Periduralanästhesie (PDA): Vor- und Nachteile der schmerzfreien Geburt
Eine Geburt ohne Schmerzen? Eine Periduralanästhesie, kurz PDA, macht es möglich. Doch welche Risiken birgt die lokale Betäubungsmöglichkeit während der Geburt? Wir klären auf.
Wenn die Geburt des eigenen Kindes näher rückt, fürchten viele Frauen die Schmerzen während der Geburt. Eine PDA ist die in Deutschland am häufigsten durchgeführte Schmerzreduktion während der Geburt. Anders als bei einer Vollnarkose sind die werdenden Mütter während einer PDA bei vollem Bewusstsein. Die Periduralanästhesie wirkt von der Taille abwärts und sorgt dafür, dass die Frau während der Geburt keine Schmerzen spürt. Die Wirkung hält etwa zwei bis drei Stunden an.
Wie läuft eine PDA ab?
Bevor die PDA gesetzt wird, wird eine Venenverweilkanüle in eine Vene eingeführt, um eventuell weitere Medikamente geben zu können. Über die Kanüle wird dann eine Infusion mit Elektrolytlösung gegeben. So soll einem Blutdruckabfall vorgebeugt werden.
Eine PDA wird entweder im Sitzen oder seitlich liegend mit einem nach vorne gebeugten Oberkörper von einem Anästhesisten gelegt. Die PDA selbst ist ein wenig schmerzhaft, weswegen die Einstichstelle meist vorher lokal betäubt wird. Nun wird eine Hohlnadel mit Katheter zwischen die zwei Dornfortsätze der Lendenwirbel bis in den Periduralraum, der vom Rückenmark umgeben ist, eingeführt. Mithilfe des Katheters gelangt Betäubungsmittel in den Periduralraum. Durch den Katheter kann das Anästhetikum jederzeit nachgespritzt werden. Bis die PDA wirkt, vergehen meist zehn bis 20 Minuten. Während der PDA werden sowohl Puls und Blutdruck, als auch die Atmung der werdenden Mutter ständig überwacht.
In vielen Geburtskliniken haben Schwangere auch die Möglichkeit einer PCEA (patient controlled epidural analgesia). Dann können sie per Knopfdruck selbst bestimmen, wie viel Schmerzmittel sie während der Geburt brauchen. Eine Überdosierung wird durch eine spezielle Sicherung natürlich verhindert.
Welche Voraussetzungen müssen für eine PDA erfüllt werden?
Grundsätzlich gilt: Möchte eine Schwangere eine PDA, dann bekommt sie die in der Regel auch. Diesen Wunsch solltest du aber auch so früh wie möglich kommunizieren, am Besten schon, wenn du dich in der Klinik für die Geburt anmeldest. Die meisten Kliniken bieten PDAs von sich aus an, etwa wenn die Geburt ins Stocken gerät.
Allerdings können während der Geburt auch Faktoren auftreten, die gegen eine PDA sprechen. Etwa, wenn die Schwangere eine Infektion im Injektionsgebiet oder eine Blutvergiftung hat oder, wenn die Blutgerinnung nicht intakt ist, etwa, wenn eine Schwangerschaftsvergiftung wie das HELLP-Syndrom auftritt.
In manchen Fällen wird jedoch auch explizit zu einer PDA geraten, bei einer Herzerkrankung der Mutter zum Beispiel, damit zur Not der liegende Epiduralkatheter für einen Kaiserschnitt verwendet werden kann, sollte das notwendig sein.
Wann wird eine PDA durchgeführt?
Die lokale Betäubungsmöglichkeit wird meistens während der Eröffnungsphase durchgeführt. Idealerweise hat sich der Muttermund bereits einige Zentimeter geöffnet. Sie kann aber auch noch während der Austreibungsphase gegeben werden. Eine PDA wird auch manchmal gelegt, wenn sich der Muttermund noch nicht so weit geöffnet hat. Das passiert in der Regel, wenn die Wehentätigkeit noch sehr schwach ist und zum Beispiel ein Wehentropf angeschlossen werden soll.
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Wichtig zu wissen ist, dass eine Periduralanästhesie keine komplette Schmerzfreiheit garantiert. Und das ist auch nicht beabsichtigt, denn die werdenden Mütter sollen die Wehen immer noch spüren, sie aber eher wie einen Periodenschmerz wahrnehmen. Zum Ende einer Geburt lassen daher viele Ärzte auch die PDA ausschleichen, damit die Frau die Presswehen aktiv wahrnimmt und unterstützen kann.
Welche Nebenwirkungen und Risiken hat eine PDA?
Während die PDA wirkt, kann es zu Taubheitsgefühlen, Wärmeempfindungen und zur Beeinträchtigung der Muskelkraft kommen. Die Frauen sind währenddessen in ihrer Bewegung also sehr eingeschränkt und müssen die ganze Zeit liegen. Manchmal kann es zu einem Blutdruckabfall kommen. Das wird von den Ärzten aber schnell behoben. Manche Frauen klagen außerdem über Kopfschmerzen.
Schwere Komplikationen wie etwa eine allergische Reaktion oder Nervenschäden an der Wirbelsäule sind extrem selten, ebenso wie eine Hirnhautentzündung, die auf eine PDA zurückzuführen ist.
Neben einer PDA gibt es natürlich noch andere Alternativen der Schmerzlinderung während der Geburt. Akupunktur und homöopathische Mittel können ebenfalls zur Schmerzreduktion beitragen. Jede Frau, die jedoch den Wunsch nach einer Periduralanästhesie hat, sollte sich dafür nicht rechtfertigen müssen. Eine Geburt mit Schmerzmitteln oder per Kaiserschnitt ist nicht weniger wert, als eine spontane und natürliche Geburt. Bei jedem anderen schmerzhaften medizinischen Eingriff, lässt man sich ja schließlich auch eine Betäubung geben.
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