Sternengucker-Babys: Folgen für die Geburt
Die Geburt eines Sternengucker-Babys ist etwas schwieriger, aber keine Sorge, auch ein Sternengucker-Baby kann gesund und heil zur Welt kommen. Hier erfährst du alles darüber, was die ungewöhnliche Geburtslage für die Geburt bedeutet.
Was ist ein Sternengucker-Baby?
Die Lage des Babys in der Gebärmutter verändert sich im Laufe einer jeden Schwangerschaft. Das Baby streckt sich, dreht sich, manchmal scheint es gar zu turnen. Doch je näher der Geburtstermin rückt, umso eindeutiger wird die Lage des Kindes. Die Geburtslage ist insofern wichtig, als es Lagen gibt, die eine vaginale Geburt erschweren können. Eine von diesen ungewöhnlichen Lagen ist die so genannte Sternengucker-Lage alias "Hintere Hinterhauptslage".
Vagina nach Geburt: Was verändert sich?
Die optimale Startposition für die Geburt ist die Vordere Hinterhauptslage. Dabei zeigt der Rücken des Babys zum Bauch der Mutter, das Gesicht des Babys ist zum Rücken hin gedreht. Im Mutter-Kind-Pass wird diese Lage vom Frauenarzt als "SL" eingetragen, die Abkürzung steht für Schädellage. Diese Position ist eine gute Ausgangslage für eine vaginale Geburt, weil der Kopf des Babys und der Beckenumfang der Mutter an der günstigsten Position aufeinandertreffen.
In den allermeisten Fällen drehen sich die Babys kurz vor der Geburt in die vordere Hinterhauptslage. Doch bei einer geringen Prozentzahl der Geburten kann es dazu kommen, dass das Baby sich nicht optimal positioniert. In diesen Fällen wird von einer Lageanomalie gesprochen. Zu diesen Lagen gehören unter anderen die Steißlage, bei der der Kopf des Babys nach oben statt nach unten zum Becken der Mutter hin zeigt, und die so genannte Sternengucker-Lage.
Wie liegt ein Sternengucker-Baby?
Bei der Sternengucker-Lage liegt der Kopf des Babys zwar nach unten zum Becken hin, allerdings guckt das Baby nicht zum Rücken der Mutter, sondern zu ihrem Bauch hin. Darum werden Babys in dieser Hinteren Hinterhauptslage als Sternengucker bezeichnet. Auch bei Sternengucker-Babys ist eine vaginale Geburt möglich, allerdings kann sie schwieriger sein und es kann eher zum Einsatz von Hilfsmitteln wie der Saugglocke kommen.
Sternengucker-Baby: Folgen für die Geburt
Zu den Auswirkungen der Sternegucker-Lage auf die Geburt haben wir Dr. Christian Albring, Präsident des Berufsverbandes der Frauenärzte (BVF), befragt.
Wunderweib: Wie oft kommt es bei Frauen in Deutschland zu Geburten von Sternengucker-Babys?
Dr. Albring: Diese Lage-Anomalie kommt in 0,5 bis 1% der Geburten vor. Wenn eine Klinik 1.500 Geburten pro Jahr hat, 400 davon per Kaiserschnitt, bleiben noch 1.100 Geburten übrig, und davon sind dann 6 bis 11 Sterngucker, also statistisch gesehen eines alle sechs Wochen. Bei kleineren Kliniken ist das noch seltener.
Periduralanästhesie (PDA): Vor- und Nachteile der schmerzfreien Geburt
Wie viel schmerzhafter ist die Geburt eines Sternengucker-Babys in hinterer Hinterhauptslage im Vergleich zu einer Geburt mit der normalen vorderen Hinterhauptslage?
Dr. Albring: Das lässt sich nicht so pauschal sagen. Grundsätzlich ist eine Geburt weniger schmerzhaft und kürzer, wenn das Baby, besonders der Kopfumfang des Babys, nicht so groß ist und es in der idealen Lage für die Geburt liegt, und das ist die Vordere Hinterhauptslage (VHL). Bei der Hinteren Hinterhauptslage ist wegen des ungünstigeren Winkels der Kopfquerschnitt größer, der durch das Becken hindurchtreten muss: das Baby kann den Kopf auf das Kinn nicht soweit auf den Brustkorb beugen, wie in den Nacken. Das kann mehr Schmerzen verursachen und auch eine längere Geburtsdauer. Handelt es sich um die erste Geburt oder um ein besonders großes Kind, ist das Risiko für einen Geburtsstillstand oder auch für erhebliche Überdehnungen des Beckenbodens deutlich größer.
Kann ich als Mutter vor der Geburt noch etwas tun, um die Lage meines Babys von der Sternengucker-Lage in die der vorderen Hinterhauptslage zu ändern?
Dr. Albring: Zumindest von der Theorie her begünstigt ausdauerndes Sitzen mit "krummem Rücken" eine verkehrte Kindslage. Aber nicht alle Schwangeren, die viel Zeit auf dem Sofa oder mit wenig Körperspannung am Schreibtisch verbringen, bekommen Sterngucker-Kinder. Manche Babys ändern ihre Position auch noch während der Geburt.
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Kann der Frauenarzt das Baby dazu bringen, seine Position zu ändern und welche Risiken gibt es dabei gegebenenfalls?
Dr. Albring: Diese Frage stellt sich erst kurz vor oder unter der Geburt. Durch Wechsellagerung – mal rechts mal links liegen – kann Bewegung in das Kind kommen. Auch unter der Geburt kann der erfahrene Geburtshelfer in einer Wehenpause manuell eine Drehung des Kopfes bewirken. Ist das Kind klein und die Mutter lang und liegt noch keine großartige Wehentätigkeit an, gelingt eine Drehung am leichtesten.
Wie groß ist bei Sternengucker-Babys die Wahrscheinlichkeit, dass eine vaginale Geburt nicht klappt und durch einen Kaiserschnitt abgeschlossen werden muss?
Dr. Albring: Wenn das Kind ziemlich groß ist, vor allem im Verhältnis zum Becken der Mutter, und es zum Geburtsstillstand kommt, ist die Wahrscheinlichkeit für einen Kaiserschnitt gegeben. Wenn das Kind nicht zu groß ist und es sich z.B. um eine zweite Geburt handelt, kann das durchaus problemlos vonstattengehen. Aber auch hier muss man immer mit einem Geburtsstillstand rechnen. Deshalb kann man das nicht so pauschal beantworten. Auf jeden Fall sind bei Sterngucker-Babys Zangen- und Saugglocken-Geburten häufiger.
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Wie groß ist nach einem ersten Sternengucker-Baby die Wahrscheinlichkeit, dass auch nachfolgende Babys der Frau sich in diese Lage drehen?
Dr. Albring: Es gibt ganz geringfügig häufiger Sterngucker-Babys bei Frauen, die bereits ein Baby aus dieser Lage bekommen haben. Das kann daran liegen, dass in ihrem Bauch und Becken für die Babys diese Lage während der Spätphase der Schwangerschaft am günstigsten ist.
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