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Mobbing in der Schule: Wie helfe ich meinem Kind?

Mobbing in der Schule ist kein Kavaliersdelikt – und doch passiert es immer wieder. Wie Sie Ihrem Kind helfen können, wenn es in der Schule gemobbt wird…

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Es ist schrecklich für Eltern, wenn sie erfahren, dass ihr Kind in der Schule gemobbt wird. Doch was können sie tun?

Anzeichen für Mobbing

Selbst wenn Ihr Kind noch nichts vom Mobbing in der Schule erzählt hat, gibt es gewisse Warnsignale:

  • Ihr Kind möchte plötzlich nicht mehr zur Schule gehen, klagt (vor allem morgens) über Bauchschmerzen oder ähnliches Unwohlsein, ist viel krank.

  • Ihr Kind hat immer häufiger Albträume.

  • Es bringt seine Schulsachen beschädigt nach Hause.

  • Ihr Kind zieht sich plötzlich stark zurück, möchte nicht mehr von der Schule erzählen.

- Im Detail: 7 Anzeichen dafür, dass dein Kind gemobbt wird -

Natürlich sind das keine "eindeutigen" Hinweise: Sie können bei jedem Kind anders auftreten oder auch andere Ursachen haben. Ein Anzeichen haben allerdings alle Kinder, die Opfer von Mobbing sind, gemeinsam: Angst vor der Schule. Darum reden Sie mit Ihrem Kind!

Was kann ich gegen das Mobbing in der Schule tun?

Hat sich Ihr Verdacht bestätigt und Sie erfahren, dass Ihr Kind in der Schule gehänselt wird, sollten Sie reagieren.

Seien Sie für Ihr Kind da

Kümmern Sie sich zunächst um Ihr Kind: Zeigen Sie ihm, dass Sie da sind. Hören Sie zu - es ist schon eine große Hilfe, über ein Problem reden zu können.

Reden Sie aber nicht ständig und immer wieder über das Mobbing. Ihr Kind erlebt es schon Tag für Tag in der Schule, zu Hause auch noch ständig daran erinnert zu werden, macht es nicht leichter.

Seien Sie verständnisvoll: Die meisten Kinder schämen sich dafür, gemobbt zu werden.

Holen Sie die Schule mit ins Boot

Bernhard Juchniewicz, Präsident und Coach der ECA (European Coaching Association), stellt klar: "Mobbing bei Kindern kann gravierend sein. Deshalb gilt: Wenn Sie Mutter eines gemobbten Kindes sind, machen Sie den Vorfall öffentlich und wenden Sie sich [eventuell nach Absprache mit Ihrem Kind] an Lehrer, Vertrauenslehrer und Schulleitung."

Nehmen Sie nicht vorschnell Kontakt mit dem Täter selbst oder seinen Eltern auf. Kontaktieren Sie wirklich die Schule. Zur Not mehrmals.

Lehrer reagieren oft überrascht, wenn Sie erfahren, dass ein Schüler in ihrer Klasse gemobbt wird. Das muss nicht heißen, dass der Lehrer unaufmerksam wäre. Mobbing geschieht subtil und eher in den Pausen oder auf dem Schulweg, selten offen im Unterricht. Dennoch ist der Lehrer verpflichtet zu handeln, wenn er von Mobbing unter seinen Schülern erfährt.

Studie: Mehrheit der Schüler erlebt Mobbing und Gewalt -

Machen Sie Ihr Kind stark

Sie als Eltern können Ihrem Kind aber (zusätzlich) zur Seite stehen: Viele Kinder, die gehänselt werden, reagieren in der Situation mit Rückzug. Sie wehren sich nicht, bleiben einfach nur stumm - und machen es damit den Angreifern nur noch leichter.

Gehen Sie mit Ihrem Kind ein paar mögliche lockere Antworten auf die Hänseleien durch, vielleicht in einem kleinen Rollenspiel. Wer es schafft, gelassen und mit coolen Antworten auf seine Angreifer zu reagieren, verwirrt sie oft und das Mobbing hört auf.

Raten Sie Ihrem Kind, sich Verstärkung zu suchen. Vielleicht gibt es noch andere Kinder in der Klasse, denen es ähnlich ergeht. Gemeinsam ist man stärker und die Hänseleien tun nur noch halb so weh!

Gerade bei Mobbing in der Schule gibt es oft eine Art "Anführer". Er fängt mit den Sticheleien an, die anderen sind meist nur Mitläufer (und wenn man genauer hinschaut, haben die Mitläufer oft ein schlechtes Gewissen - aber Angst, etwas zu sagen). Reden Sie Ihrem Kind Mut zu, den "Anführer" direkt anzusprechen, wenn wieder Sticheleien kommen. "Du hast es wohl nötig, deinen Frust bei anderen abzulassen!" oder, wenn es hart auf hart kommt: "So richtig dünn bist du selbst aber auch nicht". Das verunsichert den Angreifer und seine Mitläufer werden meist ganz still.#

Wenn das Kind andere Schüler mobbt -

Und selbst wenn Ihrem Kind in dem Moment keine gute Antwort einfällt: Haltung bewahren. Aufrechter Gang, dem Mobber direkt in die Augen schauen (auch wenn es nur für einen kurzen Moment ist) signalisieren Stärke.


Mehr Infos: www.schueler-gegen-mobbing.de

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