Mutterlüge?

"Mein Leben ist zu wertvoll, um es für ein Baby aufzugeben"

Sie ist fast 30, glücklich vergeben, alle ihre Freundinnen kriegen gerade Babys - trotzdem will sie selbst definitiv kein Kind haben. Eine Frau erklärt, warum ihr Kinderwunsch sich verflüchtigt hat.

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Eine Frau erklärt, warum sie keine Kinder möchte

Mag sein, dass Babys ein Riesen-Glück sind. Mag sein, dass ihr Strahlen für vieles entschädigt. Mag sein, dass Babys der Sinn und Zweck unseres Lebens sind. Aber ehrlich: Ich will trotzdem kein Baby.

Warum? Weil ich all meine Freundinnen sehe, kurz vor der 30, die Babys bekommen. Und ich sehe, wir ihr Leben den Bach runter geht. Sie schlafen nicht mehr, sie arbeiten nicht mehr, sie sprechen über nichts mehr – außer über ihr Baby. Sie mutieren zu Nahrungsquellen für ihre Kinder, physisch und psychisch. Von meinen Freundinnen bleibt da nicht mehr viel übrig. „Mit dem Baby ist dieser evolutionäre Urtrieb befriedigt, den jede Frau hat“, erklärte mir neulich eine Mutter. Dieser Trieb müsse unbedingt befriedigt werden, anders sei kein wirklich erfülltes Leben möglich.

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Himmel. Wenn ich daran denke, dass jeder meiner Schritte seit meiner Geburt einzig dazu gut gewesen sein soll, ein gutes Muttertier zu werden, gruselt es mich von den Fußspitzen bis zu den Eizellen. Ich habe extrem viel Zeit, Energie und Willen in meine Ausbildung investiert. Es hat mich viel Kraft gekostet, mein Leben dorthin zu treiben, wo es heute ist. Ein fantastischer Job, tolle Freunde, ein liebender Mann, große Reisepläne.

Ein Baby würde für all das das Ende bedeuten. Mein Mann wäre nicht mehr mein Liebhaber, sondern nur noch Elternteil 2. Unser Sex würde flöten gehen. Unsere Reisepläne könnten wir um ein paar Jahre verschieben. Gut, man leidet immerhin gemeinsam, aber die alte Liebe zu Zweit geht unwiderruflich verloren. Viel zu oft bedeutet Baby auch das Ende der Beziehung, weil die Paare die Dreifach-Belastung Kind, Job, Beziehung einfach nicht mehr aushalten können. Mein Job wäre auch passé, weil befristeter Vertrag.

Es ist nicht so, als hätte ich nie den Wunsch nach einem Kind verspürt.

Wenn ich meine Freundinnen mit ihren Kugelbäuchen sehe, ihr zuversichtliches Leuchten, ihr zärtliches Streicheln über die gespannte Haut an ihrem Bauch – dann habe ich da schon so ein Zwicken im Kopf, dass mir sagt, dass das doch eigentlich auch ganz schön sein könnte, mit einem Baby. So ein Baby könnte die Krönung unserer Liebe sein.

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Diese zarten Gedanken lösen sich aber jedes Mal in Luft auf, wenn ich daran denke, wie allein gelassen Mütter und Familien in unserer heutigen Gesellschaft sind.

Arbeitsverhältnisse sind nur noch unsicher, Gehälter sinken immer weiter, die Rente können wir vergessen. Wenn die Kitas streiken, verlieren wir unsere Jobs, wenn die Kinder krank werden, macht der Chef uns die Hölle heiß. In der U-Bahn oder im Bus ist jeder von unserem schreienden Baby genervt und einfach mal in Ruhe irgendetwas für uns tun ist auch vorbei.

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Es tut mir wirklich leid, aber mein Fortpflanzungs-Trieb ist absolut nicht stark genug, um gegen all diese Negativ-Folgen anzugehen. Ein Baby und ich, das wird nichts. Aber ich werde mir gerne sehr viel Mühe damit geben, den Kindern meiner Freundinnen eine nette Quasi-Tante zu sein. Baby-Geschenke aussuchen mache ich nämlich ausgesprochen gerne.

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