Warum MEIN Kind sich nie in den Schlaf weinen muss!
„Jedes Kind kann schlafen lernen – aber doch nicht SO!“
In zahlreichen Erziehungsfragen scheiden sich die Geister. Oft gibt es kein „richtig“ oder „falsch“, nur ein „Ich mach es so“ und „Du machst es eben anders“. Das fordert Müttern und Vätern im Umgang mit Eltern, die „es anders machen“, eine Menge ab. Toleranz zum Beispiel. Oder die Fähigkeit, im richtigen Moment den Mund halten zu können.
Unsere Mama-Bloggerin Silke hält oft den Mund. (Findet sie zumindest.) Doch bei einem Thema hat sie eine Null-Toleranz-Grenze und redet sich regelmäßig in raubtierhafte Rage: das Schlafenlernen.
Ich sage es gleich vorab: Unserem Sohn das Einschlafen beizubringen, war kein Zuckerschlecken. Es gab einen Zeitraum von über einem halben Jahr, in dem einer von uns neben ihm liegen bleiben musste, bis er irgendwann ins Land der Träume dahin schlummerte. Das dauerte an guten Tagen 20-30 Minuten. An anderen Abenden verbrachte man bis zu anderthalb Stunden im Kinderzimmer, schlief oft selbst darüber ein – nur um beim Aufwachen festzustellen, dass das Kind einen noch immer mit großen Augen anstarrte.
Nein, das hat keinen Spaß gemacht. Und sorgte auch schnell für unschöne Diskussionen („Heute bringst du ihn aber ins Bett!“ – „Nein, ich kann echt nicht, ich muss noch arbeiten!“ – „Ich auch!“ – „Aber ich hab ihn gestern schon ins Bett gebracht!“ – und so weiter …)
Streiten, wer das Kind ins Bett bringen „muss“? Nicht schön!
Es ist scheiße, wenn man etwas, das eigentlich ein harmonisches Ritual sein sollte, plötzlich als lästige Pflicht empfindet. Und dennoch: Zu keinem Zeitpunkt in dieser Zeit- und Nerven-raubenden Phase haben wir auch nur eine Sekunde lang in Erwägung gezogen, unserem Kind das Einschlafen nach der sogenannten Ferber-Methode beizubringen.
Die Ferber-Methode ist bei uns vor allem durch das Buch „Jedes Kind kann schlafen lernen“ berühmt-berüchtigt geworden. Die Grundidee: Das Kind wird zum Einschlafen alleine gelassen. Fängt es an zu weinen, gehen die Eltern kurz in den Raum und beruhigen es mit Worten. Dann gehen sie wieder raus. Das wird in festgelegten Minutenabständen wiederholt, bis das Kind eingeschlafen ist. Aus dem Bett nehmen darf man es nicht.
Über die Methode streiten sich Eltern auf der ganzen Welt. Die einen loben sie in den Himmel, weil ihr Kind nach einigen Tagen des Durchschreiens so gelernt habe, alleine einzuschlafen. Andere geben zu, dass der Prozess des In-den-Schlaf-Weinens zwar mehrere Wochen dauerte, aber auch bei ihnen habe es geklappt.
Die Gegner wiederum verteufeln das Alleinelassen des Kindes aufs Wüsteste, sehen sogar hierin die Schuld für spätere charakterliche Schwächen des Kindes. Tatsächlich gibt es mittlerweile diverse Studien, die sowohl das eine als auch das andere belegen wollen: „Ja, die Ferber-Methode ist schädlich für die Entwicklung des Kindes“ – oder eben „Nein, alles gut, macht ruhig weiter so“.
Wo bleibt der logische Menschenverstand?
Ich habe mir diese Studien nicht durchgelesen. Und auch Supernanny Katia Saalfranks Meinung zu dem Thema nur kurz überflogen (Zitat: „Die Babys durchleiden Todesangst.“). Denn ich brauche keine Experten, die mir das Für und Wider dieser Methode aufzeigen. Mir reicht dafür der logische Menschenverstand – den ich bei all den Befürwortern des Lass-das-Kind-sich-doch-in-den-Schlaf-Weinens wirklich vermisse: Wie kann man denn ernsthaft sein Kind minutenlang weinen lassen, und es dann als Erfolg ansehen, wenn es irgendwann vor Erschöpfung einschläft? Wie kann man diese Tortur über mehrere Tage oder gar Wochen einem Säugling zumuten – und sich hinterher feiern, dass man seinem Kind das Einschlafen „beigebracht“ habe? Eure Kinder schlafen nicht selig ein – sie resignieren. Weil ja doch niemand kommt, der sich um sie kümmert, wenn sie weinen. Was für eine furchtbare Botschaft für so ein kleines Menschenleben!
Irgendwann schläft jedes Kind – ganz ohne Weinen und Schreien
Tom ist jetzt Zweieinhalb und schläft im Schnitt an 5 von 7 Tagen super alleine ein. Und an den beiden anderen Tagen? Da geh ich in sein Zimmer, frage ihn, was los ist, zieh ihm Socken an, zieh sie ihm wieder aus, mach ein Hörspiel an, hole ein Stofftier aus dem Schrank, hole ein anderes Stofftier, schalte ein Nachtlicht an oder mache ganz einfach das, was auch immer ihm heute beim Einschlafen hilft. Minutenlanges Weinen und Schreien ist es ganz sicher nicht.
Eure Silke
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