfand wieder große Freude, die er ohne seinen Sohn Wayne, die Unterstützung seines Psychotherapeuten und einer gehörigen Portion Mut wohl nie wieder so empfunden hätte. Er besiegte die Depressionen und fand einen Weg zurück ins Leben.
Du leidest an Depressionen oder kennst jemanden, der daran leidet? Bei der Deutschen Depressionshilfe findest Du eine Liste von Hilfsangeboten, Telefonnummern und Adressen, an die du dich wenden kannst.
Im Video: Fritz Weppers trauriges Geständnis - „Ich hoffe, dass ich lange genug am Leben bin"...
Autorin: Sofie Herold
Artikelbild & Social Media: IMAGO / Chris Emil Janßen