"An meinen Ehemannn"

Brief einer Mutter, die nach der Geburt ihren Körper nicht mehr mag

Video Platzhalter

An meinen Ehemann, nachdem ich zwei Babys bekommen habe

"Ich schrecke zurück, wenn du versuchst, mich zu berühren. Wenn du ins Bad kommst, nachdem ich geduscht habe, kriege ich Panik. Ich will nicht, dass du mich so siehst. Ich fühle mich nicht wohl mit dem Körper, der mir geblieben ist. Nach zwei Schwangerschaften. Nach drei Mal jede Nacht aufwachen über viele Monate hinweg ..."

Das ist Danielle. Danielle ist eine Bloggerin, die auf Mini’s Mama aus ihrem liebenswert-chaotischem Familienleben erzählt. Dort hat sie auch diesen Brief an ihren Ehemann veröffentlicht, den wir hier für euch übersetzt haben.

"Erinnerst du dich noch daran, wie wir zusammen Urlaub gemacht haben? Wir waren auf einer tropischen Insel. Wir haben Witze gemacht, viel gelacht und kalte Früchte-Cocktails getrunken. Ich trug einen Bikini und wir hatten mitten am Nachmittag Sex .

Es fühlt sich an, als sei das alles schon eine Ewigkeit her. Das war vor meinen Dehnungsstreifen und der Narbe vom Kaiserschnitt . Es war bevor ich mir den ganzen Tag Sorgen darum gemacht habe, ob unsere Kinder genug Gemüse essen und ob sie durchschlafen. Ich kann mich fast noch an das Selbstbewusstsein erinnern, das ich damals hatte. Einfach den Bikini von mir schmeißen. Ihn über den Stuhl hängen, als würde ich ihn überhaupt nicht brauchen.

Jetzt klammere ich mich an dieses Stück Stoff. Als würde mein Leben davon abhängen, hänge ich an meinem Bikini. Genauso klammere ich mich an die Erinnerungen an diesen Urlaub. Als ich mich so frei und wohl fühlte in meiner Haut. Jetzt fühlt sich meine Haut anders an. Ich erkenne sie fast nicht wieder. Als wäre ich in einem fremden Körper gefangen. Einem Körper, der völlig außer Kontrolle ist. Schwankende Stimmungen. Schlaffe Haut. Heiß, dann kalt, wieder heiß. Dehnungsstreifen. Was ist das für ein Körper? Warum ist er so hormongebeutelt? WO IST MEIN FRUCHTCOCKTAIL??

Ich habe nicht mit diesen Veränderungen gerechnet.

Wirklich nicht. Ich dachte, ich wäre nachher wieder so wie vorher. Ich war so jung! Ich dachte, ich könnte in einem Monat ein Baby zur Welt bringen und im nächsten Monat wieder am Strand herumhüpfen. Ich habe nicht damit gerechnet, so auszusehen, wie ich es jetzt tue. Oder mich so zu fühlen. Ich dachte, ich würde wieder wie 24 aussehen. Wie das Mädchen, das du gedatet hast, bevor wir schwanger wurden. Das Mädchen, das niemals das Licht ausmachen wollte. Dieses Mädchen ist verschwunden. Sie hat mein Selbstbewusstsein mitgenommen. Und meinen flachen Bauch. Sie hat alles mitgenommen, was gut an mir war, und jetzt ist sie weg.

Und so schrecke ich zurück. Ich schrecke zurück, wenn du versuchst, mich zu berühren. Wenn du ins Bad kommst, nachdem ich geduscht habe, kriege ich Panik. Schau mich nicht an. Ich will nicht, dass du mich so siehst. Ich fühle mich so anders jetzt. So schüchtern und unsicher. Ich sehe all die selbstsicheren Müttern, die so stolz sind, auf ihre „Tigerstreifen“, aber ich schäme mich. Ich fühle mich nicht wohl mit dem Körper, der mir geblieben ist. Nach zwei Schwangerschaften . Nach drei Mal jede Nacht aufwachen über viele Monate hinweg.

Auf dem Weg zum Stillen habe ich immer einen Keks gegessen, um mich etwas besser zu fühlen. Ich hatte es verdient, mich besser zu fühlen, wenn ich schon auf all den Schlaf verzichten musste. Jetzt passt mein Körper nicht mehr in meine geliebten Designer Jeans. Diese Jeans verstopfen jetzt meinen Schrank. Trotzdem will ich sie nicht weggeben, denn ich möchte immer noch daran glauben, dass es wieder besser wird. Ich bete noch immer dafür, dass mein altes Ich zurückkommt. Vielleicht wache ich eines Tages auf und sehe dieses Mädchen wieder im Spiegel. Mit ihrer faltenfreien Stirn und ihren kecken Brüsten.

Du sagst mir immer wieder, wie wunderschön ich bin ...

Dies bin also ich nach der Geburt. Nach zwei Geburten. So fühle ich mich. Aber du? Du sagst mir immer wieder, Tag für Tag, wie wunderschön ich bin. Dass du die Extra-Kilos nicht mal siehst. Du schaust weg, wenn ich eine ganze Tüte Kartoffelchips futtere. Du verurteilst mich nie. Du sagst nie ein Wort über meine schwankenden Stimmungen. Du liebst mich immer noch genauso. Wenn nicht sogar mehr. Du hast das Selbstvertrauen, das ich verloren habe. Du schubst mich vorsichtig in Richtung des besten Ichs, das ich sein kann. Dieses neue Ich. Und so denke ich: Wenn du sie lieben kannst … wieso kann ich es nicht!?

Das ist also, wo ich stehe. Ich versuche, mich selbst wieder lieben zu lernen. Ich versuche aus diesem neuen Menschen einen guten Menschen zu machen. Ich versuche, meinen Körper zu akzeptieren und ihn zu schätzen, was er geleistet hat. Es ist nicht einfach für mich. Ich möchte ehrlich sein. Es ist hart für mich, diese Veränderungen zu akzeptieren, aber ich werde es versuchen.

Darum danke ich dir. Dafür, dass du mich liebst. Völlig unabhängig davon, wie ich aussehe oder mich fühle. Danke, dass du immer denkst, ich sei die Schönste. Die Beste. Die Heißeste. Selbst wenn ich mich nicht so fühle. Ich werde hart daran arbeiten, mich selbst so zu lieben, wie du es tust. Denn die Art, wie du mich liebst, ist die beste Weise.

In Liebe,

Danielle"

PS: Ich liebe es, mich mit meinen Lesern auszutauschen, also kontaktiert mich gerne auf Instagram und Facebook !

Video Platzhalter

Willst du aktuelle News von Wunderweib auf dein Handy bekommen? Dann trag' dich schnell in unserem WhatsApp-Newsletter ein!