Haben wir noch eine Chance?
„Haben wir noch eine Chance?“ Woran du erkennst, ob Eure Liebe noch zu retten ist oder ob eine Trennung unausweichlich ist – Paarberater und Parship-Coach Eric Hegmann erklärt, wann eine Beziehung trotz Krise noch eine Chance haben kann.
Hat unsere Liebe noch eine Chance?
In der Paarberatung erlebe ich immer wieder diese Situation: Ein Paar hat seine Konflikte und Probleme geschildert, es sind Tränen geflossen, die Partner haben sich Vorwürfe gemacht – sie haben auch einander ihre Liebe versichert, die Bereitschaft, an der Partnerschaft zu arbeiten und mit dem Vergangenen abzuschließen. „Und was meinen Sie: Haben wir noch eine Chance?“
Kann man vorhersagen, ob eine Beziehung beständig sein wird?
Ja, das ist tatsächlich möglich. Natürlich nicht nach drei Fragen und Antworten und auch nicht nach zehn Minuten Gespräch, aber doch mit ziemlicher Genauigkeit. Eine Methode ist, durch gezielte Fragen herauszufinden, zu welchem Typ Paar man gehört, eine andere ist, die wichtigsten Aspekte einer beständigen Beziehung zu prüfen und mit der eigenen zu vergleichen.
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Die wichtigsten Säulen: Vertrauen und Commitment
Beide Partner müssen einander und in ihre Beziehung vertrauen. Das bedeutet, sie sollten überzeugt sein, dass sie auch in vielen Jahren miteinander noch Freude erleben können und dass sie sich darauf verlassen können, dass der Andere es ernst meint und nicht beim ersten (und nicht beim zweiten) Problem die Segel streicht und abhaut.
Wann kannst du das von deinem Partner wissen? Nicht alleine durch Worte, sondern auch durch Taten und Erlebnisse. Also wenn er nach einem heftigen Streit zurückgekehrt ist und bereit war, sich zu versöhnen. Wenn er danach den gemeinsamen Urlaub in einem halben Jahr bucht. Vertrauen, Engagement und Verpflichtung müssen erlebt werden. Liebe Worte sind schnell gesagt und beweisen erst einmal noch nichts.
Die Partner kennen sich wirklich
Es geht dabei nicht um Geheimnisse, sondern um grundsätzliche Einstellungen zum Leben, zu den persönlichen Zielen und Plänen und um Erlebnisse, die diese Einstellungen geprägt haben. Das sind vor allem die Themen, die frisch verliebte Paare besprechen, wenn sie voneinander nicht genug erfahren können: Welches deiner Geschwister magst du warum am meisten? Wo würdest du gerne in zehn Jahren leben? Was möchtest du noch erreichen?
Im Beziehungsalltag werden diese Fragen häufig nicht mehr gestellt – und nicht mehr beantwortet aus Sorge, die Ziele des Partners könnten sich von den eigenen unterscheiden. Die Sorge ist berechtigt, denn jemand, der seine Lebensziele aus den Augen verliert, wird irgendwann unglücklich und das wirkt sich auf die Beziehungszufriedenheit aus.
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Sind da noch gegenseitige Anerkennung und Dankbarkeit füreinander?
Einer der häufigsten Gründe fürs Beziehungsaus ist das Gefühl, für selbstverständlich genommen zu werden. Alles, was Partner miteinander unternehmen, ist auf eine Art eine Bindung herzustellen. Wenn Kinder am Ärmel der Mutter zupfen und erzählen, was sie gerade gesehen haben, dann wollen sie sich in diesem Moment angenommen und fühlen. Wenn Erwachsene in einer Beziehung über das Wetter draußen oder den Chef sprechen, dann ist das genauso: Sie wünschen sich die Bestätigung, dass sie wahrgenommen werden. Sie suchen einen Beweis einer Verbindung. Aufmerksamkeit und Achtsamkeit zeigen sich besonders stark in Dankbarkeit, deshalb sind liebevolle nicht-materielle Geschenke ein deutliches Anzeichen dafür, ob eine Beziehung funktioniert. Solche Geschenke sind gemeinsame Zeit, Intimität und Zärtlichkeit.
Kommunizieren die Partner zugewandt, gleichgültig oder abwertend?
Ihr geht spazieren, dir ist kalt. Dein Partner bemerkt das und besorgt dir ein heißes Getränk aus dem nächsten Kaffee-Shop. Das ist zugewandte Kommunikation: aufmerksam, kreativ und fürsorglich. Gleichgültige Kommunikation wäre, wenn du sagst, dir ist kalt und er sagt: „Ja, es ist wirklich kalt.“ Und abwertende, abgewandte Kommunikation wäre, würde er sagen: „Kannst du nicht aus dem Fenster schauen, bevor wir losgehen und etwas Wärmeres anziehen?“
- Ein Paar, das gleichgültig miteinander umgeht, hat bereits einen schweren Weg vor sich, doch mit etwas Aufmerksamkeitsübungen und Bemühungen lässt sich da noch viel richten und verändern.
- Ein Paar, das abwertend miteinander umgeht, das ist bereits voneinander genervt und sieht wenig Positives mehr aneinander.
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Wir haben noch eine Chance mit Positivität und Optimismus
Wer nicht mehr an eine Beziehung glaubt, der investiert auch keine Energie mehr in sie. Deshalb ist auch eine Paartherapie umsonst, wenn ein Partner bereits innerlich die Liebe aufgekündigt hat. Natürlich hat jede Beziehung mal ihre Aufs und Abs. Doch wenn die Talfahrt nur noch stetig nach unten geht, dann musst du auch nicht mehr abwarten, bis ihr hart aufschlagt.
Die meisten Paare, die sich getrennt haben, sagen, sie hätten das auch schon lange vorher tun können. Jede Beziehung ist es wert, dass man sich um sie bemüht, dass man auch um sie kämpft und ihr und sich eine zweite, vielleicht sogar eine dritte Chance gibt. Aber irgendwann muss man sich auch aus einer Beziehung, die schmerzvoll und verletzend ist, lösen. Das Leben ist kurz, zu kurz für solche Beziehungen.
Am Ende soll dir niemals jemand anders sagen als du selbst, ob du deiner Beziehung noch eine Chance geben möchtest. Eric Hegmann hat einen Online Kurs entwickelt, der dir diese wichtigen Fragen beantwortet: Wie gut kennst du deinen Partner? Bist du wirklich glücklich in deiner Beziehung? Wie erlebst du deine Beziehung? Ist eure Beziehung beständig? Wie stehen eure Chancen? Dieser Online Kurs bietet dir fünf Tests, basierend u.a. auf Studien von John Gottman, Sue Johnson und Amir Levine sowie Erkenntnissen der Integrativen und der Emotionsfokussierten Paartherapie.
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