Landgericht Osnabrück: Mutter misshandelte ihren Sohn - vier Jahre Haft
Eine Mutter aus Emsbüren wurde vom Landgericht in Osnabrück zu drei Jahren und neun Monaten Haft verurteilt. Sie hatte ihren Sohn zwei Jahre lang misshandelt und gequält.
Eine Mutter aus Emsbüren (Landkreis Emsland) wurde zu drei Jahren und neun Monaten Haft vom Landgericht Osnabrück verurteilt. Die 37-Jährige quälte und misshandelte ihren heute 18-jährigen Sohn.
Mutter ließ Sohn Müllsäcke anziehen
Als er 14 Jahre alt war, begann das Martyrium des Jungen aus Emsbüren. Seine Mutter quälte ihn vom 9. Februar 2015 bis zum 2. Januar 2017. "Er wurde morgens geweckt, durfte sich nur mit kaltem Wasser waschen, musste in der Regel die Kleidung vom Vortag wieder anziehen und wurde dann ohne Frühstück in die Schule geschickt", sagte Christoph Sliwka vom Landgericht Osnabrück gegenüber dem NDR. "Nachdem er zurückkam, musste er dann Müllsäcke anziehen und durfte auch nur die tragen und hat dann bis zum späten Abend kein Essen bekommen." Wenn die Mutter zu Bett ging, durfte er trockenes Brot, Wurst oder Haferflocken essen. Schlafen musste der Junge in einem dunklen, unbeheizten Zimmer - ohne Matratze und Bettzeug. Ins Badezimmer durfte er nicht. Mit verschiedenen Küchenutensilien schlug die Mutter ihn regelmäßig.
Sobald Besuch kam, wurden alle Kinder instruiert, sich normal zu verhalten. Das Kinderzimmer sah dann wie ein gewöhnliches aus. Bei unangekündigtem Besuch musste sich der Sohn in einer Abstellkammer verstecken oder normale Kleidung anziehen. Bei Hausbesuchen haben die Familie "auf heile Welt gemacht", so das Gericht.
Urteil strafmildernd für Mutter
Die jüngere Tochter filmte einige der Taten mit dem Handy und zeigte sie einem Klassenkameraden. Der erzählte seinen Eltern von den Taten, die das Jugendamt einschalteten. Es habe zuvor laut Gericht bereits Hilfestellungen und Therapiesitzungen angeboten, doch weder der Sohn noch die jüngere Schwester hätten sich zu den Misshandlungen geäußert.
Die Mutter wurde vom Landgericht Osnabrück zu drei Jahren und neun Monaten Haft verurteilt. Die Richterin sagte in ihrem Urteil, die Mutter habe als Kind selbst Gewalt erfahren, sei früh schwanger geworden und befand sich schließlich in einer Spirale aus Überforderung. Sie habe nicht böswillig gehandelt. Der Stiefvater hat die Misshandlungen mitbekommen, wurde aber strafmildernd verurteilt, da ein großes, deutsches Boulevardblatt ein Foto von ihm unverpixelt veröffentlichte. Der Mann verlor daraufhin seinen Job. Er muss 2.000 Euro an eine gemeinnützige Organisation zahlen und bekam eine Bewährungsstrafe von 2.800 Euro. Verstößt er gegen die Bewährungsauflagen, muss er das Geld zahlen.
Der heute 18-jährige Junge macht derzeit eine Ausbildung, leidet jedoch an einer posttraumatischen Belastungsstörung sowie an einer andauernden Persönlichkeitsveränderung. Er wird eine mehrjährige Therapie bekommen.
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