Trauriges Schicksal

Schmerzhafte Liebe: "So verlor ich meine Frau an den Krebs"

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Sabrina Felten heiratete trotz schlimmer Krebs-Erkrankung, kurz danach starb sie

David und Sabrina Felten waren frisch verliebt. Doch Sabrina war an Eierstockkrebs erkrankt. Der Tod trennte die beiden. Ihr Mann hat seinen Schmerz in einem eBook verarbeitet.

"Ich ging an ihre Bettseite, zog den Stuhl heran und setzte mich. Anschließend nahm ich ihre Hand und sah ihr eine Zeit tief in ihre müden Augen. Ich sagte: „Meine kleine Prinzessin. Du liegst nun schon ein paar Tage hier. Du weißt, dass es dir nicht besonders gut geht. Auch hast du gesehen, was mit deinem kleinen Körper passiert ist, wenngleich du noch nicht genau weißt, was eigentlich los ist. Deshalb sind alle heraus gegangen und ich soll mit dir sprechen. In deinem Körper sind Dinge passiert, die dazu führen werden, dass du dieses Krankenhaus nicht mehr verlassen wirst. Du tust mir so unendlich leid mein Sternchen, ich würde dir so gerne helfen, dir etwas abnehmen wollen, doch ich bin machtlos...“

Trauriges Schicksal: Sabrina und David Felten wurden durch den Tod getrennt.
Trauriges Schicksal: Sabrina und David Felten wurden durch den Tod getrennt. Foto: david-felten.de

Sabrina Felten verlor den Kampf gegen den Krebs

Die Geschichte von Sabrina und David Felten ist eine Geschichte voller Schmerz und Liebe. Es ist eine Geschichte, die uns fragen lässt, was der Sinn des Lebens sein soll. Dennoch macht sie auch Hoffnung. Sabrina und David lernten sich 2010 über ein Dating-Portal kennen. Schon damals war Sabrina Felten an Eierstockkrebs erkrankt. Sie machte daraus kein Geheimnis und David ließ sich nicht abschrecken. „Ich hatte zwar keine Ahnung, worauf ich mich einlasse, aber ich habe den Kopf ausgeschaltet und auf mein Herz gehört“, berichtet der junge Mann aus Bottrop. Es war der Beginn einer dramatischen Liebesgeschichte, die beide an ihre absoluten Grenzen brachte.

Die Ärzte hatten Sabrina zwar gesagt, dass ihre Heilungschancen gut stünden, dennoch verschlechterte sich ihr Zustand bald dramatisch. Der Krebs breitete sich auf ihre Gebärmutter und ihr Zwerchfell aus, Sabrina konnte nicht mehr essen, nicht mehr trinken, nachts musste sie alle zehn Minuten zur Toilette.

Trotz der Schmerzen wuchs die Liebe zwischen David und Sabrina. Die beiden wollten sich nicht unterkriegen lassen und sie beschlossen, zu heiraten .

Doch das gemeinsame Glück währte nicht lange. Am 17. Oktober 2012 starb Sabrina Felten.

Ihr Ehemann möchte ihr Andenken ehren

Ihr Ehemann wandte sich in seinem Schmerz an die Öffentlichkeit und schrieb auf Facebook über seine Gefühle. Die Reaktionen waren so positiv, dass er schließlich sogar ein eBook über seine Sabrina schrieb: „Sabrina Felten, ein Engel auf Reisen“. David sagt zu seinem eBook: „Ich will andere Leute wachrütteln, ihnen mitteilen, dass sie ihr Leben auskosten sollen und es sich lohnt zu kämpfen.“ Außerdem möchte er andere Betroffene im Umgang mit der Krankheit unterstützen.

Einen Teil der Erlöse aus dem Verkauf des eBooks spendet er an soziale und medizinische Einrichtungen, wie das Palliativnetz Bottrop und den Deutschen Kinderschutzbund.

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Dies ist ein Auszug aus dem eBook von David Felten:

Ein Engel auf Reisen ...

Im Krankenhaus

"Noch an diesem Tag beschlossen unsere Familien und Freunde, dass es Zeit ist, ihr die Wahrheit zu sagen. Alle waren der Meinung, dass es, als ihr Ehemann, meine Pflicht wäre. Ich sah es genauso, wenngleich es mir das Herz brach. Sabrina selbst hatte immer gute und schlechte Stunden. Mal war sie aufgrund der Schmerzmedikamente vollständig weggetreten, mal war sie hellwach und bei scharfem Verstand gewesen. Als sie eine gute Phase hatte, verließen restlos alle den Raum. Ich ging an ihre Bettseite, zog den Stuhl heran und setzte mich.

Anschließend nahm ich ihre Hand und sah ihr eine Zeit tief in ihre müden Augen. Ich sagte: „Meine kleine Prinzessin. Du liegst nun schon ein paar Tage hier. Du weißt, dass es dir nicht besonders gut geht. Auch hast du gesehen, was mit deinem kleinen Körper passiert ist, wenngleich du noch nicht genau weißt, was eigentlich los ist. Deshalb sind alle heraus gegangen und ich soll mit dir sprechen. In deinem Körper sind Dinge passiert, die dazu führen werden, dass du dieses Krankenhaus nicht mehr verlassen wirst. Du tust mir so unendlich leid,mein Sternchen, ich würde dir so gerne helfen, dir etwas abnehmen wollen, doch ich bin machtlos.“

Mir liefen die Tränen über mein Gesicht ...

Ich habe bisweilen immer versucht stark zu sein. Immer, wenn ich zusammenbrach, tat ich es auf dem Flur und meine Verwandten und Freunde stützten mich. Sabrina sollte es nicht mitbekommen, dass jemand wegen ihr weinen würde. Auch andere gingen, wenn sie weinen mussten auf den Flur. Die ganze Situation war für alle Beteiligten maßlos unerträglich. An diesem Punkt, der an Intensität nicht zu überbieten war, fehlte mir die Kraft stark zu sein. Noch während ich diese Sätze aussprach, liefen mir die Tränen über mein Gesicht. Als ich das letzte Wort ausgesprochen hatte, setzte ich mich zu ihr herüber und nahm sie in den Arm.

Ich dachte, dass sie nun auch das erste Mal alles heraus lassen würde. Sie hatte in den zweieinhalb Jahren wegen ihrer Krankheit nie geweint, doch nun war ich mir sicher, als ich ihr mitteilen musste, dass es wirklich unwiderruflich ihrem Ende entgegen geht, würde auch sie es heraus lassen. Sie nahm mich noch fester in den Arm, sagte, dass man es doch hat kommen sehen. Sie meinte, dass sie einfach nur noch müde und alles in Ordnung sei. Sie liebe mich über alles, aber sie könne einfach nicht mehr. Sie meinte, dass sie mich niemals vergessen würde und ich sagte ihr, dass ein Teil immer in mir weiterleben würde. Wir hielten uns ganz fest in den Armen.

Als ich mich beruhigt hatte, fragte sie noch, welche Meinung die Professorin der Uniklinik hatte und ich sagte ihr, dass sie der gleichen Meinung sei, wie die Ärzte vor Ort. Sie nickte."

Nach ihrem Tod

"Meine Eltern sagten, dass es Zeit wird, sich zu verabschieden. So hart es auch sein möge, es warteten nun andere Aufgaben und Pflichten auf mich. Ich wusste, dass sie Recht hatten, aber meinen Empfindungen nach zu urteilen, wäre ich noch tagelang bei ihr geblieben. Die Phase des Realisierens, dass sie wirklich tot war, dass meine Ehefrau, mit der ich zusammen alt werden wollte, wirklich tot war, war noch lange nicht abgeschlossen. Ich überlegte mir, was mich denn nun „zu Hause“ erwarten würde und bekam Angst vor der Zukunft. Ich hatte keine Wahl.

Alle gingen aus dem Raum und gaben mir alle Zeit der Welt, denn es würde nie wieder die Möglichkeit bestehen, wieder her zu kommen, um mit ihr zu sprechen, sie zu sehen, sie zu fühlen, mit ihr zu lachen, zu weinen oder in Erinnerungen zu schwelgen. Dieser Abschied war für immer. Ich setzte mich auf den Stuhl neben ihrem Bett. Lange sah ich sie an. Unentwegt streichelte ich über ihre Stirn und dutzende Tränen liefen mir über meine Wangen.

Wie verabschiedet man sich denn von dem Menschen, der einem immer Halt gegeben hat, der einem bedingungslose Liebe entgegenbrachte, mit dem man gemeinsam durch Himmel und Hölle ging? Ich fand keine Antwort auf diese Frage und doch musste ich mich aufraffen und auch zukünftig meinen Mann stehen.

Keine leichte Aufgabe. Ich stand auf, gab ihr einen Kuss auf die Stirn. Ein letztes Mal sagte ich ihr persönlich, dass ich sie liebe und ging zur Tür. An der Tür angekommen schaute ich noch einmal zurück. Ich sah zurück auf eine zwar sehr harte, aber stellenweise auch wundervolle Vergangenheit, die mein ganzes Leben nachhaltig verändert hatte und mich zu dem gemacht hat, der ich heute bin. Ein letztes Mal sagte ich ihr, dass ich sie niemals vergessen werde, bevor ich die Tür öffnete und in den Flur eintrat."

Eine neue Beziehung

David Felten hat die tiefe Trauer um seine Sabrina inzwischen so weit verwunden, dass er sich seinem eigenen Aufruf zu einer positiven Lebenseinstellung gemäß, auch selbst einem neuen Lebensabschnitt öffnen konnte. Er lebt inzwischen wieder in einer Beziehung. Seine neue Freundin Ramona Kreß unterstützt ihn und sein Buch-Projekt mit ganzem Herzen: "Ich habe großen Respekt vor Sabrina, sie muss eine sehr warmherzige Person gewesen sein. Für David wünsche ich mir nach der harten Zeit jetzt nur, dass er wieder lachen kann."

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