Überschreitung des Geburtstermines: Was Schwangere wissen sollten
Eine durchschnittliche Schwangerschaft dauert 40 Wochen. Einige Babys bleiben aber länger im Bauch als andere. Was passiert, wenn der Geburtstermin überschritten wird?
Natürlich wächst gerade bei werdenden Müttern die Ungeduld mit jedem Tag, den das Baby auf sich warten lässt. Doch besonders beim ersten Kind, ist eine Überschreitung des Geburtstermins nicht unüblich. Wir beantworten die wichtigsten Fragen.
Wie zuverlässig ist ein errechneter Geburtstermin?
Der Geburtstermin wird in der Regel von deinem Gynäkologen mit der sogenannten Naegele-Regel berechnet: der erste Tag der letzten Periode, minus 3 Monate, plus 7 Tage, plus ein Jahr. Dauert dein Zyklus nicht 28 Tage, sondern ist länger oder kürzer, werden die Tage entsprechend dazugerechnet bzw. davon abgezogen.
Der errechnete Geburtstermin ist eher eine Schätzung und trifft eher selten genau auf den Tag zu. Denn bei der Rechnung wird vorausgesetzt, dass die Schwangere ihre Periode sehr regelmäßig hat und der Eisprung genau in der Mitte des Zyklus stattfindet. Das gilt jedoch nur für wenige Frauen. Die meisten Babys kommen ein paar Tage vor oder nach dem errechneten Geburtstermin.
Weitaus exakter lässt sich der Geburtstermin mit einer Ultraschalluntersuchung vor der 12. Schwangerschaftswoche berechnen. Der Geburtstermin wird nach der ersten manuellen Berechnung also meist noch einmal korrigiert.
Was passiert, wenn ich den Geburtstermin überschreite?
Von einer Terminüberschreitung spricht man erst nach dem Ende der 42. Schwangerschaftswoche, danach spricht man von einer Übertragung. In Deutschland überschreitet laut aktueller Statistik jede dritte Schwangere den errechneten Termin, allerdings bringen nur 0,6 Prozent ihr Baby nach der 42. SSW zur Welt.
Sobald du jedoch "überfällig" bist, ist dein Arzt verpflichtet, deine Schwangerschaft engmaschiger zu überwachen. Ist deine Schwangerschaft bisher ohne Komplikationen verlaufen, wird dein Gynäkologe einen Ultraschall machen, um das Gewicht deines Babys sowie die Fruchtwassermenge zu überprüfen. Eine weitere gängige Sicherheitsmaßnahme ist das CTG, bei dem die Herztöne deines Babys kontrolliert werden. Wenn alles normal ist, heißt es abwarten und Füße stillhalten.
Wann wird eine Geburt eingeleitet?
Ist der Geburtstermin über eine Woche überschritten, wird dein zuständiger Arzt dir eine Einleitung anbieten, bei mehr als zehn Tagen wird er sie empfehlen. Diese Richtlinien setzten immer voraus, dass alles in Ordnung ist. Wird bei einer Untersuchung beispielsweise festgestellt, dass das Fruchtwasser abnimmt, wird dein Arzt dir vermutlich eine sofortige Einleitung empfehlen. Um sicher zu gehen, dass alles normal verläuft, wird nach der Überschreitung des Geburtstermins alle zwei Tage das Fruchtwasser untersucht sowie ein CTG gemacht.
Was kann ich selbst tun, um die Wehentätigkeit anzuregen?
Um eine künstliche Einleitung zu vermeiden, gibt es viele Möglichkeiten die Wehentätigkeit auf natürliche Art anzuregen. Himbeerblättertee trinken, scharfes Essen, ein warmes Bad, Sex oder lange Spaziergänge können helfen - frag am besten deine Hebamme um Rat.
Ist der Geburtstermin überschritten, gilt es aber vor allem Geduld zu haben. Sitz deswegen nicht den ganzen Tag Zuhause und warte darauf, dass sich etwas tut, sondern lenk dich ab. Triff dich mit einer Freundin oder geh abends mit deinem Partner ins Kino oder Essen. Dein Baby wird sich früher oder später auf den Weg machen.
Weiterstöbern:
Periduralanästhesie (PDA): Vor- und Nachteile der schmerzfreien Geburt
Hausgeburt: Alle Infos zum Ablauf und den Vorteilen und Risiken