Wann Männer in der Liebe auf Distanz gehen
Er geht auf Distanz und du fragst dich: Warum? Zusammen mit Beziehungsexperte Eric Hegmann klären wir, wie du deine Beziehung wieder ins Lot bringen kannst.
Warum zieht er sich zurück? Wenn der Mann in der Liebe auf Distanz geht, weiß die Frau oft nicht, was sein Problem ist. Wir erklären, was ihn vertreibt.
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Mit diesem Verhalten schlägst du ihn in die Flucht
Es heißt: Männer gehen Bindung ein für Sex. Und Frauen lassen sich auf Sex ein – der Bindung wegen. Das stimmt für viele Paare, vor allem bis Mitte 30, wo sich Männer eigentlich noch nicht binden möchten, für Frauen aber die Zeit für Familienplanung knapp wird.
Diese unterschiedlichen Ansätze, so erklärt Parship-Beziehungscoach Eric Hegmann, führen in vielen Beziehungen zu einer problematischen Dynamik. Er fühlt sich bedrängt, sie zum Sex-Objekt degradiert. Ein Kreislauf von Zurückweisungen, Vorwürfen, Verletzungen – und Fluchtgedanken beginnt.
Er geht auf Distanz: Warum?
Was passiert da bei wem? Bei der Frau werden Verlustängste ausgelöst. Weil er beispielsweise die Nachricht gelesen, aber nicht beantwortet hat. Oder weil er auf die Frage, was sie am Wochenende gemeinsam unternehmen könnten mit „Weiß noch nicht, wie viel Zeit ich überhaupt habe“ antwortet. Je nach Selbstwertgefühl und Bedürfnis nach Liebe reagieren Frauen nun mit ein bis einhundert weiteren Textnachrichten, in denen sie die ganze weibliche emotionale Bandbreite ausspielen: pragmatische Wiederholung, Anbiedern, Trotz und Verweigerung. Klammern ist der wenig schöne Begriff dafür.
Ein Mann, der sich seiner Beziehung sicher ist, kommt seiner Partnerin auf halbem Weg entgegen und zeigt ihr seine Zuneigung. Durch rasche Antworten, ein romantisches Dinner oder Blumen – was beiden das Gefühl gibt, zusammenzugehören. Ein Mann, der sich bereits eingeengt fühlt, weil er zum Beispiel in der gemeinsamen Wohnung seine schmutzigen Turnschuhe vor der Wohnungstür stehen lassen soll, wird jedoch ganz anders reagieren: mit Flucht.
Denn Klammern ist eben genau das, was er insgeheim befürchtet hatte. Sein Gedanke wird sein: „Ich wusste, das kann nicht gut gehen – ich bin nicht für eine Beziehung geschaffen “.
In dieser Phase werden sich die Partner wechselseitig in ihren Befürchtungen bestätigen: Sie rückt nach, um ihm zu mehr Nähe zu bewegen, er flüchtet bei jedem ihrer Versuche weiter weg.
Was ihn vollends in die Flucht treibt ist, dass die Beziehung nun im Bett auch nicht mehr klappt. Natürlich haben auch Männer einen großen Bindungswunsch, doch wenn der Sex wegfällt, ist für sie der Deal geplatzt. Und umgekehrt bestätigt sich für Frauen der Verdacht, dass es ihm nur um Sex geht - und das versetzt die wenigsten Frauen in romantische Gefühle.
Distanzierungsphase durchbrechen: So funktioniert es
Was lässt sich gegen diesen Kreislauf tun? Nur Kommunikation kann die Lösung sein. Ängste und Befürchtungen formulieren. Klar und eindeutig sagen, was welche Sorgen weckt und welche Panik-Attacken sich vermeiden ließen – und damit ebenso die anschließende Flucht.
Partner, die sich gegenseitig bedingungslos annehmen können, schenken sich dadurch Sicherheit. Dies wiederum mindert sowohl Klammer-Tendenzen als auch Fluchtversuche. Zeigt euch eure Liebe – und redet über den Rest.
Artikelbild: AntonioGuillem/iStock
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