Natalia Wörner über Toxische Beziehungen & Eifersucht
Natalia Wörner hat in ihrem Umfeld toxische Beziehungen erlebt und möchte anderen Frauen nun helfen...
Hinschauen, wenn Unrecht geschieht – Natalia Wörner hat es sich zum Lebensziel gemacht, für andere einzustehen. Als Botschafterin der Initiative „Liebe ohne Gewalt“ von YSL Beauty setzt sie sich gegen Gewalt in Partnerschaften ein. In CLOSER spricht sie über ihr Herzensprojekt.
Natalia Wörner: Sie hat toxische Beziehungen in ihrem Umfeld selbst erlebt
Was macht „Liebe ohne Gewalt“ aus?
Die Initiative legt den Fokus auf emotionale und psychische Übergriffe im alltäglichen Leben, die leider noch viel zu häufig übersehen werden. Mit den neun Warnzeichen von Gewalt in Partnerschaften steht YSL Beauty Hilfesuchenden unterstützend zur Seite und klärt über die Vielzahl an existenten Gewaltdimensionen in einer Beziehung auf. Ziel ist, das Bewusstsein von Gewalt in Partnerschaften innerhalb der Gesellschaft zu stärken und langfristig zu einer Verbesserung der Situation beizutragen.
Gibt es persönliche Berührungspunkte mit dem Thema?
Natürlich habe auch ich in meinem Umfeld schon miterlebt, wie Freundinnen toxische Beziehungen führten. Eine Bekannte erzählte mir erst kürzlich, dass ihr Mann vier Monate nicht mit ihr gesprochen habe. Ich konnte mir das gar nicht vorstellen – wie ist da überhaupt ein Zusammenleben möglich? In toxischen Beziehungen werden Grenzüberschreitungen oft gar nicht mehr als solche wahrgenommen.
Ein Warnsignal ist Eifersucht. Wo hört gesunde Eifersucht auf?
Es gibt keine allgemein gültigen Regeln. Eifersucht hat nicht selten mit dem Bedürfnis nach Kontrolle zu tun. Manche Paare telefonieren stetig miteinander und kennen jeden einzelnen Schritt des Partners. Für mich persönlich wäre das schwierig, aber wenn es für andere der richtige Weg ist, erachte ich dies als vollkommen legitim.
Was halten Sie davon, wenn ein Paar seine Handys spiegelt, so dass jeder die Nachrichten des anderen lesen kann?
Ich selbst fände es befremdlich. Ich fände es übergriffig und würde die Nachrichten meines Partners auch gar nicht lesen wollen. Vielleicht fühlen sich zwei Menschen aufgrund vergangener schlechter Erfahrungen aber sicherer, wenn sie es so handhaben? Ich möchte das Verhalten anderer Paare weder verurteilen noch bewerten. Würde mir jemand vorschlagen, mein Handy spiegeln zu lassen, hätte ich das Gefühl, derjenige vertraut mir nicht. Vertrauen ist für mich der Schlüssel zur Liebe und das Fundament einer jeden Beziehung.
Natalia Wörner: "Dort wo ich heute stehe, stehe ich aus eigener Kraft"
Gerade unter Frauen herrscht oft Missgunst. Wie gehen Sie damit um?
Auch ich vergleiche mich mit anderen – und bin dann enttäuscht. Zum Beispiel habe ich gerade einen Film gesehen mit Cate Blanchett. Sie war so sensationell, dass ich darüber nachgedacht habe, ob es für mich überhaupt noch Sinn macht, vor der Kamera zu stehen. Gegen sie kann ich einpacken (lacht). Wir sind doch alle nur Menschen – stupide Gefühle gehören dazu. Es wäre verlogen, sich selbst solche Gefühle zu verbieten oder sie einfach zu ignorieren.
Mussten Sie viel Kraft investieren, um dort hinzukommen, wo Sie heute sind?
Ich habe meinen Beruf mit großer Leidenschaft begonnen, die anfangs jedoch von viel Naivität geprägt war. Diese ist heute einer größeren Professionalität gewichen. Ich stamme aus keiner Schauspielerfamilie, hatte keine wichtigen Mentoren. Dort wo ich heute stehe, stehe ich aus eigener Kraft – das fühlt sich gut an.
Ist jetzt die Zeit, innezuhalten nach den Jahren der Anstrengung?
Nein. Ich habe mich noch nie auf dem ausgeruht, was ich bereits erreicht habe. Es gibt einzelne Etappen und Momente der Ruhe, die innere Triebfeder ist jedoch stetig am Rotieren. Das ist anstrengend – für mich selbst, aber auch für die Menschen um mich herum.
Ankommen würde also Stillstand bedeuten?
Bei einem Menschen anzukommen, den man liebt, ist eine wunderschöne und wichtige Sache. Privat habe ich das geschafft. Ich möchte jedoch niemals stillstehen – das könnte ich wahrscheinlich gar nicht.
9 Warnzeichen für Gewalt in Partnerschaften
Eine von drei Frauen erlebt mindestens einmal in ihrem Leben Gewalt in der Partnerschaft. An diesen neun Warnzeichen lässt sich Gewalt erkennen:
1. Ignoranz: Immer dann, wenn Wut aufkommt.
2. Erpressung: Wenn du dich weigerst, etwas zu tun.
3. Demütigung: Mit dem Ziel, dich zu unterdrücken.
4. Manipulation: Du sollst tun und sagen, was von dir verlangt wird.
5. Eifersucht: Bei allem, was du tust.
6. Kontrolle: Darüber, wohin du gehst und wie du aussiehst.
7. Eingriff in dein Leben: Dein Handy wird durchsucht oder dein Standort verfolgt.
8. Isolation: Du wirst von Freunden und Familie abgeschnitten.
9. Einschüchterung: Du wirst für verrückt erklärt und verängstigt.
Weitere Informationen unter: www.liebeohnegewalt.de
Im Video: Handzeichen als Hilferuf bei häuslicher Gewalt: Dieses Zeichen sollte jeder kennen!
Autor*in: Redaktion Closer
Artikelbild & Social Media: IMAGO / Fotostand
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