#wunderbarECHT

#FilterFREItag - oder: Warum der Filter auch mal FREI haben darf

Das "perfekte" Bild zurechtfiltern oder einfach mal ein #wunderbarECHTes Foto auf Instagram teilen, das uns zeigt, wie wir wirklich sind? Christina Doliwa verrät, warum sie mit ihrer Initiative #FilterFREItag für mehr Echtheit auf Instagram kämpft.

Christina ruft als NutellaCinderella zu einem #wunderbarECHTEN #filterFREItag auf!
Christina Doliwa ruft zu einem #wunderbarECHTEN #filterFREItag auf! Foto: NutellaCinderella
Auf Pinterest merken

Nie zuvor war Body Positivity so in aller Munde wie heute. Sämtliche Magazine, Frauenseiten und Werbeanzeigen sind voll davon. Voll von Menschen, die ihre Makel zeigen und die dafür gefeiert werden. Auf Instagram gewinnt die Thematik mehr an Bedeutung, Plus-Size-Influencer verbuchen immer größere Erfolge und plötzlich sind optische Besonderheiten fast schon Pflicht. Wirklich? Naja, nicht ganz... Was man nicht leugnen kann ist, dass sich mehr und mehr Multiplikatoren mit Themen wie Selbstliebe, Achtsamkeit und dem Bewusstsein für den eignen Körper auseinandersetzen. Viele kämpfen für mehr Realität in den sozialen Netzwerken und ernten dafür Zuspruch und Applaus von ihrer Community.

Dieser Artikel ist Teil von #wunderbarECHT, eine Aktion für mehr Authentizität im Netz. Sei dabei!

Im Rahmen der #wunderbarECHT Kampagne von Wunderweib, möchte ich euch daher gerne erzählen, was es mit meiner Initiative #FilterFREItag auf sich hat. Instagram wurde geboren, um Foto-Bearbeitung leicht zu machen. Ein netter Filter, der passende Rahmen und fertig war das ideale Bild im Instagram-Stil, ohne den kurz nach Einführung der App plötzlich gar nichts mehr ging. Ob Vintage-Look, Schwarz-Weiß oder knalliger Farbton im Foto, alles war sofort möglich mit einem Tippen auf das Handy-Display und das ganz ohne Photoshop-Skills! Seither entwickelte sich die App zu einer Foto- und inzwischen auch Videoplattform, die heute nicht mehr wegzudenken ist. Sie entführt uns in eine Welt der Perfektion, egal ob es ums Reisen, Mode oder Essen geht. Der Kartoffeleintopf mit Wienerwürstchen würde hier niemals so viel Aufmerksamkeit bekommen, wie die perfekt inszenierte Mermaid-Smoothie-Bowl mit Glitzer auf Bali. Und das ist auch völlig okay, denn Instagram ist was für's Auge. Aber werden wir hier nicht allmählich ein wenig zu realitätsfern in unserer Wahrnehmung?

Natürlich sind mir ungestellte, authentische und unbearbeitete Fotos in dieser Welt der perfekten Körper in knappen Bikinis auf weißen Stränden mit Hängematten das eine oder andere Mal schon unter die Linse gekommen. Ehrlich gesagt aber nicht besonders häufig. Zum Nachdenken angeregt hat mich dann letztendlich der Fall eines verschwundenen Mädchens, das seit mehreren Wochen vermisst wird, nach dem zunächst mit einem Instagram-Foto gefahndet wurde. Ein bildhübsches Mädchen, perfekt geschminkt, weich gezeichnet und mit Filtern optimiert. Mit diesem Foto wurde zunächst nach der 15-Jährigen gesucht und ich hoffe und bete noch immer für die Familie, dass sie bald gefunden wird. Zum Glück gibt es inzwischen ungestellte Fotos von ihr, anhand derer man sie auch erkennen würde, stünde sie einem in der U-Bahn gegenüber.

Ich finde, man darf sich gerne mal die Frage stellen, ob andere einen anhand des "Social Media Ichs" auch auf offener Straße erkennen würden, oder eben nicht, weil die Realität so sehr von der Selbstdarstellung auf diesen Foto-Plattformen abweicht. Aber nicht nur deshalb finde ich den #FilterFREItag sinnvoll, sondern auch weil ich glaube, dass damit die Echtheit der Personen hinter den perfekten Fotos untermauert werden kann. Meine Haut ist auch mal fleckig, ich habe mal müde Augen oder ein nicht perfekt gebügeltes Oberteil an. Was uns einst an erfolgreichen Personen aus den sozialen Medien begeisterte, ist deren Authentizität. Man hatte es nicht mehr mit einem retuschierten Werbeplakat oder einem perfekt ausgeleuchteten Fernseh-Spot zu tun, sondern mit echten Menschen, die Teile aus ihrem Leben teilen. Wow! Und nun?

Meiner Meinung nach spricht absolut nichts dagegen, seine Fotos in dem Look und mit der Bearbeitung zu veröffentlichen, die man selbst als ansprechend empfindet. Ich würde mir nur bei jedem Post die Frage stellen, ob dieses eine Fältchen oder Pünktchen nun wirklich weggeglättet werden muss, oder ob es vielleicht einfach zum Gesicht dazugehört :) Ich wünsche mir echte Menschen in diesem Umfeld, mit denen ich mich identifizieren kann und die gut und gerne auch mal ihren Filter weglassen können. Dazu dient auch mein FilterFREItag, dem sich jeder herzlich gerne anschließen kann, um immer freitags ein unbearbeitetes Foto ohne Filter von sich zu posten. Einfach #wunderbarECHT <3

Weiterlesen:

Jules von schoenwild: "Mein Weg zu mehr Selbstbewusstsein war lang und schmerzlich, aber auch wunderschön"

Carina Møller-Mikkelsen: So wurde die ehemalige Bodybuilderin zum Curvy-Model

Warum Schönheitschirurg Dr. Worseg vor Schönheitsops warnt