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Trotzphase: 5 Tipps, wie Eltern mit trotzigen Kindern umgehen können

Und plötzlich ist es soweit: Das liebenswürdige Kind kommt in die Trotzphase und stellt sich gegen Mama und Papa. Was tun?

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Am Anfang sind die Kleinen noch so niedlich und unschuldig. Und dann passiert das Unausweichliche: die lieben Kleinen kommen in die Trotzphase.

Zwischen dem zweiten und dem fünften Lebensjahr machen die Kinder ihre erste richtige Trotzphase durch. Dann wollen sie vor allem eins: ihren Willen durchsetzen. Wenn die Eltern den Wunsch ihres Sprösslings nicht durchgehen lassen, gibt es schon mal ein großes Tohuwabohu: Von herzzerreißenden Tränen über lautes Geschrei bis hin zu Tobsuchtsanfällen kann die Trotzphase zu einer großen Herausforderung für Mütter und Väter werden.

Wie geht man am besten damit um? Wie soll man als Mutter oder Vater reagieren, wenn das Kind sich im Supermarkt auf den Boden wirft und um sich tritt? Und wie, wenn es einfach nicht aufhören will, durch die Fußgängerzone zu schreien? Die folgenden 5 Tipps können Eltern helfen.

Trotzphase: 3 Tipps, wie Eltern mit trotzigen Kindern umgehen können
Was tun, wenn das Kind trotzig wird? Foto: iStock

Warum ist mein Kind plötzlich trotzig?

Wenn Kinder zu bocken, motzen und zicken beginnen, ist es eigentlich nur ein Anzeichen dafür, dass alles in Ordnung ist. Denn: Die Trotzphase ist ein Bestandteil der Entwicklung. Trotzen ist für Kinder eine Art Kommunikation - und zwar mit Strategie! Die Kleinen beginnen zu "planen": Wenn ich nur lang und laut genug schreie, gibt Mama nach und ich bekomme meinen Schokoriegel.

Die Trotzphase ist somit auch eine Lernphase. Dabei wissen sich die Kinder zwischen 2 und 5 Jahren noch nicht verbal zu helfen, um seinen Willen durchzusetzen oder die Eltern von dem Schokoriegel zu überzeugen. Ihre einzigen Waffen sind somit Weinen, Schreien und Toben. Dabei zählt für die Kleinkinder vor allem Eins: durchhalten! Das erlernte Durchhaltevermögen hilft ihnen später, ihre Ziele zu erreichen. Die gleiche Strategie liegt nämlich dem Streben zu Grunde: ob es nun das Erlernen von Sprache ist, das erfolgreiche Studium oder das Erklimmen der Karriereleiter.

Wie reagiere ich auf mein trotziges Kind?

Die eine, "richtige" Reaktion auf Trotz gibt es nicht. Kein Geheimrezept, keine pädagogische Nonplusultra-Regel. Der Grund dafür ist ganz einfach: Jedes Kind ist anders und jedes reagiert anders auf diverse Erziehungsmethoden. Was also tun?

Einige Tipps und Tricks haben sich allerdings bei vielen Kindern bewährt:

1. Ruhe bewahren!

Wut ist ansteckend - davor sind auch Eltern nicht befreit. Wenn ein wütendes, tobendes, schreiendes Kind vor einem steht, steht kaum eine Mutter oder ein Vater unberührt daneben. Emotionen stecken an.

Hier hilft also nur: Tief durchatmen und panische Gedanken ala "Was sollen denn die Nachbarn denken?" bewusst verbannen (den Gedanken ganz schnell ersetzen durch "Das ist natürlich und da müssen alle Eltern mit ihren Kindern durch"). Und: Das Verhalten des eigenen Lieblings nicht persönlich nehmen.

2. Verständnis zeigen!

In jenem Moment, in dem das Kind seinem trotzigen Wutausbruch freien Lauf lässt, ist es nicht für vernünftige Erklärungen offen. Besser ist es - auch wenn es schwer fallen kann - Verständnis zu zeigen: Ein "Ja, ich verstehe dich" oder "Stimmt, das ist echt blöd", kann Wunder wirken.

Bemerkt das Kind, dass Mama oder Papa "es verstanden haben", fühlen sie sich abgeholt und können für vernünftige Argumente offen sein.

3. Nicht Nachgeben!

Wenn man dem Kind in der Trotzphase nicht nachgibt, erlernt es Frustrationstoleranz - ein Hilfreiches Tool, um später mit den Enttäuschungen des Lebens zurecht zu kommen. Eltern sollten konsequent bleiben.

Hier gilt für die Eltern, standhaft zu bleiben. Wenn möglich, soll man das Kind aus der Situation herausholen (z.B. den Supermarkt mit ihm verlassen) oder offen für Kompromisse sein (wenn z.B. das Kind im Winter Sandalen anziehen möchte - dann nur mit dicken Socken drunter).

4. Auch mal Nachgeben!

Wie oben erwähnt, "schult" das trotzige Verhalten das Durchhaltevermögen des Kindes. Um zu lernen, dass Beharrlichkeit sich lohnen kann, sollte das Kind gelegentlich seinen Willen bekommen, wenn es so "tapfer" getrotzt hat.

Es kommt aber darauf an, wie, wann und vor allen Dingen wie oft man dem Kind nachgeben soll. Während beim "wann" und "wie oft" die individuelle Einschätzung der Eltern hilfreich ist, kann beim "wie" folgender Ratschlag helfen.

Nachgeben ja - aber weder während des Wutanfalls selbst, noch unmittelbar danach! Der Grund: Das Kind soll nicht lernen "Wenn ich schreie, bekomme ich den Schokoriegel", sondern "Wenn ich meinen Willen äußere, bekomme ich meinen Schokoriegel." Deswegen ist es hilfreich, den belohnenden Schokoriegel nicht sofort auszuhändigen, sondern erst später, wenn das Kind sich beruhigt hat.

5. Nicht drohen, sondern ablenken!

"Wenn du jetzt nicht aufhörst, dann...!" ist fast schon eine instinktive Reaktion vieler Eltern, wenn das Kind trotzig ist. Allerdings macht es keinen Sinn, Kleinkinder zu bestrafen. In ihren Augen haben sie nichts falsch gemacht (sie möchten doch nur diesen blöden Schokoriegel haben...) - eine Bestrafung empfinden sie nur als ungerecht (Kinder haben einen äußerst ausgeprägten Gerechtigkeitssinn!).

Besser als jede Drohung ist Ablenkung: Lenken Eltern die Aufmerksamkeit der Kleinen erfolgreich auf etwas anderes (z.B. mit seinem Spielzeug), ist der Trotz der Kleinen schon wieder halb vergessen...

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