Tätowierungen

Tattoo nach Kaiserschnitt: Tätowierung bedeckt Geburtsnarbe

Nicht alle Mütter sind in Einklang mit ihrer Narbe vom Kaiserschnitt. Tätowierer Shi Hailei aus Shanghai (China) tätowiert die Narben der Mütter über - kostenfrei.

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Ob Rosen oder Kätzchen, ist dem Tätowierer Shi Hailei eigentlich egal. Im Vordergrund steht die Mutter, die sich in ihrem Körper wieder wohl fühlen soll - auch nach einem Kaiserschnitt, der sie für immer gezeichnet hat.

Sechs Mütter pro Monat gehen auf das Angebot von Shi ein. "Es macht mich so glücklich, wenn ich die Mütter wieder lachen sehe", sagt Shi gegenüber dem britischen Sender BBC. Er will den Müttern ein Stück Selbstbewusstsein wiedergeben. China hat die weltweit höchste Kaiserschnittrate weltweit.

Etwa jedes zweite Kind kommt dort per Kaiserschnitt auf die Welt. Der Grund: Die Krankenhäuser sind überlastet mit der Anzahl der Geburten. Sie entscheiden sich häufig für die Durchführung eines Kaiserschnitts, da es nicht so zeitaufwendig ist, wie eine natürliche Geburt. Auch entscheiden sich Mütter in China für einen Kaiserschnitt, um schneller wieder auf den Beinen zu sein, arbeiten zu gehen.

Da viele Frauen mit den Kaiserschnitt-Narben unzufrieden waren, bildete sich ein immer größerer Markt für teure Kosmetikprodukte und Schönheitsoperationen, die diese Narben lindern oder wegzaubern sollten. "Ein Tattoo macht die Mütter selbstbewusster. Sie schämen sich nicht mehr für die Narbe, sondern zeigen stolz ihr Tattoo", erklärt Shi, Besitzer des Tattoo-Studios Samurai Tattoo, der South China Morning Post.

Seit 2015 misst Shi die 10 bis 15 Zentimeter großen Narben ab und kreiert ein Tattoo-Motiv nach Wünschen der jeweiligen Mutter. Dann legt er los. Jede Narbe ist einzigartig. Die Narbenhaut ist weicher, als unbeschadete Haut. Es ist jedes Mal eine Herausforderung für Shi, sie überzutatowieren.

Die Kinder der Mütter können sogar beim Tätowieren zusehen, wenn sie es möchten und die Mütter einverstanden sind.

Inspiriert wurde Shi von der brasilianischen Tätowiererin Flavia Carvalho, die die Narben von Frauen übertätowiert, welche Opfer (z.B. häuslicher) Gewalt wurden.

Ob der Trend auch nach Deutschland schwappt? Wir werden sehen. Seit den 1950er Jahren ist die Anzahl der Kaiserschnitt-Geburten in Deutschland um rund 20 Prozent gestiegen.

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(ww7)