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Mama-Burnout: Die 10 besten Tipps von der Psychotherapeutin

Du hast alles gegeben als Mutter und bist kurz davor zusammen zu brechen? Psychotherapeutin Marthe Kniep verrät dir, was wirklich gegen das Mama-Burnout hilft. 

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Nicht nur Männer in Managementpositionen können ein Burnout-Syndrom kriegen. Auch Mütter! Letztere werden ja nicht ohne Grund als Familienmanagerinnen bezeichnet. Ein Burnout droht dann, wenn sich Menschen über einen längeren Zeitraum überlasten und ihre eigenen Grenzen immer wieder überschreiten. Kommt dann noch die Regeneration zu kurz, erleben derart hochbelastete Menschen früher oder später das Gefühl ausgebrannt zu sein, sich selber kaum noch zu spüren und kein Licht am Ende des Tunnels zu sehen.

So ähnelt ein Burnout von den Symptomen her einem depressiven Zustand. Während eine Depression viele Ursachen haben kann, wird ein Burnout meistens mit einer zu hohen Arbeitsbelastung im Beruf in Zusammenhang gebracht. Die haben Mütter ja aber oftmals auch, selbst wenn sie nicht ins Büro müssen und erst recht, wenn sie Job und Familie vereinbaren müssen. Deshalb können natürlich auch sie von einem Burnout betroffen sein.

Wen es erstmal erwischt hat, der braucht oftmals eine längere Zeit, um wieder aus diesem mentalen und auch körperlich empfundenen Erschöpfungszustand herauszukommen. Deshalb ist es sehr wichtig gut auf sich zu achten und auf diese Weise einem Burnout vorzubeugen. Dazu sind Freiräume im Alltag nötig, in denen Mütter immer wieder neu Kraft sammeln können.

Unsere Expertin, Psychotherapeutin Marthe Kniep, verrät dir, wie du gut auf deine Kräfte aufpasst und wo du Energie auftanken kannst:

Was ist deine Energiequelle?

Es gab mal eine Zeit, in der du wusstest, was dir guttut und in der du es gemacht hast. Oder? Wegen der Kinder hast du manches zurückgestellt. Jetzt ist es an der Zeit, es wieder in den Vordergrund zu rücken. Deshalb organisiere dir (wenigstens) einmal die Woche den Freiraum, um etwas NUR FÜR DICH zu tun. Das geht immer, wenn du dich noch nicht ganz verloren hast. Und wenn die Nachbarin so lange das Babyphone nimmt - du musst mal raus und durchatmen! Besser kurz als gar nicht. Also überlege: Was hat dir früher Kraft gegeben? Und mache es!

Richte eine „heilige Zeit“ ein

Du musst jetzt nicht religiös werden. Aber fang trotzdem rechtzeitig damit an, einen bestimmten Zeitraum am Tag zu etablieren, an dem du definitiv deine Ruhe haben willst. Diese Zeit sollte als „heilig“ wahrgenommen werden. Und zwar von allen. Das muss zwar gelernt werden. Aber es lohnt sich. Auch Kitakinder können es schon lernen, wenn man die Zeit gut anbahnt, in der sie mal kurz auf Mami verzichten müssen.

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Geeignet ist zum Beispiel die Phase nach dem Mittagessen, wenn alle etwas absacken. Bringe deinen Kindern bei, dass es dann eine Zeit gibt, in der du für dich sein möchtest. Und zwar, egal, was du währenddessen machst. Kleineren Kindern kann solange eine Eieruhr oder der Wecker gestellt werden oder ihr macht zum Beispiel „die Länge einer CD“ aus. Neue Geschichten funktionieren am besten. Größere bekommen eine Uhrzeit, ab der sie wieder zu dir kommen können. Eine Stunde ist viel, jedoch nicht ausgeschlossen. Aber auch 15 Minuten sind super, wenn du sie durchsetzt. Vor Ablauf der Zeit heißt es: Noch nicht! Bitte halte dich an unsere Abmachung. Jetzt ist meine Mama-Zeit! Und dann: Tu etwas für dich!

Hör auf dich zu vergleichen

Aus irgendeinem Grund denken immer noch viele Mütter, dass sie alles allein schaffen müssen. Sie glauben, dass es die anderen ja auch tun und es ihnen offenbar gelingt. Aber sei sicher: Jede Mutter stößt mal an ihre Grenzen. Viele sind längst drüber und haben es noch nicht gemerkt. Oft reden Frauen jedoch leider nicht darüber. Stattdessen vertuschen sie ihr persönliches Chaos so gut es geht.

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Deshalb: Vergleiche dich nicht mit dem, was du in Momentaufnahmen bei anderen siehst. Bleibe bei dir! Du macht es mit deinen Möglichkeiten so gut du es kannst. Und das ist viel. Was andere machen, hilft dir nicht. Und du weiß nie, welchen Preis sie dafür bezahlen, was sie nach außen darstellen.

Such dir Unterstützung im nahen Umfeld

Es gibt viele Möglichkeiten, sich Unterstützer zu holen. Das müssen nicht die eigenen Eltern sein. Sie sind nur eine Stütze, wenn sie beim Aufeinandertreffen keine unnötigen Konflikte aufwerfen. Manchmal sind „neutrale“ Menschen hilfreicher. Wer kann das sein? Eine Freundin, die Patentante, der eigene Bruder, die Tante, der Nachbar oder jugendliches Nachbarkind, eine Leihoma oder Leihopa, eine nette Mutter aus Schule oder Kindergarten, ein Babysitter, ein kinderloses Paar, das gern Kinder um sich haben würde?

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Geh aktiv auf nette Menschen zu, denen du deine Kinder anvertrauen würdest. Erzähle von dir: Du. Mir wächst gerade alles über den Kopf und ich brauche unbedingt mal Zeit zum Durchatmen. Kann mein Kind in nächster Zeit ab und zu mal nach der Schule/Kita mit zu Euch? Ich revangiere mich gern irgendwann.  Wer die Kapazitäten hat, wird nicht nein sagen.  

Wenn du erst wenige Menschen in deinem Umfeld kennst, schalte eine Annonce: Mutter sucht gute Seele für kleine Auszeiten vom alltäglichen Wahnsinn mit Kindern!

Es gibt auch ehrenamtliche Organisationen, die Familien unterstützen. Recherchiere, was in deinem Umfeld möglich ist. Du kannst auch beim Allgemeinen Sozialen Dienst (ASD/Jugendamt) nachfragen, wo man die Angebote vor Ort für Familien oft gut im Blick hat und vielleicht etwas empfehlen kann.

Beziehe deine Familie mehr ein

Du kannst gar nicht früh genug damit anfangen, den Kindern altersgerechte Aufgaben zu übertragen, die mit der Zeit zu ihrer festen Aufgabe werden. Schließlich bist du ja kein Personal deiner Kinder, sondern Teil der Familie. Und deshalb muss jeder ran. Es ist sogar im Gesetz verankert, dass Kinder nach ihren Möglichkeiten verpflichtet sind, ihren Eltern im Haushalt zu helfen. Das muss man vor allem Pubertierenden manchmal genau so sagen. Je eher das Mithelfen beharrlich eingefordert wird, desto besser wird es eines Tages klappen.

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Also gib Aufgaben ab. Und stell deinen Service ein, wenn die anderen sich nicht beteiligen, obwohl sie es vom Alter her könnten. Mache nicht länger alles wie eine Selbstverständlichkeit allein, während der Rest der Familie chillt und dich „zum Dank“ für unentspannt hält.

Lass deine Kinder selbstständiger werden

Du nennst dich Mama-Taxi? Hör auf damit. Vor allem wenn es dich stresst. Du bist eine tolle Frau mit weitaus mehr Qualitäten, als ein Auto samt Kind von A nach B bewegen zu können. Besinne dich zurück auf deine weiteren Qualitäten. Denn oft ist die Taxi-Sache ein Energieräuber. Das heißt: Gut sind Hobbies der Kinder in der Nähe, auch wenn das Kind andere Vorstellungen hat. Alles, was Kinder allein schaffen, entastet dich!

Und es ist wichtig, dass deine Kinder wertschätzen lernen, was du jeden Tag leistest, statt dich als abrufbereites Mädchen für alles zu erleben. Wenn sie erleben, dass eine Mutter eigene Ansprüche und Bedürfnisse hat, für die sie auch einsteht, bist du in dieser Sache ein wichtiges Vorbild.

Sag deinem Partner ehrlich, wie es dir geht

Weiß dein Mann, wie es dir geht? Oder leidest du noch im Stillen und machst gute Miene zu bösem Spiel? Denkst du, du darfst nicht fertig sein, weil du nicht im Büro oder wo auch immer arbeitets? Unsinn! Muttersein ist ein anstrengender Job, der dir viel Kraft und Flexibilität abverlangt. Du darfst erschöpft sein. Und du musst es deinem Mann sagen: Ich bin fertig. Ich kann nicht mehr. Ich brauche dringend eine Auszeit, deine Hilfe, Hilfe von anderen...

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Dann schaut gemeinsam, welche Möglichkeiten ihr habt, dich zu entlasten. Wo kann er mehr ran? Wieviel Geld ist da um sich Zeit freizukaufen, eine Putzfrau, einen Sitter zu bezahlen oder seine Hemden in die Reinigung zu bringen, damit er oder du nicht mehr bügeln müsst, wenn die Kinder im Bett sind. An welchem Tag kann er früher nach Hause kommen, damit du mal rauskommst? Wann kann er mal am Wochenende etwas allein mit den Kindern machen?

Gehst du vielleicht auf eine Kur oder mal ein Wochenende zu deiner Freundin von früher und er übernimmt? Klärt das und sei dabei auch etwas fordernd. Sonst rächt es sich irgendwann

Lass dich krankschreiben für eine kassenfinanzierte Haushaltshilfe

Du bist am Ende deiner Kräfte und kannst nichts mehr? Dann geh zum Arzt und lass dich krankschreiben, auch wenn du vielleicht gar nicht fest angestellt bist.

Ein Burnout ist eine anerkannte Diagnose, die Zeit zur Heilung braucht und wegen der eine Mutter die Kinder oft nicht ausreichend versorgen kann. Deshalb bitte deinen Arzt, dir eine Haushaltshilfe zu verordnen. Weil du es selber nicht mehr schaffst und Entlastung brauchst! Dann stellst du einen „Antrag auf Haushaltshilfe“ bei der Krankenkasse.

Denn Mütter, die sich nicht umfänglich um die Versorgung ihrer Kinder kümmern können, bekommen eine durch die Krankenkassen finanzierte Unterstützung im Haushalt, wenn keine andere erwachsene Person im Haushalt die Pflege übernehmen kann. Also auch dann, wenn der Partner arbeitet.

Wenn nichts mehr geht…!

Du hast schon viel versucht und kommst aus der Kraftlosigkeit nicht mehr allein heraus? Dann ist es vielleicht Zeit mal zu schauen, wie es so weit kommen konnte und an welcher Stelle ein Umdenken nötig ist, um aus dem Tal wieder herauszukommen. Eine Gesprächspsychotherapie über einen längeren Zeitraum kann dazu beitragen, die eigenen Ressourcen wieder zu sehen und einzusetzen. Und sie kann einen Prozess einleiten, indem du dich wieder selber mehr in den Blick nimmst, deine Bedürfnisse wahrnehmen, formulieren und einfordern lernst.

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Nimm dir eine professionelle Auszeit

Manchmal braucht es dafür den Weg in eine Klinik, um mal fern ab von zu Hause zu sich zu finden. Wenn die depressiven Phasen und die Antriebslosigkeit zu heftig sind, kann auch eine vorübergehende medikamentöse Behandlung hilfreich sein, um überhaupt wieder etwas Schub zu kriegen. Auch Hilfe durch das Jugendamt kann eine Option sein. Oder eine Erziehungsberatung oder Familientherapie. Denn ein Mama-Burnout erfordert Veränderungen bei allen Familienmitgliedern. Doch oft hilft es auch schon, wenn sich die Familie gemeinsam Hilfe sucht und Aufgaben neu verteilt oder delegiert werden.

Text: Marthe Kniep

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