Virale Interferenz

Studie enthüllt: Grippe kann vor Corona schützen

Schützen Grippeviren vor einer Corona-Infektion? Ja, zumindest wenn es nach den Forscher*innen des Instituts für Mikrobiologie der New York University geht.

Studie enthüllt: Grippe kann vor Corona schützen
Foto: Images By Tang Ming Tung/Getty Images
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Nicht nur das Coronavirus könnte im Herbst erneut mit voller Wucht zuschlagen, auch die alljährliche Grippesaison rückt angesichts der kalten Jahreszeit näher. Zahlreiche Mediziner*innen fürchten daher eine Zunahme von Ko-Infektionen. Forscher*innen des Instituts für Mikrobiologie der New York University hingegen blicken dem Herbst deutlich entspannter entgegen. Der Grund: ihre experimentelle Studie an Goldhamstern.

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Was passiert eigentlich, wenn man sich sowohl mit dem Coronavirus als auch mit der Grippe infiziert? Diese Frage hat sich auch ein Team des Instituts für Mikrobiologie der New York University gestellt. Im Rahmen ihrer Studie, die im "Journal of Virology" erschien, wurden Goldhamster mit beiden Viren gleichzeitig infiziert. Zusätzlich infizierten sie weitere Hamster zunächst mit einem der beiden Viren und drei Tage später mit dem anderen Virus.

Ihr Ergebnis: Bei den koinfizierten Hamstern stellten die Forscher*innen einen geringeren SARS-CoV-2-Lungentiter fest. Zudem dauerte die Erkrankung mit COVID-19 nur fünf Tage, während die Replikation der Influenza-Viren genauso lange anhielt wie nach einer alleinigen Grippe-Infektion.

Bei den Hamstern, die zuerst mit Influenzaviren infiziert wurden, beobachtete die Forscher*innen ebenfalls einen niedrigen SARS-CoV-2-Lungentiter. Andersherum kam es zu einer genauso starken Replikation der Influenza-Viren wie nach einer alleinigen Ansteckung mit der Grippe.

Bedeutet: Eine Influenza-Infektion kann eine gleichzeitige Infektion mit dem Coronavirus hemmen bzw. den Verlauf mildern. Aber: Eine Corona-Infektion schützt nicht vor Grippeviren.

Virale Interferenz! DAS steckt hinter der unterdrückenden Wirkung der Grippeviren

Tatsächlich handelt es sich bei dieser Ko-Infektion um ein altbekanntes Phänomen: die viralen Interferenz! "Das beschriebene Phänomen, dass ein Virus offenbar zu verhindern versucht, dass ein zweites (anderes) Virus in die Zelle eintreten kann, ist schon viele Jahrzehnte bekannt. Dieser Begriff ist auch gleichzeitig Namensgeber für die dabei wirksamen Enzyme, nämlich die Interferone", erklärt Prof. Dr. Ortwin Adams, Leiter der virologischen Diagnostik am Universitätsklinikum Düsseldorf, bei "Science Media Center".

Lässt sich die Corona-Grippe-Studie auch auf den Menschen übertragen?

Stellt sich nur noch eine Frage: Inwieweit lässt sich diese Corona-Grippe-Studie auf den Menschen übertragen? "Menschen sind keine Hamster. Ich würde mich nicht anhand von Hamsterdaten darauf verlassen, dass Ko-Infektionen mit Influenza und SARS-CoV-2 vergleichsweise harmlos verlaufen", so Prof. Dr. Stephan Becker, Leiter des Instituts für Virologie an der Philipps-Universität Marburg.

Um eine verlässliche Aussage zu Ko-Infektionen beim Menschen treffen zu können, brauche es "pro- und retrospektive Studien an Menschen, die aber gar nicht so einfach durchzuführen sind. Denn die Menge jener, die zu einer bestimmten Zeit ko-infiziert sind, und im besten Fall auch noch in der richtigen Reihenfolge, ist nicht sehr groß".

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