Achtung, Falle! 7 Anzeichen, an denen du Liebesbetrüger erkennst
Sind Gefühle im Spiel, tritt die Vernunft oft in den Hintergrund. Daran erkennst du Liebesbetrüger im Internet.
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Sind Gefühle im Spiel, tritt die Vernunft oft in den Hintergrund. Zwei Expertinnen erklären, wie wir alle uns vor Liebesbetrügern im Internet schützen können.
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Was ist Romeo-Scam?
Stell dir vor, dein Herz wäre ein Motor, der von 0 auf 100 beschleunigt und mit dir blitzschnell Richtung Wolke 7 rast – und dann urplötzlich ausgebremst wird. So unsanft ist das Erwachen, wenn man Opfer eines sogenannten Romeo-Scams wird. Was das ist und wie du dich davor schützen kannst, erklären Jule Sievert und Christiane Wagner von der Polizei Hamburg.
Jule Sievert: Die Täter sind in Banden organisiert und sammeln Bild- und Videomaterial attraktiver Menschen aus dem Netz. Sie denken sich falsche Identitäten aus und kontaktieren mit diesem Profil Menschen in sozialen Netzwerken oder auf Dating-Plattformen. Mit Komplimenten wird eine emotionale Beziehung aufgebaut. Die Opfer sollen dazu gebracht werden, unter immer neuen Vorwänden Geld zu überweisen.
Christiane Wagner: Im Grunde genommen ist das „Heiratsschwindel 2.0“, einfach die modernste Variante von ganz klassischem Liebesbetrug.
Wie läuft das genau ab?
Jule Sievert: Erst kommt eine kurze Nachricht, wie etwa: „Hallo, wie geht’s, was machst du so?“ Mit jeder Antwort geben wir Dinge preis, auf denen die Betrüger aufbauen können. Je nach Reaktion feilen sie an der weiteren Strategie.
Christiane Wagner: Die sind gut in dem, was sie tun. Die wissen genau, auf welche Knöpfe sie drücken müssen, damit sie Erfolg haben.
Warum klappt das bloß so gut?
Christiane Wagner: Da wird eine emotionale Lücke gefüllt. Sie werden etwa morgens mit einem Gruß geweckt, erhalten den ganzen Tag liebevolle Nachrichten, es wird nachgefragt. Die Aufmerksamkeit, das intensive Kümmern haben viele Menschen oft lange nicht mehr erlebt. Man wird eingesponnen in einen warmen Kokon aus Gefühl.
Jule Sievert: Sorgen, Nöte, Probleme: Es wird ein immer offenes Ohr suggeriert. Perfide: Meist chattet man mit mehreren Tätern, die sich abwechseln. So ist die Erreichbarkeit rund um die Uhr garantiert.
Was passiert, wenn ich darauf reinfalle?
Jule Sievert: Ist ein Vertrauensverhältnis aufgebaut und drehen sich die Chats um das erste Treffen oder sogar die gemeinsame Zukunft, kommen finanzielle Forderungen. Dreistellig, vierstellig, fünfstellig: Klappt es, wird das Limit ausgetestet. Manchmal sogar jahrelang. Dazu kommt oft ein Bruch mit der Familie, weil man sein Liebesglück verteidigt. Kritik lässt man nicht zu. Fliegt der Schwindel auf, steht man schließlich ganz allein da.
Christiane Wagner: Es kann jeden treffen, egal wie alt, gebildet, arm oder reich. Man muss nur die Schwachstelle finden. Ist man erst verliebt, tritt die Vernunft in den Hintergrund.
Auf welche Warnzeichen sollte man achten?
Jule Sievert: Typischerweise sind die Chats auf Englisch oder in schlechtem Deutsch gehalten. Scammer geben sich oft als erfolgreiche Geschäftsleute, Ärzte, Piloten, Berufssoldaten aus. Meist berichten sie von Schicksalsschlägen oder einem akuten Geldproblem – Unfall, Not-OP, Versetzung ins Ausland, eingefrorene Konten, Probleme beim Zoll – und bitten um Geld über Western Union, Money Gram oder die Übermittlung von Gutschein-Codes.
Christiane Wagner: Geldforderungen sollen oft das ersehnte Treffen ermöglichen. Das wird dann immer wieder verschoben. Hören Sie auf Ihr Bauchgefühl und erlauben Sie sich Misstrauen. Das ist nicht unhöflich, sondern Selbstschutz.
Jule Sievert: Manchmal lassen sich fiktive Identitäten, gefälschte Papiere und geklaute Fotos mit der umgekehrten Bildersuche bei Google enttarnen. So lang Sie bei Video-Telefonaten keinen echten Dialog erleben, kann es ein Fake sein.
Christiane Wagner: Erstatten Sie dann Anzeige. Das ohnmächtige Gefühl, einem Betrüger ausgeliefert gewesen zu sein, wird erträglicher, wenn man sich aktiv zur Wehr setzt. Jeder Einzelfall ist einer zu viel!
Mehr Hilfe & Infos
Laut Polizei ist Love Scamming ein Netz-Randphänomen. Mehr Infos findest du hier.
Sowie beim Forum für Betroffene: Mit Berichten, Fotos und Beispielen decken Betroffene die miesen Maschen auf.
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Artikelbild und Social Media: diego_cervo/iStock