In Energy Drinks

Taurin-Wirkung und Nebenwirkungen: Ist die Substanz schädlich?

Was ist Taurin? Dieser Frage gehen wir nach und verraten dir alles zu Taurin-Wirkung, Taurin-Nebenwirkungen und auch, woher Taurin kommt.

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Es ist in Energy Drinks und Nahrungsergänzungsmitteln enthalten, aber auch in Milchpulver für Säuglinge sowie Fleisch - die Rede ist vom Taurin. Aber was ist das und welche Wirkung hat Taurin? Ist der Stoff gar schädlich für den Körper?

Was ist Taurin? Wirkung ist vielfältig

Liest du dir die Zutatenliste von Energy Drinks durch, stößt du schnell auf den Begriff Taurin. Da kommen einige Fragen auf: Hat deshalb auch eine bekannte Marke dieser Getränke den Stier als Logo? Schließlich ist das lateinische Wort für Stier 'Taurus'. Und was ist Taurin? Ist Taurin schädlich?

Doch stark wie ein Stier macht der Stoff (chem. Name 2-Aminoethansulfonsäure) nicht, Taurin kommt sogar ganz natürlich im Körper vor. Chemisch gesehen handelt es sich um eine - Achtung, kompliziertes Wort - Aminoethansulfonsäure. Es handelt sich um ein Abbauprodukt der Aminosäure Cystein. Der Körper ist also in der Lage, Taurin selbst herzustellen, doch es gehört zu den semi-essentiellen Stoffen im Körper. Das bedeutet, dass der Körper zwar selbst den Stoff aus Cystein herstellen kann, aber für Cystein braucht es die essentielle Aminosäure Methionin, die dem Körper zugeführt werden muss, da er sie nicht selbst herstellt.

Außerdem gibt es eine Ausnahme, denn nicht alle Menschen können Taurin selbst herstellen. Säuglinge sind noch nicht in der Lage, das zu bewerkstelligen, weswegen diese das Abbauprodukt der Aminosäure über die Muttermilch erhalten. Daneben ist die Substanz auch in Lebensmittel wie Milch, Fisch, Muscheln oder Fleisch enthalten.

Dass es aus dem Stierhoden kommen soll, ist ein Mythos, stattdessen wurde es 1827 erstmals aus Ochsengalle isoliert und erst ein paar Jahre später als Taurin bezeichnet. Anfangs hieß es nur Gallen-Asparagin. Künstlich hergestellt werden kann die Substanz aus tierischen und pflanzlichen Stoffen, weswegen Taurin als Zusatz meist auch für Veganer und Vegetarier geeignet ist.

In der Medizin wird Taurin zudem für die künstliche Ernährung genutzt, ansonsten kommt es eher selten zum Einsatz. Bei der künstlichen Ernährung wird es allerdings vor allem bei Säuglingen eingesetzt, wenn diese nicht gestillt werden können.

Nun wird Taurin aber auch immer wieder Getränken wie Energy Drinks zugesetzt. Die Frage, die nun im Raum steht ist: Was bringt das für einen Vorteil? Erstmal muss gesagt werden, dass die Wirkung von Taurin im Körper vielfältig ist. Es gibt verschiedene Berichte und Studien zur Wirkung, die sich zum Teil sogar widersprechen. 

Dennoch ist es keine gute Idee, ständig Energy Drinks in sich reinzupumpen. Die Getränke enthalten neben viel aufputschendem Koffein oft auch einen Haufen Zucker und diverse Farbstoffe (u.a. Brillantblau (E133), Azorubin (E122), Chinolingelb (E104)), die für Allergiker problematisch sind, wie auch künstliche Aromen. Sie wirken vielleicht anregend, aber dennoch solltest du nicht zu viel davon zu dir nehmen, denn der regelmäßige Konsum hemmt den Effekt - und eine zu starke Dosierung macht dich auch schnell süchtig nach Koffein. Um davon wieder runterzukommen, musst du einen Entzug machen, der sehr unangenehm ist. Gleiches gilt für Getränke mit dem Zusatz von Guaraná oder Mate.

Taurin-Wirkung: Was der Stoff alles können soll

Taurin soll anregend wirken - sonst wäre es wohl nicht im Energy Drink drin, oder? So ist zumindest die erhoffte Werbewirkung. Tatsächlich gibt es sogar Hinweise darauf, dass die Taurin-Wirkung - allerdings nur in Verbindung mit Koffein - anregend sein könnte.

Zwar nehmen auch viele Sportler Taurin aufgrund der Hoffnung, dass sich ihre Leistung steigere und eine Studie lieferte zumindest Hinweise darauf, bewiesen ist aber noch nichts. Dennoch gibt es Taurin als Nahrungsergänzungsmittel oder als Inhaltstoff von solchen. Forscher raten sogar von einem Konsum ab, da Nebenwirkungen noch nicht ausreichend erforscht worden sind.

Die Hauptwirkung von Taurin ist, dass die Substanz das Zellvolumen im Körper reguliert und dafür sorgt, dass Calcium in die Zellen gelangen kann.

Taurin wirkt im Körper unter anderem bei der Fettverdauung mit. Es gelangt von der Leber über die Gallenblase in den Dünndarm. Außerdem soll es Gallensteine verhindern und Gallensäuren binden. Außerdem wirkt Taurin inotrop, d.h. es wirkt sich auf die Kraft des Herzmuskels aus - im positiven Sinn. Darüber hinaus unterstützt es den regelmäßigen Herzschlag, ist also antiarryhthmisch. Zudem soll Taurin entzündungshemmend und antioxidativ wirken, also freie Radikale binden.

Angeblich soll Taurin sogar die Leber schützen, wenn es um Alkohol geht - zumindest soll es die Alkoholschäden mindern, wie britische Forscher einst herausfanden. Eine weitere Vermutung aufgrund von Rattenversuchen war, dass es die Insulinausschüttung im Körper begünstige, aber diese Taurin-Wirkung konnte in einer dänischen Studie nicht beim Menschen nachgewiesen werden.

Eine zu niedrige Taurinkonzentration tritt im Körper dagegen auf, wenn es zu einem chronischen Nierenversagen kommt. Ob eine Gabe von Taurin dann eine positive Wirkung hat, ist wissenschaftlich strittig, da Studien verschiedene Ergebnisse hervorbrachten.

Außerdem kann ein Taurinmangel durch einen vererbbaren Gendefekt zu einer Degeneration der Netzhaut und weitreichenden Schäden an anderen Funktionen des Menschen führen.

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Taurin-Nebenwirkungen: Wenn Koffein noch stärker wirkt

Allerdings reicht im Normalfall die Taurin-Wirkung des körpereigenen Taurins aus, um diese Wirkungen zu erzielen. Problematisch sein könnte - wie schon erwähnt - Taurin in Verbindung mit Koffein, also in erster Linie in der Kombination, wie sie in Energy Drinks vorliegt. Die Höchstmenge für Taurin in Getränken liegt bei 4.000 mg/l. Das entspricht der Menge in den meisten Energy Drinks.

Denn dass die Wirkung des Koffeins im Energy Drink durch Taurin erhöht wird, ist zumindest ein Verdacht - und das könnte am Ende zu ernsthaften Herzerkrankungen führen, die bei erhöhtem Konsum sowieso schon gegeben ist. Echte Nebenwirkungen durch Taurin treten bei Erwachsenen wohl erst bei sehr hohen Mengen auf.

Ist Taurin schädlich?

Die Frage, ob Taurin schädlich ist, kann nicht mit einem simplen ja oder nein beantwortet werden. Es besteht wie gesagt der Verdacht, dass Taurin die aufputschende Wirkung von Energy Drinks in Wechselwirkung mit Koffein verstärken könnte. Die können bei zu hohem Konsum aber auch ohne Taurin schon Herzschäden anrichten. Es kommt also auf die Menge an.

Daneben gibt es einige Sonderfälle, in denen unklar ist, ob Taurin schädlich sein könnte. Daher wird zumindest Personen mit Nierenproblemen davon abgeraten, Energy Drinks oder Nahrungsergänzungsmittel mit Taurin zu sich nehmen. Willst du es genau wissen, solltest du aber deinen Arzt fragen - der kann dir weiterhelfen und sagen, ob eine zusätzliche Taurin-Zufuhr einen Effekt und vor allem Sinn hat oder nicht.

Artikelbild und Social Media: HandmadePictures/iStock

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