Kohlenmonoxid: Wie vermeidet man den stillen Tod?
Kohlenmonoxid (CO) ist farb-, geschmacks- und geruchlos. Zu viel des Gases lässt uns langsam ersticken. Wie vermeidet man den stillen Tod?
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Seit dem 1. August 1990 herrscht in Deutschland Meldepflicht für Kohlenmonoxidvergiftungen. In den letzten Tagen ist in mehreren deutschen Wohnungen Kohlenmonoxid ausgetreten. Die Bewohner wurden mit schweren Vergiftungen ins Krankenhaus eingeliefert.
Seit dem 1. August 1990 herrscht in DeutschlandMeldepflicht für Kohlenmonoxidvergiftungen. In den letzten Tagen ist in mehreren deutschen Wohnungen Kohlenmonoxid ausgetreten. Die Bewohner wurden mit schweren Vergiftungen ins Krankenhaus eingeliefert.
Kohlenmonoxid entsteht bei der Verbrennung von kohlenstoffhaltigen Materialien, wie etwa Holz, Kohle, Öl oder Erdgas. Bei einer "sauberen" Verbrennung entsteht hauptsächlich Kohlendioxid (also das, was wir auch ausatmen), bei "unsauberen" Verbrennungen entsteht dagegen mehr Kohlenmonoxid. "Unsauber" heißt etwa: Wenn bei der Verbrennung der Materialien zu wenig Sauerstoff beigemischt wird - der Fall etwa in geschlossenen Räumen, wie Wohnungen, Häusern, Garagen oder Hallen.
In der Regel wird das Kohlenmonoxid durch Abluftsysteme (z.B. Gastherme) aus der Wohnung abtransportiert. Ist ein Ventil kaputt, der Abzug nicht funktionsfähig oder nicht gewartet, sammelt sich das giftige Gas in den Wohnungen und Häusern an - und führt in schlimmsten Fällen zum schleichenden Tod. Tritt Kohlenmonoxid aus, kann es sich innerhalb von wenigen Stunden (ggf. auch schneller) in den Wohnräumen ausbreiten - ohne, dass die Bewohner es bemerken.
Wie gefährlich ist Kohlenmonoxid?
Kohlenmonoxid (eigentlich: Kohlenstoffmonoxid) ist eine chemische Verbindung aus Kohlenstoff und Sauerstoff. Für den Menschen ist das übermäßige einatmen des Gases giftig: Im Körper bindet es sich an das Hämoglobin (Protein in den roten Blutkörperchen) und kappt so den Sauerstofftransport im Blut - was zu Schäden des zentralen Nervensystems und des Herzens führen kann. Im Blut kann das Gas zwischen 2 und 6,5 Stunden verweilen - je nachdem, wie viel man aufgenommen hat und wo man sich befindet (bei guter Belüftung wird es z.B. schneller im Körper abgebaut).
Kohlenmonoxid ist farblos, geruchlos und geschmacklos. Gleichzeitig ist es nicht reizend, sodass es kaum wahrgenommen wird. Ebenfalls gefährlich: Die Toleranzgrenze ist individuell, also von Mensch zu Mensch unterschiedlich: Was der eine "leicht wegsteckt", kann bei dem anderen zu Vergiftungserscheinungen führen.
Symptome einer Kohlenmonoxidvergiftung (etwa ab 150 ppm):
- Verschlechterung bestehender Krankheiten
- Kopfschmerzen
- Schwindel und Benommenheit
- Schläfrigkeit
- Übelkeit und Erbrechen
- Herzrasen
- grippeähnliche Symptome
- Sehstörungen
- Ohrensausen
- äußere Merkmale (selten): kirschrote Schleimhäute, rosige Haut
- Atemstörungen
- Muskelschwäche und -krämpfe
- Störung der Gehirnfunktion
- Desorientierung
- Kreislaufkollaps
- Bewusstlosigkeit
- Koma
Folgeschäden einer Kohlenmonoxidvergiftung:
- Herzschäden
- Depressionen
- geringere Lebenserwartung
- Tod (durch innere Vergiftung)
Die Vergiftung durch Kohlenmonoxid (Kohlenstoffmonoxidintoxikation) ist z.B. auch ein Teil von Rauchgasvergiftungen. Innerhalb kürzester Zeit führen sie zum Tod. Weltweit verursacht Kohlenstoffmonoxid mehr als die Hälfte aller tödlichen Vergiftungen, etwa durch Brände, Autoabgase, Suizide - und Wohnungsunfälle (s.u.).
Ob es sich bei den Symptomen tatsächlich um eine erhöhte Menge von Kohlenmonoxid im Blut handelt, kann mit Sicherheit ein Bluttest zeigen. Patienten mit erhöhten Kohlenmonoxidwerten im Blut werden mit 100-prozentigem Sauerstoff beatmet. Dieser verdrängt das das Kohlenmonoxid vom Hämoglobin. Anschließend wird der Patient im Krankenhaus in einer Überdruckkammer behandelt.
Wo lauern Kohlenmonoxid-Gefahren in der Wohnung?
In Wohnungen liegt die durchschnittliche Konzentration von Kohlenmonoxid bei 0,5 bis 5 ppm (ppm = parts per million = Millionstel, also 10−6).
Allerdings steigt die Kohlenmonoxid-Menge erheblich an, wenn folgende Gefahrenquellen vorliegen:
- Gasbrenner / Gastherme: In der Nähe von Gasbrennern steigt die Menge von Kohlenmonoxid auf bis zu 15 ppm an.
- Kamine und Öfen: Bei schlechtem Kaminzug gelangt Kohlenmonoxid in die Raumluft. Vorsicht: Vergiftungsgefahr! Undichte oder blockierte Kamine (z.B. durch Vogel- oder Wespennester) können den Abzug der Gase verhindern.
- Heizkessel: Falsch eingestellte oder nicht gewartete Heizkessel können zur Abgas-Rückströmung führen und den Kohlenmonoxid-Gehalt im Raum erheblich erhöhen.
- Grillen / Holzfeuer: Grillen über Holzkohle und Holzfeuer produzieren Kohlenmonoxid.
- Heizstrahler: Mit Propangas betrieben, erhöhen sie den Kohlenmonoxid-Gehalt in der Luft.
- Gasherde: Gasherde können Kohlenmonoxidquellen sein.
- Belüftungsgeräte: Sind Belüftungsgeräte mit Verbrennungsmotoren betrieben, lauert Kohlenmonoxid-Gefahr.
- Tabakrauch / Wasserpfeifen: Nach zehn gerauchte Zigaretten in einem ungelüfteten Raum (30 m³), steigt die Kohlenmonoxid-Konzentration um rund 22 ppm an.
Mit sogenannten Kohlenstoffmonoxidsensoren kann man den Gehalt an Kohlenmonoxid in der Raumluft nachweisen (meist per Infrarotmessung, Wärmeleitfähigkeits- oder Wärmetönungsmessung, auf Basis von elektro- oder optochemischen Sensoren).
Wie kann ich mich vor Kohlenmonoxid schützen?
Wer Gastherme, -brenner, Heizkessel, Kamine und / oder Öfen in der Wohnung hat, sollte sie regelmäßig warten lassen (Inspektionspflicht der Betreiber!). Gastherme sollten mindestens einmal im Jahr von einem Fachmann überprüft werden. Defekte Öfen und Heizungen (z.B. Verschleiß, bauliche oder technische Mängel) sind Experten zufolge die größte Gefahrenquelle von Kohlenmonoxidvergiftungen in den eigenen vier Wänden.
Eine weitere Möglichkeit sich vor Kohlenmonoxid zu schützen: Ein Kohlenmonoxidmessgerät kaufen. Solche CO-Melder gibt es schon ab etwa 20 Euro zu kaufen, sind also in etwa so teuer wie Rauchmelder. Die Geräte sollten in der Nähe der Kohlenmonoxidquelle angebracht werden - eine Pflicht, ein CO-Gerät zu besitzen, gibt es in Deutschland allerdings (noch) nicht.
Wer in der Wohnung raucht, sollte regelmäßig lüften. Holzkohlegrills und Heizstrahler sollte man nur im Freien nutzen.
(ww7)