Wim Thoelke: Die letzten Geheimnisse des großen ZDF-Moderators!
Wim Thoelke moderierte "Der große Preis" im ZDF und wurde so zum kultigen Showmaster im deutschen Fernsehen. Dabei schlug "Big Wim" vorher eine ganz andere berufliche Richtung ein.
Mit seinem Spitznamen "Big Wim" und seiner seriös-liebenswürdigen Art moderierte sich Wim Thoelke in den 70ern und 80ern in die Herzen der deutschen Fernsehzuschauer. Millionen saßen vor dem TV, wenn es wieder hieß: "Der große Preis". Eigentlich hatte Thoelke in jungen Jahren zunächst ganz andere berufliche Interessen.
Wim Thoelke: Vom Jura-Studium ins Fernsehen
Georg Heinrich Wilhelm "Wim" Thoelke, geboren am 9. Mai 1927 in Mülheim an der Ruhr, studierte einst Jura an der Universität Köln. Doch irgendwie zog es Thoelke, der nach dem Abitur eine kaufmännische Lehre im Bergbau wählte, schon da zum Fernsehen: Statt eines Referendariats schrieb er eine Dissertation über das Thema "Rechtliche, insbesondere urheberrechtliche Probleme des Fernsehens". Kurz vor dem Examen schmiss der begeisterte Hobby-Flieger das Studium.
Thoelke wurde Geschäftsführer des Deutschen Handballbundes und später kaufmännischer Leiter der Bavaria Fluggesellschaft in München. Fürs Fernsehen arbeitete er schließlich als freier Mitarbeiter und moderierte ab 1963 die "heute“-Nachrichten sowie das "Aktuelle Sportstudio".
Mega-Erfolg mit "Der große Preis"
Die von Thoelke erfundene und präsentierte Spielshow "Drei mal Neun" sollte nicht sein größter TV-Triumph werden. Die Folgeshow "Der große Preis" brachte dem ZDF jeden Donnerstagabend Rekordeinschaltquoten: Bis zu 25 Millionen Zuschauer saßen vor den Bildschirmen. Die 80-minütige Quiz-Show lief 220 Mal in 17 Jahren (1974 bis 1992), spielte drei Milliarden Mark ein, wovon insgesamt 1,7 Milliarden der "Aktion Sorgenkind" (heute: "Aktion Mensch") zuflossen. Die Zuschauer konnten entsprechende Lose bei Banken, Sparkassen und Postämtern kaufen. Die Lotterie-Gewinner des Preisgeldes von 100.000 Mark wurden in der Show ermittelt.
Dream Team: Loriot & Wim Thoelke
Bei "Der große Preis" waren neben dem Moderator selbst, auch die Begrüßung "Thoeeelke" der zwei Zeichentrickfiguren Wum und Wendelin, erfunden von keinem geringerem als Loriot, Kult. Der Schlappohr-Hund Wum, der einst als Maskottchen für die "Aktion Sorgenkind" fungierte, sowie der Elefant Wendelin gehörten zum festen Inventar und Markenzeichen der Show - und das, obwohl sie nur etwa fünf Minuten zu sehen waren. Wim Thoelke hielt einen Plausch mit den beiden, die ihrerseits um Spenden für die "Aktion Sorgenkind" baten. "Bei mir mußte keiner das Gefühl haben, wieder achtzig Minuten seines Lebens sinnlos zu vertun", hatte Wim Thoelke einst über seine Sendung gesagt.
Das Ende von Thoelkes TV-Karriere
Nach einer dreifachen Bypass-Operation infolge einer Arterienverkalkung musste der bereits sehr abgemagerte Moderator seiner Show den Rücken kehren. Am 10. Dezember 1992 stand er mit 65 Jahren zum letzten Mal vor Kamera für "Der große Preis." Der Sender hatte seinem Showmaster angeblich deutlich gemacht, dass man den "Großen Preis" in jüngere Hände legen wolle. In Thoelkes Buch "Stars, Kollegen und Ganoven" gab er sich verletzt, weil schließlich der sechs Jahre ältere Hans-Joachim Kulenkampff zum Nachfolger ausgewählt wurde.
Thoelke, der Moderator & Unternehmer
Geldprobleme hatte Wim Thoelke trotzdem nicht. Denn - was viele vielleicht nicht vermuten: Der Moderator war ein umtriebiger Geschäftsmann und investierte in Immobilien, Autohäuser und entwarf eine Seniorenkollektion bei C&A. Außerdem gründete er die Fluglinie "Montana Austria", die Interkontinentalflüge in die USA und nach Fernost betrieb. Kurze Zeit später zog "Big Wim" sich jedoch aus dem Geschäft zurück. In den Folgejahren moderierte er Firmenveranstaltungen, Galas und hielt Vorträge. Zudem erfand der Tausendsassa eine Dehnbundhose, die sich dem Körperumfang anpasste.
Wim Thoelke: Tod mit 68 Jahren
Nur drei Jahre nach dem Ende seiner Moderation bei "Der große Preis" starb Thoelke schließlich im Alter von 68 Jahren in seinem Haus bei Wiesbaden nach einem langjährigen Herzleiden. Wim Thoelke hinterließ seine Frau Ulla Thoelke, mit der er seit 1955 verheiratet war, sowie die Kinder Jan und May Thoelke - und ein Stück deutsche Fernsehgeschichte.