Frigidität - woran erkenne ich, dass ich frigide bin?
Bin ich frigide? Frigidität bedeutet sexuelle Unlust. Betroffene leiden unter einer Libidostörung. Alle Infos zur Ursachen und Behandlung.
Frigidität: Weder Lust noch Freude am Sex
„Die ist doch frigide!“ Diesen Satz musste sich schon so manche Frau nachsagen lassen, die sich einem Mann nicht sexuell zuwenden wollte, weil sie keine Lust (auf ihn) hatte.
Bis heute poliert der ein oder andere Mann mit so einer Abwertung der Frau sein Ego wieder auf, damit er sich nicht einzugestehen braucht, dass er keine Chance bei ihr hatte.
Dabei ist Frigidität für Betroffene tatsächlich ein ernstzunehmendes Problem.
Wie oft Sex bei den Deutschen eigentlich Durchschnitt ist, liest du hier.
Was bedeutet frigide?
Das etwas angestaubte Wort „Frigidität“ wird zwar als Fachbegriff nicht mehr gebraucht. Im Volksmund meint „frigide“ jedoch bis heute alle Formen von vermindertem sexuellem Antrieb und Empfinden zusammen. Also eine geringe oder kaum mögliche sexuelle Erregbarkeit und/oder das nicht vorhandene oder nur leicht ausgeprägte Interesse an Sexualität. Diese Symptome werden unter dem Begriff „Libidostörung“ zusammengefasst.
„Frigide“ stammt aus dem Französischen und bedeutet kalt oder gefühlskalt. In der deutschen Sprache wird das Wort vor allem im sexuellen Kontext verwendet und ist normalerweise keine Aussage über das gesamte Gefühlsleben eines Menschen. Denn natürlich kann ein Mensch mit einer Libidostörung trotzdem eine sehr warmherzige Person sein.
Was sind die Ursachen?
Die Ursachen von Frigidität können körperlich und seelisch sein oder beides.
- Durchblutungsstörungen
- Verletzungen nach Operationen oder Geburten
- und hormonelles Ungleichgewicht
können den Zugang zur Lust und das körperliche Lustempfinden erschweren. Hier ist ein Gynäkologe ein wichtiger Ansprechpartner. Am besten einer, der Sexualberatung ausdrücklich zu seinem Portfolio zählt.
Aber auch psychische Belastungen durch sexuelle Übergriffe (diese können auch weit zurückliegen), Gewalt, Paarprobleme, Depressionen, Ängste, Ablehnung oder Ekel gegenüber dem aktuellen Partner und auch hohe Belastung im Alltag können zu einem verminderten Verlangen nach Sexualität führen oder die Fähigkeit dabei etwas zu spüren enorm beeinflussen.
Welche Hilfen gibt es bei Frigidität?
In vielen Fällen kann eine Psychotherapie helfen. Dazu gehört immer die Auseinandersetzung damit, was dazu beiträgt, dass die Lust sich abgemeldet hat oder der Körper die sexuelle Erregbarkeit auf ein Minimum reduziert. Es braucht neue Wege der Achtsamkeit für das seelische und körperliche Wohlbefinden und ein Bejaen der eigenen Sexualität.
Bei Paaren gehört nicht selten eine Aufklärung dazu, wie weibliche Körper im allgemeinen Erregung erfahren können. Viele Frauen wissen das nicht über sich und Männer oft schon gar nicht.
Bei betroffenen Frauen gibt es oft einen Leidensdruck auf unterschiedlichen Ebenen. Sie wünschen sich sexuelle Erfüllung, wissen aber nicht, wie sie dorthin kommen können. Für andere Frauen ist verminderte Lust die kleinste Last, wenn sie zum Beispiel in Verbindung mit einer Depression auftaucht. Dann hat Frau ganz andere Sorgen als fehlende Lust auf Sex.
Wenn die Libido durch Medikamente eingebüßt wird, ist das wiederum für viele eine wirklich unerwünschte Nebenwirkung und immer ein Grund, nach alternativen Mitteln zu suchen.
Was kann der Partner tun?
Für einen gesunden Partner fällt bei einer Libidostörung der Frau ein wichtiger Quell von Lebensenergie weg. Deshalb wird das Thema über kurz oder lang für beide Leidensdruck hervorrufen. Die Einbeziehung des Partners in eine Therapie ist aus diesem Grund wichtig. Beide müssen lernen, wie sie mit den Symptomen umgehen können und genau prüfen, wo Raum für Veränderung und Toleranz überhaupt gegeben ist.
Ist Veränderung möglich?
Frauen mit wenig sexueller Lust neigen dazu, sich abzuwerten. Dabei kann niemand etwas dafür. Aber möglicherweise ist sie ein Hinweis darauf, dass eine Frau mit ihrer Weiblichkeit nicht im Reinen ist.
Der Körper signalisiert ihr: Schau mal genau in dich rein. Warum vermeidet dein Körper, in seiner Mitte schöne Gefühle zu entwickeln/Gefühle zuzulassen? Wovor soll dich das schützen? Was könnte passieren, wenn es möglich wäre?
Körper und Seele machen nichts ohne einen mehr oder weniger unbewussten Sinn dahinter. Und unser Körper „handelt“ oft, bevor unser Verstand weiß, worauf ein Symptom uns vielleicht hinweist. Klingt so, als hätte man wenig Einfluss. Doch oft besteht die Möglichkeit etwas zu verändern, wenn wir Körper und Seele etwas Neues anbieten als bisher. Und da wir alle als sexuelle Wesen auf die Welt kommen, ist für niemanden die Lage hoffnungslos.
Es braucht „nur“ die intensive Beschäftigung mit sich selbst, viel Zeit auch mit dem Partner neue Wege zu entdecken und den liebevollen Blick auf sich selber. Denn der Körper kann lernen, wenn die Seele bereit dafür ist.
Das kann für manche eine etwas längere Reise werden. Aber zum Glück beginnt ja jede Reise schon mit dem ersten Schritt.
Autorin: Marthe Kniep
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