Horst Lichter: Seine wertvollste Erinnerung hat 15 D-Mark gekostet!
Horst Lichters Trödelshow „Bares für Rares“ ist eine der beliebtesten TV-Sendungen, uns berichtet er von seinem wertvollsten Besitz und überrascht!
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- Horst Lichter: Was er niemals hergeben würde
- Horst Lichter: „Meine Welt hat sich verändert“
- Bares für Rares: „Ich bin nach Hunderten von Sendungen immer noch hin und weg, was so alles passieren kann“
- Horst Lichter: „Plötzlich hatte ich keine Werbeverträge mehr, da ich ja nicht mehr kochte“
- Horst Lichter: Was bisher geschah und Ausblick auf mehr!
Horst Lichter: Was er niemals hergeben würde
Welches Lieblingsstück würden Sie nie hergeben, Herr Lichter?
Die Taschenuhr meines Vaters. Sie hat 15 D-Mark gekostet. Es ist die wertvollste Uhr, die ich habe. Zudem beschütze ich den ersten Tisch, den sich meine Eltern gekauft haben, auf Ratenzahlung bei Möbel Fischer in Rommerskirchen, ein Zwei-Personen-Küchentisch mit zwei Stühlchen. Ich sehe meine Eltern daran sitzen, mich auf dem Kinderstuhl neben meinem Bruder … Und doch hänge ich nicht an Dingen. Was bleibt, sind nicht die Gegenstände, sondern die Geschichten. Die Erinnerungen.
Welche fällt Ihnen spontan ein?
Als Kind hab‘ ich mit meinen Kumpels im Partykeller Motorradrennen gespielt. Wir klemmten uns olle Matratzen zwischen die Knie – unsere „MV Agusta“ – legten uns in die Kurven, duckten uns, um schneller zu fahren … Ich war Giacomo Agostini, der Weltmeister-Rennfahrer, mein Idol. Jahrzehnte später kaufte ich mir tatsächlich so ein Motorrad. Ganz ehrlich: Mit meiner imaginären Agusta habe ich mehr Glück verspürt, als heute, wenn ich auf der echten sitze.
Horst Lichter: „Meine Welt hat sich verändert“
Warum das denn?
Meine, unsere Welt hat sich verändert. Ich bin längst kein Kind mehr. Doch dieses unverfälschte Gefühl der Freude, unsere Träume, Hobbys und Helden, all das, was meine Spielkameraden und mich damals einte, das wärmt mir noch heute das Herz. Erinnerungen sind unsterblich. Manche Dinge, wie dieses Motorrad, nutze ich als Medium: Sie helfen mir, meine Erinnerungen lebendig zu halten.
Wann wird es Zeit, sich von Dingen zu trennen?
Sobald sie Ballast werden. Das ist der Moment, wo ich sage, jetzt muss es weg.
Bares für Rares: „Ich bin nach Hunderten von Sendungen immer noch hin und weg, was so alles passieren kann“
Welche Einsicht verdanken Sie Ihrer Show?
Wie wunderschön das Unaufgeregte, das Alltägliche sein kann. Wir führen niemanden vor, jeder wird mit Respekt behandelt. Höflich. Wir gehen gut miteinander um. Das ist mir wichtig. Da kommen Menschen mit ihren Geschichten, ihren Dingen. Das ist echt – wie unser Leben: mal eine Tragödie, mal eine Komödie oder ein Krimi. Oft werde ich gefragt, ob ich mich ernsthaft für Perlenohrringe interessiere …
… und? Tun Sie‘s?
Nein, nicht wenn die im Schaufenster funkeln. Aber wenn mir eine alte Dame erzählt, woher die Ohrringe kommen, dass ihre Mutter sie an ihrem Hochzeitstag getragen hat, dann ja! Weil ich etwas über diese Frau erfahre. Was das Leben mit ihr gemacht hat. Welche Träume und Wünsche sie hat. Dann möchte ich wirklich wissen, warum sie die Ohrringe jetzt weggibt. Das interessiert mich sehr, aber hallo! Sie hofft, dass sie noch 100 Euro bekommt – der Experte sagt ihr, dass die locker 900 Euro wert sind. Welch ein Drama, herrlich! Dann kommen die Händler, bieten munter drauflos, und die Ohrringe gehen für 1500 Euro weg. Die Dame weint vor Glück. Herz, was willst du mehr?! Ich bin nach Hunderten von Sendungen immer noch hin und weg, was so alles passieren kann.
An welchen Gast denken Sie besonders gern zurück?
An die sympathische Altenpflegerin aus Soest. Sie hatte ein Tabakdöschen aus Meissener Porzellan dabei, das sie von ihren Großeltern geerbt hatte. Ihre Schmerzgrenze: 150 Euro. Doch das Döschen entpuppte sich als echte Rarität. Der Wert war 30-mal höher; das liebe ich, solche Geschichten. Geschichte steckt in den kleinsten Dingen! Vielleicht sollten wir unsere Aufmerksamkeit mehr auf diese kleinen, überraschenden, guten Dinge lenken.
Horst Lichter: „Plötzlich hatte ich keine Werbeverträge mehr, da ich ja nicht mehr kochte“
Sie haben Ihre Erfolgssendung „Lafer, Lichter, Lecker“ aufgegeben, ohne zu wissen, ob irgendjemand eine Trödelshow gucken will. Warum?
Wenn ich spüre, dass meine innere Uhr für was auch immer abgelaufen ist, beende ich es – sonst verliere ich die Achtung vor mir. Ich muss einen Schlussstrich ziehen, um mich etwas Neuem mit Haut und Haar verschreiben zu können. Plötzlich hatte ich keine Werbeverträge mehr, da ich ja nicht mehr kochte. Es war mir egal. Ich fühlte mich befreit. Denn tief in mir bin ich jemand, der sich wahnsinnig gern mit Menschen unterhält …
… was beim Publikum super ankommt. Inzwischen gibt es „Bares für Rares“ auch als Wochenend-Ausgabe und Abendshow.
Ja, allerdings geschieht das in meinem Tempo! Nachdem die Quoten gut waren, kam bald das Angebot einer täglichen Sendung: Ich habe nein gesagt. Alles braucht sein Wachstum. Zeit zu gedeihen. Ein Jahr später passte es dann. „Bares für Ra res“ muss ehrlich bleiben. Der Zuschauer soll die Wärme und die Begeisterung spüren! Das erfordert Liebe und Fingerspitzengefühl – wie unser Leben. Und das, Kinners, ist doch so schön …
Horst Lichter: Was bisher geschah und Ausblick auf mehr!
Der Rheinländer lernte Koch, arbeitete dann in einer Braunkohlefabrik und hatte später die „Oldiethek“, ein Lokal, in dem sich alles befand, was er mag: alte Autos, Motorräder, Antiquitäten, Essen und Trinken – ein Ort der Geselligkeit. Er war u.a. bei „Kerner kocht“, bei der „Küchenschlacht“; machte die Sendung „Lafer!Lichter!Lecker!“. Seit 2013 moderiert der Trödel-Fachmann „Bares für Rares“ im ZDF. Am Mittwoch, 21. Juli, läuft seine große Abendshow!
BUCHTIPP
Redaktion: TV Hören und Sehen
Autorin: Sylvia Nause-Meier
Artikelbild und Social Media: IMAGO / Future Image
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