Hochfunktionaler Autismus

Hat mein Kind das Asperger Syndrom? Diese Anzeichen sprechen dafür

Das Asperger Syndrom ist bei Kindern nicht leicht zu diagnostizieren. Als Orientierungshilfe erklären wir, worauf Eltern achten sollten, um die Anzeichen dieser Autismus-Form zu erkennen.

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Asperger Syndrom ist bei Kindern schwer zu diagnostizieren

Das Asperger Syndrom oder auch Hochfunktionaler Autismus ist eine spezielle Form innerhalb des Autismus-Spektrums, die bei Kindern nicht leicht zu erkennen ist.

Im Gegensatz zu den anderen Autismus-Formen ist die sprachliche Entwicklung laut dem Autismus-Institut Hamburg meist unauffällig. Daher bemerken Eltern häufig frühestens ab dem dritten Lebensjahr, dass sich das Verhalten des Kindes von anderen unterscheidet. Oft sind die Auffälligkeiten erst im Kindergarten oder in der Schule sichtbar, da sie sich anders benehmen als ihre Altersgenossen.

Eine ärztliche Diagnose können wir natürlich nicht ersetzen. Es gibt allerdings bestimmte Anzeichen, die Menschen mit Asperger Syndrom vereint.

Soziale Interaktion bei Kindern mit Asperger Syndrom

Kinder mit Hochfunktionalem Autismus haben erhebliche Probleme im sozialen Kontakt. So verwenden sie im Gespräch extrem wenig Mimik und Gestik und sind nicht in der Lage diese bei anderen zu deuten. Blickkontakt zu halten, fällt ihnen ebenfalls extrem schwer.

Sie nutzen weder Gestik und Mimik noch Blickkontakt, um ein Gespräch zu untermalen. Ein fragender, staunender oder trauriger Blick ist bei ihnen meist nicht zu sehen. Das Fehlen von Mimik und Gestik wirkt auf das Gegenüber oft gefühlskalt und lässt Menschen mit Asperger Syndrom meist schon im Kindesalter zu Außenseitern werden.

Da sie im Gegensatz zu ihrer äußerlichen Wirkung sehr wohl ein reges Gefühlsleben haben, leiden sie unter dem Mobbing und der Isolation. Dadurch fällt ihnen die soziale Interaktion noch schwerer. Oft reagieren sie aus Verzweiflung aggressiv.

Sprache bei Menschen mit Hochfunktionalem Autismus

Auch wenn sich die Sprache zunächst meist normal entwickelt, gibt es doch Auffälligkeiten, die beobachtet werden können. Besonders markant ist das monotone Sprechen. Sprachmelodie und die Betonung einzelner Wörter, um sie hervorzuheben, fehlen.

Zudem klingen Menschen mit dieser Autismus-Form häufig schon im Kindesalter in ihrer Wortwahl altklug und pedantisch.

Teilweise kommt es vor, dass Kinder mit Asperger Syndrom bis zum zweiten Lebensjahr überhaupt nicht sprechen und plötzlich ganze Sätze sagen können.

Da sie alles Gesagte immer wortwörtlich nehmen, können sie Ironie, Witze und Metaphern nicht verstehen.

Fokussierung auf ein bestimmtes Gebiet

Ein weiteres Anzeichen, das bei Kindern mit Asperger Syndrom oft zu beobachten ist, ist die Leidenschaft für ein spezielles Gebiet. Es kann ein Randbereich sein, wofür sich die meisten Menschen nicht sonderlich interessieren, wie zum Beispiel das Brutverhalten von Pinguinen. Das ausgeprägte Interesse kann sich aber auch auf altersgemäße Hobbys wie Computerspiele beziehen.

Auffällig ist dabei immer, dass nur dieses eine Spezialthema für das Kind wichtig ist und im Gespräch ein Themenwechsel schwer möglich ist. Da es extrem wissbegierig ist, was sein Spezialgebiet betrifft, häuft das Kind ein außergewöhnliches Expertenwissen an. Das Gebiet kann im Laufe des Lebens auch wechseln.

Gefahr: Asperger Syndrom versteckt sich oft hinter Hochbegabung und ADHS

Hochbegabung liegt bei Menschen mit Hochfunktionellem Autismus etwas öfter vor als bei der Durchschnittsbevölkerung. Da Hochbegabten eh schon häufig der Stempel als "Sonderling" aufgedrückt wird, kann es sein, dass die spezifischen Anzeichen des Asperger Syndroms nicht erkannt werden.

Noch extremer verhält es sich mit ADHS: Unter der Aufmerksamkeitsdefizitstörung leidet die Hälfte aller Menschen mit der speziellen Autismus-Form. Bei Kindern wird ADHS meist als erstes diagnostiziert und das Asperger Syndrom oft erst Jahre später erkannt.

Umso wichtiger ist es, sich als Elternteil die Hilfe eines Experten zu holen, wenn die Anzeichen beim Kind auf das Asperger Syndrom hinweisen. Erster Ansprechpartner bei Verhaltensauffälligkeiten ist der Kinderarzt.

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