Living-apart-together: So funktioniert das Beziehungsmodell!
Schöne neue Welt: Heutzutage muss man nicht heiraten, um ein völlig legitimes Paar zu sein und – Überraschung – man muss noch nicht einmal zusammen wohnen! Wie das Living-apart-together-Beziehungsmodell funktioniert und warum es für viele Paare sogar besser ist, als zusammenzuleben, verraten wir hier.
Alles in allem können Paare heute sehr frei wählen, wie sie ihre Beziehung gestalten wollen: Das Living-apart-together-Beziehungsmodell ist dabei immer noch eine seltene Variante des Zusammenseins – dabei bietet sie viele Möglichkeiten und Vorteile.
Wie viel Ehrlichkeit verträgt die Beziehung? Ein Paarberater antwortet
Moderne Partnerschaft: Das LAT-Beziehungsmodell
„Living-apart-together“ oder „LAT“ bedeutet in einer Beziehung leben, aber dabei nicht zusammen zu wohnen. Das Ganze sollte nicht mit einer Fernbeziehung verwechselt werden, denn beim LAT-Beziehungsmodell entscheidet sich ein Paar freiwillig für das getrennte Wohnen – oft innerhalb einer Stadt oder zumindest im näheren Umfeld. Ökonomisch ist das natürlich nicht – zwei Wohnungen bedeuten auch zweimal laufende Kosten. Warum entscheiden sich also immer mehr Paare für das eher ungewöhnliche Zusammensein ohne zusammen zu wohnen?
Kompromisse in der Beziehung: So können sie die Liebe zerstören
Das sind die Vorteile von Living-apart-together
Kompromisse sind eine Essenz von funktionierenden Beziehungen: Gerade das Zusammenwohnen birgt viel Konfliktpotenzial – schließlich ist unser Zuhause unser Rückzugsort, in dem wir einfach wir sein und uns frei entfalten möchten. Der eine liebt laute Musik und strikte Ordnung, der andere die Ruhe und ein Leben mitten im Chaos – das Zusammenleben kann auch bei völlig verschiedenen Persönlichkeiten funktionieren, aber MUSS es das?
Laut gängigen Beziehungskonventionen: Ja – wenn ein Paar zusammenzieht und es im Zusammenleben permanent kracht oder sich einer von dem anderen eingeschränkt fühlt, kommen die Betroffenen meist zu dem beziehungsweise einem Schluss: Trennung. „Wir passen nicht zueinander…“ Aber warum eigentlich? Living-apart-together stellt nicht nur in Frage, ob für Liebe und Partnerschaft das Zusammenleben unbedingt notwendig ist, sondern zeigt auch, welche Vorteile die Trennung von Beziehungs- und Wohnraum haben kann.
Kommunikationsregeln für die Beziehung: So stärkt ihr eure Partnerschaft
1. Freiheit und Raum für sich selbst
Kompromisse? Sind in einer Living-apart-together-Beziehung natürlich viel weniger notwendig: Das fängt beim Haushalt an und hört bei der Wahl des Internetanbieters an. Was abends auf Netflix läuft, wann man ins Bett geht, ob man spontan noch einen Haufen Freunde einlädt… Man ist völlig frei und kann auch ganz spontan seinen Bedürfnissen nachgehen – je nach Laune. Das wiederum kann sich positiv auf die Partnerschaft auswirken: Mehr Ausgeglichenheit und weniger Konflikte lassen mehr positive Energie für den Partner!
Goodbye Beziehungsstress: Elena-Katharina Sohn gibt Tipps gegen die 10 größten Beziehungsfehler
2. Beziehungsalltag? Nicht mit LAT
Der Alltag – auch bekannt als Beziehungskiller – hält bei einer LAT-Beziehung natürlich sehr viel weniger Einzug, als wenn man zusammenwohnt. Tendenziell können sich Paare so nicht nur weniger auf den Keks gehen, das Zusammensein wird außerdem weniger zu einer Selbstverständlichkeit – es ist ein bisschen so wie bei einer Affäre: Die Zeit, die man miteinander verbringt, ist „Quality Time“ und kein gewöhnlicher Alltag.
3. Zusammensein: Wahl versus Automatismus
Living-apart-together bedeutet, dass man weniger Zeit miteinander verbringt, als Paare, die zusammenwohnen. Anstatt automatisch zusammen zu sein, sobald man zuhause ist, wählt man immer wieder, Zeit mit dem Partner zu verbringen und entscheidet sich aktiv dafür.
Ist das Modell für alle Paare geeignet?
Ganz klar: Nein. Denn so viele Vorteile eine LAT-Beziehung auch hat, ihr fehlen auch einige Dinge, die in einer Beziehung gerade durchs Zusammenleben entstehen können. Welches Paar mehr von einer LAT-Beziehung oder doch dem traditionellen Zusammenleben profitiert, hängt ganz von den individuellen Menschen ab. Während der Alltag einem Paar die Liebe versaut, sorgt er bei einem anderen für eine besonders tiefe Verbindung. Der eine ist genervt, wenn jeden Abend derselbe Mensch neben ihm auf dem Sofa sitzt und ihm die Fernbedienung streitig machen will, der andere freut sich den ganzen Tag auf die allabendliche Vertrautheit und die Gespräche mit der Person, die er in und auswendig kennt und umgekehrt…
Beziehung retten mit der 2-2-2-Regel. Oder: Die Engelskreis-Methode
LAT-Paare trennen sich häufiger
Paare, die getrennt leben, trennen sich laut Studien häufiger. Das bedeutet aber nicht automatisch, dass sie weniger glücklich sind, als zusammenlebende Partner: Sie können sich auch einfacher für einen Schlussstrich entscheiden, weil sie weniger abhängig voneinander sind.
Living apart together: Das Wichtigste zum Schluss
LAT ist ein neues Beziehungsmodell, das Konvention durch mehr Orientierung an Bedürfnissen ersetzt. Dabei sollte jedoch nie vergessen werden, dass in einer Beziehung immer die Bedürfnisse von zwei Menschen relevant sind: Eine Entscheidung für das Zusammensein ohne gemeinsames Wohnen muss immer für beide Partner die richtige sein – ansonsten ist eine LAT-Beziehung ebenso zum Scheitern verurteilt, wie ein Zusammenzug „weil man das eben so macht“. Der Casus knacksus bei der ganzen Sache – ob zusammen wohnen oder nicht – bleibt also, eigene Bedürfnisse zu erkennen, klar zu äußern und mit dem Partner abzustimmen. Es müssen ja zum Beispiel nicht gleich getrennte Wohnsitze sein. Wer in einer Partnerschaft mehr Raum (im wörtlichen oder übertragenen Sinn) braucht: Ein eigenes Zimmer für jeden (je nachdem mit oder ohne Bett) ist für viele Paare auch eine gute Variante.
Weiterlesen:
Einsam trotz Beziehung: Das Problem der emotional verschlossenen Männer
6 Streit-Typen in einer Beziehung: Wie du streitest – so liebst du