Hera Lind: Nach den Millionen Schulden - So lebt sie heute!

Mit einer Tasse Kaffee setzt sie sich für eine kleine Schreibpause auf die Terrasse. Hera Lind (65) arbeitet gerade an ihrem neuesten Roman. Ihre jüngsten Kinder spielen im Garten der großen Villa. Sie schaut zu, hält kurz inne und genießt das Idyll.

Ohne zu ahnen, dass dieses Familienglück zerbrechen wird. Wegen Fehlinvestitionen wird die Autorin bald ihr ganzes Vermögen verlieren und ihr Leben völlig auf den Kopf gestellt.

Für die heute 65-Jährige war das die wohl schlimmste Zeit in ihrem Leben. Doch sie blickt nicht wehmütig zurück. Ganz im Gegenteil. Sie sagt: „Die Millionenschulden haben mich dankbarer gemacht.“

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Sie dachten, sie würden das Richtige tun. In den 90er-Jahren kauften Hera Lind und ihr damaliger Lebensgefährte und Vater ihrer vier Kinder, Ulrich Heidenreich (73), Wohnungen in Potsdam und Dresden.

Heidenreich hatte das gesamte Vermögen, das die Autorin bis zu diesem Zeitpunkt mit ihren Büchern verdient hatte, investiert und sich gnadenlos verspekuliert.

Denn nur wenige Jahre nach dem Kauf waren die Immobilien nichts mehr wert. Hera Lind verlor ihr ganzes Geld.

Als Folge musste das Paar schweren Herzens aus seiner Villa am Mondsee ausziehen. „Wir sind in eine kleine Mietwohnung gezogen, hatten kein Auto mehr“, erinnert sich die Schriftstellerin.

Ihren Kindern gegenüber war Hera von Anfang an ganz offen: „Wir sind näher zusammengerückt. Ich habe ihnen nie etwas vorgemacht. Sie sind damit aufgewachsen, dass auch ein Erwachsener Fehler macht und abstürzen kann.“

Doch obwohl die Familie zunächst zusammenhielt, war in der Beziehung mit Ulrich etwas zerbrochen. Hera verliebte sich in einen anderen Mann.

Für Hotelmanager Engelbert Lainer (67) verließ sie schließlich ihren Lebenspartner. Ihr neues Liebesglück durfte sie aber nicht genießen. Eine mediale Schlammschlacht flammte auf. Die Folge: Ihr Verlag ließ sie fallen, sie bekam keine Aufträge mehr und wurde öffentlich als Rabenmutter beschimpft. Und im Hintergrund immer noch die Millionenschulden, die sie tilgen musste.

Existenzängste plagten sie Nacht für Nacht. „Ich bin morgens oft um 5 Uhr losgejoggt, um überhaupt mit meiner inneren Panik klarzukommen“, erinnert sie sich.

Die Zeit damals empfand sie als „persönliche Hinrichtung“. Denn auch ihr neuer Partner verlor Job und Ansehen. „Ich war verzweifelt, weil ich auf ganzer Linie versagt hatte. Ich hatte alles verloren, was ich mir aufgebaut habe.“

Den größten Halt in dieser Zeit bot ihr Engelbert. „Er ist der kostbarste Mensch, den ich kenne, und die Liebe meines Lebens.“ Um seiner Hera zu helfen, zögerte der 67-Jährige nicht lange und ging nach Alaska, um Geld zu verdienen.

Ohne ihn wäre Hera wohl verloren gewesen. Sieben lange Jahre wollte kein Verlag ihre Bücher veröffentlichen. Erst als bereits alles verloren schien, wendete sich das Schicksal.

Hera Lind traf eine Frau, die ihr von ihrem privaten Leid erzählte. Auf diese Weise kam sie auf eine neue Idee. Fortan schrieb Hera Romane, die auf wahren Begebenheiten beruhten.

Ein Konzept, das einem kleinen Verlag gefiel. Dort gab man der Autorin schließlich eine Chance auf einen Neuanfang – das ebnete ihr einen Weg zurück ins Leben.

Stück für Stück konnte die gebürtige Bielefelderin wieder genug Geld verdienen. Mit 60 war sie endlich schuldenfrei.

Die Schatten der Vergangenheit zerrten stark an ihren Nerven. Aber sie lehrten Hera auch eins: „Es hat mich zu dem gemacht, was ich heute bin. Ich bin sehr viel aufnahmefähiger, bescheidener und habe viel Mitgefühl.“

Heute feiert die Autorin wieder Erfolge. Zum Beispiel mit ihrem Buch „Mit dem Rücken zur Wand“.

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