Wie & wo?

Muttermilch spenden: Was muss ich tun, um selbst Spenderin zu werden?

In Deutschland gibt es 18 Muttermilchbanken. Doch wie kann ich selbst spenden? Und wer bekommt die Muttermilch? Wir beantworten die wichtigsten Fragen. 

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Mütter von Frühchen können meist in den ersten Tagen nicht stillen, dabei ist besonders für die Kleinsten der Kleinen die Muttermilch so wichtig. Abhilfe schaffen kann die Spende einer Muttermilchbank, doch davon gibt es in Deutschland leider noch viel zu wenig. In den USA ist es längst gängige Praxis, dass Frauen ihre Milch spenden, auch an Mütter, deren Kinder nicht zu früh geboren wurden. Doch welche Vorraussetzugen muss eine Spenderin in Deutschland erfüllen? Und wo kann man überhaupt spenden? Hier kommen die Antworten auf die wichtigsten Fragen. 

Wie kann ich Muttermilch spenden?

Folgende Grundvoraussetzungen musst du als Spenderin erfüllen: Du solltest gesund sein und eine Mindestmenge von 500 Millilitern Milch pro Tag produzieren. Um gewährleisten zu können, dass deine Milch einwandfrei ist, musst du dich untersuchen lassen. Dir wird beispielsweise Blut abgenommen, welches auf  Infektionskrankheiten wie HIV, Hepatitis B/C und Zytomegalie getestet wird. Als Spenderin nicht infrage kommt, wer Drogen konsumiert, Alkohol trinkt, raucht oder Medikamente nimmt. Ansonsten hat jede Klinik seine eigenen Richtlinien, die du aber vorab telefonisch erfragen kannst. Wenn du selbst Milch spenden möchtest, wende dich am besten an einer Klinik mit eigener Bank in deiner Nähe.

Wer bekommt die Milch aus Muttermilchbanken?

In der Regel Frühchen, denn ihr Mütter können meist in den ersten Tagen nicht genügend Muttermilch produzieren. Doch gerade die Anfangsmilch ist für die Kleinen in den ersten Lebenstagen überlebenswichtig. Neben wichtigen Nährstoffen enthält die Muttermilch vor allem Substanzen, welche die nicht nur die Körperabwehr stärken, sondern auch die Reifung der Darmwand beschleunigen. Studien belegen außerdem, das Frühchen Muttermilch besser vertragen als künstliche Ersatznahrung. Das früh geborene wird nur so lange mit gespendeter Muttermilch versorgt, bis die Mutter selbst Milch produziert. 

Wird die Muttermilch noch weiter untersucht, bevor sie ein Baby bekommt?

Auf jeden Fall. Aus der Milchflasche, die gespendet wird, werden Proben entnommen und im Labor bakteriologisch untersucht. Die Milch wird dann schockgefrostet und in einem speziellen Kühlsystem bei Minus 20 Grad gelagert. So kann die gespendete Muttermilch bis zu sechs Monate gelagert werden. Ein Frühchen oder Baby wird meist immer mit der Milch von einer Frau versorgt. Zu Verwechslung kann es nicht kommen. Name der Spenderfrau, Zeitpunkt der Gewinnung sowie alle Laborbefunde werden sofort dokumentiert und jedes Fläschchen ist detailliert etikettiert.

Wie funktioniert eine Milchspende?

Wenn du spenden möchtest, pumpst du die Milch mithilfe einer elektrischen Milchpumpe doppelseitig ab. Das geht recht schnell und dauert in Regel nicht länger als zehn bis fünfzehn Minuten. Die gespendete Muttermilch wird direkt in einer sterilen Einmalflasche gesammelt. Während du die Milch abpumpst, ist eine Laktationsberaterin der Frauenmilchbank anwesend, die akribisch darauf achtet, das auch alles hygienisch abläuft. 

Wie bekommt das Baby die Muttermilch?

Gerade Frühchen haben in den ersten Wochen noch große Probleme mit dem Saugen, Schlucken und Atmen, sie werden meist über eine Magensonde ernährt. Das betreuende Ärzteteam legt genau fest, wie viel Muttermilch das Baby bekommt. Meistens braucht es die Spendermilch auch nur in den ersten fünf bis zehn Tagen, danach hat die Mutter meist selbst genug Milch, um es zu ernähren. 

Wo finde ich eine Muttermilchbank in meiner Nähe?

Alle Informationen zu den Ansprechpartnern, Telefonnummern und Mail-Adressen von allen Muttermilchbanken in Deutschland findest du auf www.medela-blog.de.

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