Moro Reflex: Was Eltern über den frühkindlichen Reflex wissen müssen
Wenn Eltern das erste Mal den Moro Reflex bei ihrem Baby beobachten, erschrecken sie sich oft. Doch der frühkindliche Reflex ist wichtig und kann sogar überlebenswichtig sein.
Meist dauert die Reaktion nur ein paar Sekunden, trotzdem erschrecken sich viele Eltern, wenn sie bei ihre, Baby zum ersten Mal Zeugen des Moro Reflexes werden. Die temporäre Reizreaktion ist angeboren und von Mutter Natur so vorgesehen. Was erschreckend aussieht, ist also eigentlich ganz harmlos.
Wie macht sich der Moro Reflex bemerkbar?
Der Körper des Babys spannt sich wie aus dem Nichts blitzschnell an. Meist reißen die Kleinen den Mund auf, atmen heftig, während sie die Arme nach vorne ausstrecken und die kleinen Fingerchen spreizen. In der nächsten Sekunde atmen sie schon wieder aus, schließen den Mund und ballen die kleinen Hände zu Fäusten, also würden sie etwas heftig umklammern. Eine Sekunde später ist der ganze Spuk auch schon wieder vorbei.
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Wann entsteht der Moro Reflex?
In der Regel testet der Kinderarzt bei der U-Untersuchung, ob der Moro Reflex vorhanden ist. Dabei lässt er das Baby kontrolliert aus dem Sitzen in die Rückenlage fallen, um den Reflex auszulösen. Der Moro Reflex kann auch im Schlaf auftreten oder wenn sich das Baby erschreckt. Manchmal beschleunigt sich bei der Reizreaktion auch die Atmung und die Herzfrequenz.
Warum ist der Moro Reflex so wichtig?
Der frühkindliche Reflex ist angeboren und diente früher dazu, das Überleben des Kindes zu sichern, in dem es sich in Gefahrensituationen an der Mutter festklammern konnte. Droht das Kind zu ersticken, sichert der Moro Reflex gleichzeitig das Einatmen. Die Reizreaktion entwickeln Babys bereits im Mutterleib, etwa ab der 9. Schwangerschaftswoche. In der Regel verschwindet er bis zum Ende des vierten Lebensmonat wieder, wenn das Nervensystem heranwächst.
Andere Säugetiere, wie beispielsweise Affen, haben ebenfalls den Klammerreflex. Er wird durch laute Geräusche oder plötzliche Bewegungen ausgelöst. Und dient dazu, dass sich das Baby im Falle einer plötzlichen Flucht an der Mutter festkrallt und nicht herunterfällt und sich verletzt. Namensgeber ist der Kinderarzt Ernst Moro, der den Reflex 1918 zum ersten Mal dokumentierte.
Dauerhafter Moro Reflex und seine möglichen Folgen
Bei manchen Kindern bleibt der Schreckreflex dauerhaft. Dann spricht man von einem sogenannten persistierenden Moro Reflex. Nicht selten deutet das auf eine Entwicklungsstörung oder Erbkrankheit hin.
ADS, ADHS oder KISS bzw. KIDD Syndrom: Besteht eine Blockade des Kopfgelenkes (KISS Syndrom), kann die neuronale Entwicklung gestört sein. Bleibt die Abriegelung unbehandelt ensteht daraus das KIDD-Syndrom. Durch die Blockad kann der Moro Reflex nicht herauswachsen und bleibt bestehen. Auch ADS und ADHS werden von Ärzten und Fachleuten als mögliche Folgen genannt. Wahrnehmungsprobleme wie Ängstlichkeit, Koordinationsstörungen, Gleichgewichtsprobleme und Geräuschempfindlichkeit können mögliche Folgen sein, die bis ins Erwachsenenalter andauern.
Das West Syndrom: So wird eine Serie von Krampfanfällen bei Babys genannt. Das West Syndrom zeichnet sich durch sehr schnelles und wiederholtes Nicken des Kopfes, Rumpfes, der Extremitäten sowie das blitzartige Strecken und Beugen der Arme (BNS-Krampf) aus. Laien können diese Krämpfe leicht mit dem Moro Reflex verwechseln. Die Ursache für die starken Krampfanfälle ist jedoch meistens die vererbte Stoffwechselerkrankung Phenylketonurie.
In der Regel ist der Moro Reflex also nichts, wovor Eltern Angst haben müssen, auch wenn er im ersten Moment so aussieht. Zeigt dein Kind den Reflex jedoch über den vierten Lebensmonat hinaus, solltest du mit deinem Kinderarzt darüber sprechen.
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