Halbmarathon-Challenge: Zwischen Ehrgeiz und Erschöpfung
Zwischen Ehrgeiz und Erschöpfung: Wie ich von der zufriedenen Freizeitläuferin zur leicht besessenen Halbmarathon-Läuferin wurde, lest ihr im dritten Teil unserer Lauf-Kolumne.
Ich bin immer gerne gelaufen, vor allem nach der Geburt meiner Zwillinge. Die abendliche Joggingrunde war für mich immer Entspannung pur. Musik auf die Ohren, Laufschuhe an und los. 45 Minuten einfach locker dem stressigen Alltag davon laufen - es gibt nichts Besseres!
Als in der Redaktion dann die Idee aufkam, einen Halbmarathon zu laufen und daraus eine 12-Wochen-Challenge zu machen, war ich sofort dabei. Denn auf meiner Bucket List steht seit Jahren: einen Marathon laufen. Warum also nicht erst mal mit der halben Strecke starten?
Laufen kann schnell zur Sucht werden
Voll motiviert begann ich mir einen Trainingsplan zusammenzustellen. Mein Ziel: mich Woche für Woche zu steigern. Meine bisherige Wohlfühldistanz waren sechs bis acht Kilometer. Wie daraus irgendwann mal 21 Kilometer werden sollten, war mir anfangs noch schleierhaft. Dann kam irgendwann der Durchbruch. 10, 12 Kilometer waren plötzlich kein Problem mehr und auch meine Laufzeiten wurden besser.
>>> Lauftraining: Der Halbmarathon-Trainingsplan
Und mit dieser Euphorie im Gepäck bin ich plötzlich immer mehr gelaufen und habe mir immer weniger Ruhezeiten gegönnt. Mein Körper hat das schnell abgestraft. Nach langen Läufen taten mir nicht nur die Beine weh, ich war plötzlich so erschöpft, dass ich abends teilweise um halb neun ins Bett gegangen bin. Und unruhig geschlafen habe, weil es hier und dort zog und ziepte und morgens bin ich völlig gerädert aufgewacht.
Doch Laufen kann schnell zur Sucht werden. Obwohl der Körper sagt: "Mach mal Pause", sagt dir dein Kopf etwas völlig anderes. Und so lief ich einfach weiter, bis mein Körper mir einen Strich durch die Rechnung gemacht hat.
Dein Körper sagt Stop, aber dein Kopf sagt, lauf weiter
Aus einem Ziehen im rechten Bein, wurden plötzlich starke Schmerzen in der Hüfte. Die Diagnose von meiner Orthopädin: Schleimbeutelentzündung in der Hüfte. Autsch! Trainingszwangspause und jede Menge Schmerztabletten. Und was mich richtig wurmt, ist die Frage: bin ich doch nicht so fit, wie ich dachte? Warum schafft mein Körper das nicht?
>>> Laufausrüstung: Die Checkliste für Anfänger bis zum Halbmarathon
Aber aufgeben kommt für mich nicht infrage. Stattdessen werde ich meine Trainingsstrategie ändern. Mehr Ruhezeiten, nicht nur Laufen, sondern auch Ausgleichssport betreiben und dann werde ich hoffentlich in einer passablen Zeit in circa 10 Wochen die Ziellinie beim Halbmarathon überqueren.
Ob ich danach wirklich für die volle Distanz trainiere und 2020 den Marathon wage, das weiß ich jetzt noch nicht. Mein Körper sagt: niemals! Mein Kopf wiegelt noch ab. Aber mein Ehrgeiz ist gepackt und diese Stimme in meinen Kopf wird immer lauter, die sagt: warum eigentlich nicht?!
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