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Tina Turner: Wie sie Ike Turner wirklich entkam...

Tina Turner ist nicht nur ein Weltstar, sondern auch das Opfer häuslicher Gewalt. Jahrelang ging sie durch die Ehehölle ...

Tina Turner: Als ihr brutaler Mann eingeschlafen war, floh sie auf die Straße
Foto: IMAGO / Horst Galuschka
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Der erste Schlag traf sie ins Gesicht. Tina Turner versuchte sich auf der Rückbank der Limousine mit ihren Händen zu schützen, während ihr drogensüchtiger Ehemann sie wüst beschimpfte und immer weiter mit seinen Fäusten auf sie einprügelte. "Nein, hör auf, hör auf", rief sie verzweifelt. Doch Ike ließ seinen Aggressionen freien Lauf und nahm die Hilferufe gar nicht mehr wahr ...

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Schlussstrich unter Ehe-Martyrium: Tina Turner flüchtet vor brutalem Ehemann

Das Paar fuhr für einen Auftritt von Los Angeles nach Dallas, Texas. Beim Einchecken im Statler Hotel trug Tina eine Sonnenbrille, um ihr geschwollenes Auge zu verbergen. Es war der 2. Juli 1976. Bald darauf massierte sie Ike wie gewohnt ins Reich der Träume. Aber als ihr brutaler Mann endlich eingeschlafen war, zog die Sängerin nach 14 Jahren zitternd einen Schlussstrich unter ihr Ehe-Martyrium.

Auf Zehenspitzen schlüpfte sie hinaus, voller Angst, jemanden von Ikes Saufkumpanen zu begegnen. Dann floh sie im weißen Hosenanzug mit den vielen Blutflecken durch die Hintertür auf die Straße. Sie rannte immer weiter, lief auf eine Autobahn und wurde dabei fast von einem Lastwagen überfahren.

Trotz Neuanfang: Tina Turner hat Angst, dass ihr Ehemann sie findet

Schließlich fand sie Zuflucht im Lorenzo Hotel, wo ein hilfsbereiter Angestellter der berühmten Sängerin ein Zimmer gab und sogar einen Wachmann vor ihre Tür stellte. Dabei hatte Tina Turner gerade mal 63 Cent in der Tasche. Während der nächsten Tage blieb sie dort, traute sich kaum heraus. Ein befreundeter Anwalt organisierte heimlich ihre Rückreise nach Kalifornien. Wenig später war die 36-jährige Mutter zweier Söhne in Sicherheit.

In dieser einen Nacht hatte sie eine Weltkarriere aufgegeben. Aber das machte ihr nichts aus. Es war der Anfang eines neuen Lebens. Was blieb, war die Angst, dass Ike sie finden könnte

Folter und Vergewaltigungen: Tina Turner erinnert sich an Ehe-Martyrium zurück

Tina Turner war in ärmlichen Verhältnissen aufgewachsen, begeisterte aber schon früh im Kirchenchor ihrer Gemeinde Nutbush mit ihrer rauen, kraftvollen Stimme. An eine Rockkarriere dachte sie nicht – bis zu jenem Abend im Jahr 1956, als sie Ike Turner mit seiner Band Kings of Rhythm spielen sah. Und tatsächlich: Ike holte sie als Backgroundsängerin zu sich. Bald entstand das Duo Ike & Tina Turner, das 1960 mit "A Fool In Love" die Hitparaden stürmte. 1962 heiratete das Paar in Mexiko. Doch schon die Hochzeitsnacht war ein Albtraum – sie führte in ein Bordell in Tijuana. "Welcher Bräutigam nimmt seine frisch verheiratete Frau zu einer Porno-Sex-Show mit, gleich nach der Trauung?", schrieb die Sängerin in ihren Memoiren "My Love Story". "Es war so ekelhaft."

Folter und Vergewaltigungen gehörten bald zur Tagesordnung. Tina stand auf der Bühne immer mehr im Rampenlicht – das machte den kokainabhängigen Ike eifersüchtig und aggressiv. "Er goss heißen Kaffee über mein Gesicht, verursachte so Verbrennungen dritten Grades. Er benutzte meine Nase so viele Male als Boxsack, dass ich beim Singen fühlen konnte, wie Blut meinen Rachen hinunterrann. Und ich kann mich nicht daran erinnern, jemals kein blaues Auge gehabt zu haben."

Nach ihrem Weg aus der Ehehölle: Tina Turner vergibt Ike

Ihre Verzweiflung wurde so groß, dass sie sich mehrmals das Leben nehmen wollte. "Die ersten sieben Ehejahre fragte ich mich, wo ich da hingeraten war. Die nächsten sieben Jahre versuchte ich, einen Weg hinauszufinden."

Erst in jener Schicksalsnacht 1976 schaffte es Tina, sich von Ike zu lösen. 1978 wurde die Scheidung offiziell. Tina stand mit leeren Händen da, ging putzen, sang auf Firmenfeiern. Doch 1984 schaffte sie es mit 45 Jahren mit ihrem Album "Private Dancer" allein zum Superstar.

Ike Turner starb 2007 mit 76 Jahren. Seine Ex-Frau (heute 82) sah in ihm schließlich nur noch einen kranken Menschen. "Irgendwann konnte ich ihm vergeben."

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Artikelbild und Social Media: IMAGO / Horst Galuschka