Wie fühlen sich eigentlich Wehen an?
Wie fühlen sich eigentlich Wehen an? Diese Frage stellt sich wohl jede Frau in ihrem Leben mindestens einmal. Wir klären auf, welche Arten von Wehen es gibt und wie sie sich anfühlen.
Übungswehen, Senkwehen, Eröffnungswehen oder Presswehen - es gibt verschiedene Arten von Wehen. Wir erklären dir, woran du welche Wehen erkennst, zu welchem Zeitpunkt sie auftreten und wie sie sich anfühlen.
So fühlen sich Übungswehen (Vorwehen) an:
Übungswehen oder auch Vorwehen genannt, sind meistens nur ein kleiner Vorgeschmack darauf, was uns Frauen später in Kreißsaal erwartet. Wichtig, keine Panik! Übungswehen sind im Schwangerschaftsverlauf ganz normal. Der Bauch wird hart, ein leichtes Ziehen ist zu spüren, das manchmal bis in die Leiste geht.
Die Übungswehen sorgen dafür, dass sie Gebärmutter besser durchblutet wird und sich so auf die spätere Geburt vorbereitet. Die Übungswehen wirken sich nicht auf den Muttermund aus - der bleibt weiterhin fest verschlossen. Die Kontraktionen treten unregelmäßig über den Tag verteilt auf. Die Vorwehen sind wichtig, damit der Körper schon mal für die kommende Geburt üben kann.
So fühlen sich vorzeitige Wehen (Frühwehen) an:
Frühwehen treten in der Regel vor der 36. Schwangerschaftswoche auf und sind oft ein Zeichen dafür, dass sich die werdende Mama zu viel zugemutet hat und bis zur Geburt unbedingt kürzer treten sollte. Vorzeitige Wehen können sich teilweise sehr intensiv anfühlen, sie treten in unregelmäßigen Abständen auf. Die werdende Mama verspürt dabei einen Druck nach unten, der Bauch wird hart und es zieht bis in die Leisten und den unteren Rücken. Vorzeitige Wehen können von einem blutigen Ausfluss begleitet werden.
Geburtsplan: Wofür du ihn brauchst und wie du ihn schreibst
Vorzeitige Wehen sind keine Übung mehr für den Körper. Sie bereiten die Schwangere aktiv auf die Geburt vor. Die Frühwehen verkürzen nicht nur den Gebärmutterhals, sie öffnen auch den Muttermund. Vorzeitige Wehen können zu einer Frühgeburt führen und sollten immer ärztlich überwacht werden. Meist verordnet der Arzt der Schwangeren strikte Bettruhe. Steckt eine Infektion hinter den Frühwehen, werden Medikamente verabreicht. In manchen Fällen sind auch wehenhemmende Mittel nötig.
So fühlen sich Senkwehen an:
Nach der 36. Schwangerschaftswoche gehen die Übungswehen in Senkwehen über. Dabei schiebt sich der Kopf des Babys tiefer in das Becken der Mutter und bringt sich so in Startposition für die Geburt. Je weiter die Schwangerschaft voranschreitet, desto weicher wird der Gebärmutterhals, außerdem verkürzt er sich nach und nach. Die Senkwehen haben in der Regel keinen Einfluss darauf, ob sich der Muttermund öffnet.
Senkwehen fühlen sich ähnlich wie Übungswehen an, meistens kommt noch ein leichtes bis mittelstarkes Ziehen im Unterbauch dazu. Die meisten Schwangeren nehmen die Senkwehen aber deutlich intensiver war, als die Übungswehen. Von der Intensität fühlen sie sich an, wie starke Menstruationsbeschwerden.
Überschreitung des Geburtstermines: Was Schwangere wissen sollten
Auch, wenn es komisch klingt, genießt die Senkwehen! Im Anschluss daran senkt sich der Bauch ein wenig ab, was zur Folge hat, dass ihr freier atmen könnt, außerdem drückt das Baby nicht mehr so stark auf den Magen. Sodbrennen während der Schwangerschaft wird besser und die werdende Mutter kann wieder größere Portionen zu sich nehmen. Doch dafür drückt das Baby nun stärker auf die Blase, was zur Folge hat, dass ihr nun wahrscheinlich öfter auf die Toilette müsst.
So fühlen sich Eröffnungswehen an:
Bald ist es so weit, denn die Eröffnungswehen leiten die Geburt ein. Die Gebärmutter zieht sich in regelmäßigen Abständen zusammen, sodass das Baby in Richtung Muttermund geschoben wird. Gleichzeitig öffnet sich der Muttermund langsam, damit später das Baby herauskommen kann. Die Eröffnungswehen kommen anfangs im Abstand von zehn Minuten, können zwischendurch aber auch für längere Zeit pausieren. Irgendwann kommen die Eröffnungswehen dann in immer kürzeren und vor allem regelmäßigeren Abständen. Bis sich der Muttermund allerdings vollständig geöffnet hat und die Geburt wirklich losgehen kann, vergehen meist noch ein paar Stunden.
Typisch für Eröffnungswehen ist, dass sie wellenförmig verlaufen. Eine Wehe beginnt also leicht, hat dann einen Höhepunkt und schwächt anschließend wieder ab. Eröffnungswehen beginnen meist unter der Brust und wandern dann langsam in den Schoß, im Rücken spürt ihr gleichzeitig ein Ziehen. Viele Schwangere vergleichen die Intensität von Eröffnungswehen mit starken Menstruationsschmerzen, die mit der Zeit immer intensiver werden. Allerdings lernt der Körper mit der Zeit, damit umzugehen und schüttet schmerzerleichternde Endorphine aus.
Während der Eröffnungswehen platzt auch meistens die Fruchtblase. Sobald die Wehen in kurzen und regelmäßigen Abständen auftreten, solltet ihr euch auf den Weg ins Krankenhaus oder in das Geburtshaus machen.
So fühlen sich Austreibungswehen an:
Die Austreibungswehen gehören zu den intensivsten Wehen während der Geburt. Denn durch diese Wehen wird das Baby aktiv in das Becken der Mutter geschoben. Am Ende der Austreibungswehen ist der Muttermund maximal geöffnet. Durch die Weitung des Geburtskanals und Beckenbodens spüren die meisten werdenden Mütter in dieser Phase des Geburtsverlaufs einen starken Druck nach unten. Die Wehen treten etwa alle drei Minuten auf und dauern circa 60 Sekunden. Sie verlaufen ebenfalls in Wellen, gehen aber schneller als die Eröffnungswehen.
Periduralanästhesie (PDA): Vor- und Nachteile der schmerzfreien Geburt
Ärzte und Hebammen geben in dieser Phase genaue Anweisungen. Versucht, sie zu befolgen, denn schon bald ist es geschafft!
So fühlen sich Presswehen an:
Die Austreibungswehen gehen direkt in die Presswehen über. Das Köpfchen des Babys liegt jetzt tief im Becken, der Muttermund ist maximal geöffnet. Das Baby drückt auf den Enddarm, was bei der werdenden Mutter einen aktiven Drang zum Pressen auslöst. Diese Phase kann beim ersten Kind etwa zwei bis vier Stunden dauern.
Dammriss: So verheilt die Geburtsverletzung schneller
Die Presswehen haben die höchste Intensität, treten alle drei Minuten auf, verlaufen in Wellen und dauern circa 60 Sekunden. Die meisten Schwangeren spüren einen starken Druck nach unten und das Gefühl der Dehnung. Viele nehmen gerade das aber als erleichternd wahr, weil sie gar nicht anders können, als aktiv mitzupressen. Außerdem sind sie jetzt auf der Zielgeraden, nicht mehr lange und das Baby ist endlich da!
So fühlen sich Nachgeburtswehen an:
Zu allererst: Herzlichen Glückwunsch, du hast es geschafft! Dein(e) Baby(s) ist/sind da!
Die Nachgeburtswehen treten kurz nach der Geburt auf, damit auch die Plazenta, die sogenannte Nachgeburt, geboren werden kann. Dabei zieht sich die Gebärmutter noch mal zusammen und stößt so die Plazenta ab. Die Nachgeburtswehen sind längst nicht mehr so intensiv, sondern eher mit Regelschmerzen vergleichbar. Diese Phase dauert circa 30 Minuten. Gerade Erstgebärende nehmen die Nachgeburt kaum wahr, weil sie von dem Geburtsereignis und ihrem Baby so überwältigt sind.
So fühlen sich Nachwehen an:
Die Nachwehen sind auch noch Tage nach der Geburt spürbar, vor allem für Mütter, die ihr Baby stillen. Beim Stillen wird das Hormon Oxytocin gebildet, welches wiederum dabei hilft, dass sich die Gebärmutter zusammenzieht. Weiterer positivier Nebeneffekt: Der Wochenfluss versiegt schneller, wenn die Gebärmutter sich in den ersten Tagen nach der Geburt schnell zusammenzieht. Beim ersten Baby spüren Frauen die Nachwehen oft kaum, beim zweiten und dritten Baby werden sie dagegen deutlich intensiver wahrgenommen. Nachwehen fühlen sich eher wie leichte Menstruationsschmerzen an, ein leichtes Ziehen in der Bauchgegend ist spürbar.
Wochenbett: Was dich erwartet & warum es so wichtig ist
Wehen sind also nicht gleich Wehen, es gibt viele verschiedene Ausführungen und sie alle fühlen sich unterschiedlich an. Am Ende zahlen sie jedoch alle auf ein großes Ziel ein, die Geburt deines Kindes!
Weiterlesen:
Menstruation nach der Geburt: Wann kommt die erste Periode?
Sternengucker-Babys: Folgen für die Geburt
Mama-Burnout: Die 10 besten Tipps von der Psychotherapeutin
Rasenmäher-Eltern: Warum der neue Erziehungstrend so gefährlich ist