Bikram Yoga im Test: So fühlt sich Hot Yoga wirklich an
Was genau ist Bikram Yoga und wie fühlt es sich an, bei 40 Grad Yoga zu machen? Wir haben es ausprobiert und verraten dir alles, was du vor deiner ersten Stunde wissen solltest.
Was ist Bikram Yoga?
Bikram Yoga, auch unter dem Begriff Hot Yoga bekannt, ist eine Yogaart, bei der eine bestimmte Abfolge von Yogaübungen hintereinander durchgeführt wird. Der Raum, in dem die Yogaeinheit stattfindet, wird dabei auf 38-40 Grad erhitzt. Eine klassisches Bikram-Einheit dauert 90 Minuten und nicht weniger. Denn so lange braucht es, um wirklich all die zur Einheit gehörenden Übungen - insgesamt sind es 26 - zweimal korrekt auszuführen.
Benannt wurde das Ganze übrigens nach seinem Entwickler Bikram Choudhry, der sagt: „Der Körper erreicht mithilfe der Wärme eine höhere Flexibilität und wird auf die verschiedenen Dehn- und Halteübungen der Serie optimal vorbereitet.“ Der Inder entwickelte sein Yoga, nachdem er sich eine Knieverletzung zuzog und Ärzte ihm sagten, er könne nie wieder laufen. Das Tolle: Bikram Yoga läuft weltweit immer gleich ab. Es gibt also keine anstrengenden Neuerungen, denen Sie sich ständig anpassen müssen. Mehr Infos gibt es unter www.bikramyoga.com.
Gut zu wissen: Es gibt inzwischen auch Hot Yoga Kurse, die nicht 90 Minuten dauern. Diese folgen dann jedoch dann nicht dem eigentlichen Bikram-Prinzip.
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Was muss ich vor meiner ersten Bikram Yoga Einheit beachten?
Solltest du Vorerkrankungen haben, ist es ratsam dich vorher mit deinem Arzt zu besprechen, ob Hot Yoga für dich infrage kommt. Im Fall einer Schwangerschaft ist Bikram Yoga nicht vollständig auszuschließen, wenn zuvor regelmäßig praktiziert wurde. Aber auch in diesem Fall sollte zunächst die Meinung eines Mediziners eingeholt werden.
Wichtig ist es außerdem, dass du vor deinem ersten Mal Bikram Yoga schon den ganzen Tag über viel Flüssigkeit zu dir nimmst. Du wirst in dem üblicherweise 90 Minuten langen Kurs viel Wasser verlieren, da solltest du vorher unbedingt sicherstellen, dass du genügend trinkst.
Welche Kleidung muss ich beim Bikram Yoga tragen?
Bei Temperaturen um die 40 Grad könnte man schnell meinen, dass ein Bikini die richtige Kleidung fürs Yoga ist. Ist er vermutlich auch. Doch erkundige dich in jedem Fall beim Yogastudio deiner Wahl, ob Badekleidung dort in der Stunde gestattet ist. Dies ist nämlich häufig nicht der Fall.
Dennoch: Beim Bikram Yoga gilt, dass weniger mehr ist. Wer sich nur im Sport-BH nicht wohlfühlt sollte ein atmungsaktives Top und eine möglichst kurze Hose tragen. Dazu sei aber gesagt, dass du schwitzen wirst, ganz egal, welche Kleidung du trägst.
Bikram Yoga im Test: So war es
Ausprobiert haben wir die Yogaart bei Bikram Yoga Altona in Hamburg.
Mein erster Gedanke, als ich auf der Matte sitze, ist: „Hier ist es eigentlich ganz kuschelig. Ich glaube, dass ich das gut aushalten kann.“ Ungefähr zwei Minuten nachdem die Stunde angefangen hat, wird mir bewusst, wie heiß 40 Grad wirklich sind. Ich bemerke bereits die ersten Schweißtropfen. Es werden nicht die letzten bleiben.
Die Stunde beginnt zunächst mit einer Atemübung. Allein das kann bei der Hitze schon ganz schön fordernd werden. Die folgenden Yogaübungen kenne ich zum Teil schon, mache ich ja schon seit knapp einem Jahr regelmäßig Yoga. Unter diesen Bedingungen fühlt sich jedoch alles ein bisschen anders an. Die Hitze bringt meinen Kreislauf ganz schön auf Trab. Zwischendurch muss ich Pause machen und mich kurz auf den Rücken lehnen. Doch die Trainerin versichert mir, dass das ganz normal ist und ich mir die Zeit nehmen soll.
Irgendwie gehen die 90 Minuten dann doch viel schneller vorbei, als gedacht. Meine erste Bikram-Yoga-Einheit liegt hinter mir. Mareike und ich kühlen uns erst einmal ein bisschen ab. Wenn wir jetzt direkt duschen gehen würden, würden wir danach nur sofort wieder anfangen zu schwitzen. Wir sind nass und damit meine ich komplett nass geschwitzt. Aber ich fühle mich gut.
Trainerin und Studioleiterin Claudia erzählt uns, dass es sein kann, dass man später noch einmal einen Hitzeschub bekommt. Ihr berichten wiederum auch viele Yogis, die ihr Studio besuchen, dass sie richtig gut schlafen und sie noch am nächsten Morgen merken, dass sie am Abend zuvor beim Bikram Yoga waren. Aber: Kopfschmerzen können gerade nach der allerersten Einheit auch eine Folge sein.
Zum Glück kommt es dazu bei mir nicht. Ich schlafe tatsächlich wie ein Stein und fühle mich am nächsten Morgen gut erholt.
Das Fazit nach dem Bikram Yoga
An Bikram Yoga sollte man sich herantasten. Es hilft schon ein bisschen Yogaerfahrung zu haben, damit man sich nicht gleichzeitig alle Übungen lernen und auch noch mit der Hitze zurechtkommen muss. Wenn es beim ersten Mal noch nicht so richtig gefällt, schadet ein zweiter Versuch nicht. Da kann es schon ganz anders sein.
Was soll Bikram Yoga bewirken?
Die Wärme feuert die Körpertemperatur an, das Herz-Kreislaufsystem wird aktiviert und die Sauerstoffaufnahme soll verbessert werden. Der Schweiß wiederum kühlt den Körper. Dadurch soll die die natürliche Temperaturregelung des Körpers trainiert und die Dehnfähigkeit der Muskeln gesteigert werden. Zusätzlich Wirkungen, die dem Bikram Yoga zugeschrieben werden: Senkung des Verletzungsrisiko und Aktivierung der Muskel-Nährstoffversorgung sowie eine Verringerung des Risikos für Herzerkrankungen. Dadurch, dass beim Bikram Yoga mehr Kalorien verbrannt werden - etwa 500 bis 700 - soll auch abnehmen mit dieser Yogaart möglich sein.
Einer Studie mit 52 Teilnehmern aus dem Jahr 2018 zufolge kann Bikram Yoga tatsächlich zur Reduktion des Körperfettanteils führen. Die Testgruppe, die Yoga bei hohen Temperaturen durchführte, konnte ihr Körperfett zwar nur um einen kleinen aber dennoch statistisch relevanten Teil reduzieren. Bei den Studienteilnehmern, die normales Yoga übten, blieb alles unverändert. Jedoch konnte nur die Kontrollgruppe, die gar kein Yoga praktizierte, ihre Herzgesundheit nicht verbessern. Sowohl Bikram Yoga wie auch Yoga bei normalen Temperaturen hatten jeweils einen positiven Effekt und konnten das Risiko für Herzerkrankungen senken.
Die Studie, die von der britischen Physiologischen Gesellschaft veröffentlicht wurde, umfasste ingesamt drei Testgruppen, die über einen Zeitraum 12 Wochen hinweg betreut wurden. 19 Studienteilnehmer übten dreimal pro Woche Bikram Yoga, 14 Probanden machten die gleichen Übungen im gleichen Umfang aber bei normaler Temperatur und die letzte Gruppe übte gar kein Yoga.
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