Liselotte Pulver: Hinter ihrem Lachen verbirgt sich größtes Leid
Liselotte Pulver ist für ihr glockenhelles Lachen bekannt. Doch hinter der Fröhlichkeit steckt eine Frau, die in ihrem Leben furchtbare Schicksalsschläge hinnehmen musste.
Als Liselotte Pulver noch klein war, hallte ihr mitreißendes Lachen oft durch den Klassenraum und die Gänge der Schule. Allerdings zum Verdruss der ganzen Lehrerschaft. Denn diese Heiterkeitsausbrüche während des Unterrichts galten damals als grober Verstoß. Und so schickte man die kleine Lilo Pulver manches Mal zur Strafe vor die Tür.
Aber später wurde das erfrischende Lachen zu ihrem Markenzeichen. In Kinofilmen wie 'Ich denke oft an Piroschka' und 'Kohlhiesels Töchter' spielte sie sich damit in unsere Herzen. Doch privat verbirgt sich hinter ihrem Lachen größtes Leid.
Liselotte Pulver: Von der Verschmähten zum Star
Mit 15 beschloss Liselotte Pulver, 1929 in Bern geboren, Schauspielerin zu werden: "Ich war unsterblich in einen verheirateten Arzt verliebt." Aber er beachtete sie nicht. Da beschloss Lilo, berühmt zu werden – dann würde er sie schon bewundern! Und so nahm die Tochter eines Ingenieurs und einer Sängerin Schauspielunterricht in Bern. Zuvor hatte sie auf väterlichen Druck die Ausbildung zur Sekretärin beendet. Bald aber glänzte sie in burschikosen Frauenrollen.
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Der verheiratete Arzt war bald vergessen. Dagegen verliebte Lilo Pulver sich mit schöner Regelmäßigkeit in ihre Filmpartner. In Hardy Krüger, O. W. Fischer und Paul Hubschmid. Groß und stattlich sollte ihr Traummann sein, interessant und gebildet. "Ein Mann, mit dem ich reden kann, zu dem ich aufblicken kann." Und sie fand genau diesen Mann in dem Schauspieler und Regisseur Helmut Schmid. Er war die Liebe ihres Lebens und wurde der Vater ihrer beiden Kinder Marc-Tell (* 1962) und Melisande (* 1967).
Auch Hans Rosenthal hat einiges durchgemacht (Artikel geht unter dem Video weiter):
Melisandes Selbstmord stürte Liselotte Pulver in tiefe Verzweiflung
Viele Jahre lang genoss Lilo Pulver ihr Glück. Bis zu jenem Tag, an dem sie nicht mehr aufhörte zu weinen: Am 6. Juni 1989 nahm sich Tochter Melisande mit 21 Jahren das Leben. Sie stürzte sich von der Plattform des Münsters in Bern 40 Meter in die Tiefe. Zuvor hatte es Warnzeichen gegeben: Schon mit zwölf begann Melisande zu rauchen. Ihre Hotelfachlehre brach sie ab. In der Schule war sie überfordert, nahm Hasch.
Zu NEUE POST sagte Lilo Pulver einst: "Der Tod des Kindes ist das Schlimmste, was einer Mutter passieren kann. Das zu überleben, grenzt an ein Wunder."
Was bleibt, sind die schmerzlichen Fragen: Habe ich genug für Melisande getan? Habe ich als Mutter versagt? Hätte ich sie retten können? Doch es gibt keine Antworten.
Drei Jahre später musste die Schweizerin nach 31 Ehejahren auch noch um ihren Helmut trauern. Herzinfarkt.
Liselotte Pulver: Der Schmerz geht nie ganz
Später verriet sie: "Ich kann nur sagen, dass die Zeit den Schmerz etwas abschwächt, aber er ist nie ganz weg."
Inzwischen lebt Lilo Pulver in einem Berner Seniorenheim. Dort wacht sie mit einem Lachen auf, macht sich zurecht und frühstückt. "Nach dem Mittagessen steht mein täglicher Spaziergang an." Außerdem schreibt sie Tagebuch. Was so vorgefallen ist, was sie noch tun wolle.
Im Jahre 2004, mit 75, äußerte sie einen Wunsch: "Ich bin stolz auf mein Alter und möchte gern 90 werden."
Der Wunsch wurde erfüllt: Am 11. Oktober 2019 durfte man der Leinwand-Diva zum 90. gratulieren! Dann klang an diesem Tag Liselotte Pulvers glockenhelles Lachen durch den Gang!