Psychologie

Systemische Therapie: Was hinter der Psychotherapie-Form steckt

Die Systemische Therapie ist eine anerkannte Therapieform in Deutschland. Aber was unterscheidet die Methode von den drei gängigen Formen Verhaltenstherapie, analytische Psychotherapie und tiefenpsychologische Psychotherapie? 

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Die Systemische Therapie stellt neben den drei gängigen Therapieformen Verhaltenstherapie, analytische Psychotherapie und tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie eine weitere sehr wichtige Form da. Sie entwickelte sich in den 50er Jahren aus der Arbeit mit Familien, sprich der Familientherapie. Daher wird sie auch "Systemische Familientherapie" genannt. Kerngedanke der Systemischen Therapie ist die Annahme, dass die Probleme und deren Verständnis weniger in der behandelnden Person liegen, sondern vielmehr in einem Zusammenhang mit einem System stehen. 

Was genau ist Systemische Therapie?

Das System, das im Zentrum der Therapie steht, kann beispielsweise die Familie, die Partnerschaft, das Arbeitsumfeld oder die Schule sein. Die Systemische Therapie betrachtet den Menschen nämlich als Teil eines Systems - und das kann sich immer wieder verändern. Beide - Mensch und System - hängen unmittelbar miteinander zusammen. Sobald innerhalb eines Systems gestörte Beziehungen oder schwierige Kommunikationsmuster auftreten, kann das die psychische Gesundheit einzelner Mitglieder beeinflussen und schaden. Aus systemischer Sicht ist unser Verhalten also nicht isoliert zu betrachten. Es steht immer in der Dynamik von wechselseitigen Beziehungen zu unserer Umwelt Umwelt.

Allerdings gibt es hier einen Unterschied zu den bereits genannten drei Therapieformen: Der Fokus bei der Systemischen Therapie liegt nicht darauf, die krank machenden Einflüsse zu finden. Denn der Therapeut geht davon aus, dass jede Störung einen bestimmten Zweck im System erfüllt. Daher versucht er mit dem Patienten ihre Funktion innerhalb des Systems aufzudecken.

Therapeut und Patient untersuchen welche Rollen bestimmte Personen (auch der Patient) in einem System einnehmen, welche Muster sie haben, welche Beziehungsstrukturen es gibt und wo sie herkommen und wie und warum sich die Menschen innerhalb des Systems so verhalten, wie sie es tun. 

Welche Bereiche werden mit der Systemischen Therapie behandelt?

Die Wirksamkeit dieses psychotherapeutischen Verfahrens konnte bei diesen fünf Störungsbereichen besonders nachgewiesen werden:

  • Angststörungen und Zwangsstörungen
  • Depression
  • Schizophrenie
  • Suchtstörungen
  • Essstörungen

Das ist nur ein Teil von vielen der Lebensthemen, mit denen sich die Systemische Therapie beschäftigt. Zum Beispiel können mit dieser Form auch Krisen (z.B. beruflich) behandelt werden. Wenn du beispielsweise immer wieder unter dem System Familie leidest (weil etwa immer wieder Konflikte auftauchen), kann eine Systemische Therapie ebenfalls hilfreich sein.  

Finden die Sitzungen im Einzelsetting oder in der Gruppe statt?

Die Systemische Therapie arbeitet ganz allgemein mit Gruppen, Familien, Paaren oder im Einzelsetting. Im Einzelsetting können nach Absprache einzelne Bezugspersonen in die Sitzung mit einbezogen werden. Sie nehmen dann an der Therapiestunde wie der Patient teil. Falls das nicht gewünscht oder angedacht ist, arbeiten Therapeuten oft bzw. zusätzlich stellvertretend mit Symbolen der jeweiligen Bezugspersonen.

Wird die Systemische Therapie von der Krankenkasse bezahlt?

In Deutschland gibt es drei verschiedene Therapieformen, die von der Krankenkasse getragen werden: die Verhaltenstherapie, die analytische Psychotherapie und die tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie. Die Systemische Therapie gehört leider noch nicht dazu. Das könnte sich allerdings bald ändern, wie 

Die "Deutsche Gesellschaft für Systemische Therapie, Beratung und Familientherapie e. V." gab jetzt auf ihrer Website bekannt: "Der Gemeinsame Bundesauschuss (G-BA)  hat in seiner Sitzung vom 22. November 2018 den Nutzen und die medizinische Notwendigkeit der Systemischen Therapie für Erwachsene festgestellt. Diese Entscheidung bedeutet, dass künftig eine Abrechnung über die gesetzlichen Krankenkassen für Systemische Psychotherapie bei Erwachsenen möglich sein wird, zuvor muss allerdings noch die Psychotherapie-Richtlinie geändert werden."

Wenn du nicht so lange warten möchtest, kannst du dich online über Einrichtungen informieren, die diese Form der Therapie anbieten und die vom jeweiligen Träger finanziert werden. Das hängt jedoch ganz davon ab, wo du wohnst. Bei einer stationären Behandlung kostet die Systemische Therapie nichts.

Abgrenzung zur Systemischen Beratung

Der Unterschied zwischen Systemischer Beratung und Therapie ist klein, aber wichtig: Die Therapie beschäftigt sich mit tieferliegenden Problemen. Psychische Leiden werden bearbeitet und geheilt. Die Beratung greift Alltagsprobleme auf. Daraus entstehen konkrete Umsetzungen von Zielen und sowie eine Problemlösung.

„Dass die Vögel der Sorge und des Kummers über Deinem Haupte fliegen, kannst Du nicht ändern. Aber dass sie Nester in Deinem Haar bauen, das kannst Du verhindern.“ Chinesisches Sprichwort

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