Jetzt kommt alles heraus

Udo Jürgens: Sein trauriges Familiengeheimnis

Udo Jürgens hatte als Sänger wohl allen Erfolg, den ein Sänger haben kann - musste seine Familie den Preis dafür zahlen?

Video Platzhalter
Video: Glutamat

Geht Ihnen bei diesen Fotos nicht auch das Herz auf? Udo Jürgens († 80) wirkte so ungemein glücklich und entspannt, wenn er seinen Sohn John auf dem Schoß hatte. Ja, er war stolz auf seinen Spross. Doch hat die Geschichte leider auch eine traurige Kehrseite. Denn für Udo, der lange um Anerkennung gekämpft hatte, ging ab 1966 die Karriere förmlich durch die Decke. Er hatte beim Grand Prix d’Eurovision mit „Merci Chéri“ den ersten Platz belegt, füllte Konzertsäle, reiste um die Welt.

Udo Jürgens: Der Star verbrachte gerade mal zwei Monate pro Jahr bei seiner Familie

Udo Jürgens mit Ehefrau Panja und Sohn Johnny 1964.
Foto: IMAGO / teutopress

Den jungen Vater, der es auf der einen Seite so genoss, mit dem kleinen Johnny herumzualbern, zog es unweigerlich ins Rampenlicht. Die Musik war von klein auf sein Leben gewesen. Seinen Erfolg wollte er der Familie wegen nicht aufs Spiel setzen. Daher verbrachte der Star gerade mal zwei Monate pro Jahr bei seiner jungen Familie im oberbayerischen Vaterstetten. Auch als 1967 Tochter Jenny dazukam, änderte sich nichts. Denn wenn er auf der Bühne stand, die Fans ihn bejubelten, war Udo in seinem Element. Insgeheim plagte ihn aber das schlechte Gewissen. Teure Geschenke, ein schönes Haus, Urlaub in Saus und Braus – all das ersetzte den Kindern nicht den Vater, seiner Frau Panja nicht den Mann. Das wusste Udo. Doch konnte er nicht aus seiner Haut heraus. Dass er Panja regelmäßig betrog, machte das Ganze noch schlimmer. War er mal daheim, saß er als kreativer Nachtmensch gerne bis morgens um fünf am Klavier, um an neuen Songs herumzufeilen – und musste sich tagsüber erholen. „Ich war egoistisch“, bekannte er und räumte ein, dass ihn sein Verhalten gegenüber der Familie belastete.

Udo Jürgens: Seine Kinder haben ihm verziehen

Seine Kinder haben ihm die viele Abwesenheit längst verziehen. „Dadurch, dass er so wenig da war, waren die Zeiten mit ihm sehr intensiv und herrlich albern. Weil wir diese wenigen gemeinsamen Momente so intensiv erlebt haben, mit sehr viel Kuscheln und unglaublich viel Liebe, wirkten sie rückwirkend noch viel größer“, erinnert sich John Jürgens. Und auch Jenny sagt liebevoll: „Mit ihm konnte man sehr positiv und lustig ins Leben schauen.“

Autor: Redaktion Retro

Artikelbild & Social Media: IMAGO / teutopress